Stand: 25.02.2014 | 16:53 Uhr | Hamburg Journal
1 | 24 Von Beginn an sind die Hamburger Gartenschauen echte Großereignisse: Schon zur ersten Schau 1869 kommen 420 Aussteller aus Europa und den USA.
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2 | 24 Auf dem Gelände, auf dem heute die Helgoländer Allee verläuft, entstehen Ausstellungshallen, Gewächshäuser und Restaurants. Viel Aufwand für kurze Zeit: Die Veranstaltung dauert gerade mal elf Tage.
© Bildarchiv Gartendenkmalpflege der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.
3 | 24 Die zweite Gartenschau im Jahr 1897 dauert bereits einen ganzen Sommer - von Mai bis Oktober. Stolz zeigen die Mitglieder des "Garten und Blumenbau-Vereins für Hamburg, Altona und deren Umgegenden", zu dem sich Hamburger der höheren Gesellschaft zusammengeschlossen haben, ihre exotischen Pflanzen.
© Gartendenkmalpflege der Behörde für Stadtentwicklung Hamburg
4 | 24 Das Gelände der Schau liegt in den Wallanlagen zwischen Holsten-und Millerntorwall. Schon der Eingang am Holstenwall mit seinem kunstvollem Tor ist ein echter Hingucker.
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5 | 24 Speziell für die Schau werden zahlreiche Bauwerke errichtet - von der spanischen Bodega über eine Hütte im Schweizer Stil bis hin zu diesem Wein-Schlösschen am Wasser. Doch so interessant die Ausstellungsbauten auch aussehen: Nach der Gartenschau werden sie wieder abgerissen.
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6 | 24 Auch diese dekorative Hängebrücke über den Wallgraben, die ein wenig wie eine Kleinausgabe der Brooklyn Bridge in New York aussieht, entsteht eigens zur Gartenbauausstellung 1897.
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7 | 24 Doch die Hauptrolle spielen nicht die Bauten, sondern die Pflanzen. So umrahmen üppig bepflanzte Beete unter anderem dieses Kaffeehaus auf dem Gelände. Das künstlerische Gesamtkonzept stammt von dem Hamburger Gartenbau-Ingenieur Rudolph Jürgens.
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8 | 24 Größte Attraktion für die jüngeren Besucher ist wohl die Wasserrutsche: Mit einem Boot gleiten die Gartenschaubesucher vom Hang hinunter in den Wallgraben. Die am Ufer stehenden Zuschauer freuen sich derweil über das spritzende Wasser.
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9 | 24 1914 findet auch in Altona, das damals noch nicht zu Hamburg gehört, eine Gartenbau-Ausstellung statt. Die Schau ist Teil der Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag Altonas. Als Ausstellungsgelände dienen zwei ehemalige Privatparks, der Wriedtsche Park - heute Rosengarten - und Donners Park.
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10 | 24 Im Jahr 1934 - in Hamburg regieren die Nationalsozialisten - fällt eine Entscheidung, die Hamburgs Stadtbild nachhaltig verändern wird: Auf dem Gelände der ehemaligen Dammtorfriedhöfe und des früheren Zoologischen Gartens soll ein Park entstehen und 1935 die "Niederdeutsche Gartenschau" stattfinden.
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11 | 24 Nur fünf Monate Zeit bleiben für die Bauarbeiten. Die Neugestaltung ist auch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, mit der der Senat die Arbeitslosenstatistiken verbessern will. Bewusst verzichtet man deshalb auf Maschinen.
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12 | 24 Maßgeblich mitgestaltet wird der neue Park mit dem Namen "Planten un Blomen" von Karl Plomin. In der Anlage sollen sich geometrisch-strenge Gartenvorstellungen aus der Zeit des Nationalsozialismus mit technisch modernsten Elementen und vor allem Blumen "aus aller Herren Länder" verbinden, schreibt er im Begleitheft.
© Bildarchiv Gartendenkmalpflege der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.
13 | 24 Doch auch nationalsozialistische Heimattümelei hat auf der "Niederdeutschen Gartenschau" 1935 ihren Platz, etwa in Form eines Restaurantbaus, der einer Reetdachkate nachempfundenen wurde. Die Niederdeutsche Gartenschau zeige "auf kleinem Raum, wie schön doch unser Deutschland ist", schreibt Karl Kaufmann, NS-Gauleiter für Hamburg.
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14 | 24 Nach dem Krieg knüpft Hamburg an die Gartenschau-Tradition an: Inmitten der noch zerstörten Stadt findet 1953 die Internationale Gartenschau (IGA) statt - erneut auf dem Gelände von Planten un Blomen.
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15 | 24 Am 30. April 1953 eröffnet Bundespräsident Theodor Heuss (M.) die IGA. Beim anschließenden Rundgang erläutert ihm Karl Plomin (3. v. l.), der abermals für die Gesamtleitung zuständig ist, das Konzept.
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16 | 24 Mehrere Gebäude werden zur IGA 1953 neu errichtet. Eine besondere Attraktion ist der Philippsturm, ein 36 Meter hoher, gläserner Aussichtsturm. Die IGA wird mit fünf Millionen Besuchern ein Riesenerfolg. Besonders beliebt sind die allabendlichen Wasserorgelkonzerte.
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17 | 24 Zehn Jahre später richtet Hamburg die nächste IGA aus. Von Planten un Blomen bis zu den Wallanlagen entsteht eine durchgängige Grünverbindung, die über den Alten Botanischen Garten bis zum Millerntor reicht. Trennende Straßen werden untertunnelt.
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18 | 24 In den Wallanlagen entsteheen Wasserspiele mit Treppen, Kaskaden und Becken. Sie machen den im Krieg zerstörten und mit Trümmerschutt überformten Wallgraben in abstrahierter Form wieder sichtbar.
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19 | 24 Besondere Attraktion ist die Seilbahn, mit der die Besucher in Gondeln über das Gelände schweben - vom Apothekergarten in Planten un Blomen über die Kleinen und Großen Wallanlagen an der Musikhalle vorbei bis etwa zum Museum für Hamburgische Geschichte.
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20 | 24 Während die Seilbahn nach der IGA wieder abgebaut wird, bleibt die ebenfalls 1963 eingerichtete Parkeisenbahn auch nach der Schau in Betrieb. Sie fährt auf einer erweiterten Strecke auch noch zehn Jahre später auf der IGA 1973 über das Gelände.
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21 | 24 1973 lädt "Käpt'n Blume" zur IGA ein. Neben schönen Blumen will die Schau auch viele neue Unterhaltungs- und Freizeitangebote wie Spielpläütze, Tischtennisplatten und Minigolf bereithalten. Damit soll der innerstädtische Raum auch für Kinder und Familien wieder attraktiver werden.
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22 | 24 Doch es gibt auch Kritik: Mit der IGA gehen erhebliche Umgestaltungen der Grünflächen einher. Insbesondere der Neubau des Congress Centrums Hamburg (CCH) und des SAS-Hotelhochhauses verändert das Gelände stark.
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23 | 24 Nach 40-jähriger Pause richtet Hamburg erst 2013 erneut eine Gartenschau aus - diesmal allerdings nicht in der Innenstadt, sondern südlich der Elbe in Wilhelmsburg. Neben vielfältigen Gärten und diversen Sportangeboten ist die Monorailbahn eine der Attraktionen.
© igs 2013, Foto: Andreas Bock
24 | 24 Finanziell ist die Gartenschau kein Erfolg, die Besucher bleiben aus. Doch immerhin: Der lange vernachlässigte Stadtteil besitzt mit dem Inselpark nun ein Naherholungsgebiet mit Skate-Arena, Kanu-Rundkurs, Jogging-Parcours und weiteren Sportmöglichkeiten.
© NDR, Foto: Kathrin Weber