Stand: 16.02.2011 14:28 Uhr

Dunkle Mordserie: Der Fall Adolf Seefeldt

Knabe im Matrosenanzug © picture-alliance / akg-images Foto: akg-images / Archie Miles
Knaben in Matrosenanzügen waren die potenziellen Opfer des Serienmörders Adolf Seefeldt. (Themenbild)

Zwischen 1923 und 1935 wurden im norddeutschen Raum mindestens zwölf Jungen auf die immer gleiche Weise getötet: Die Opfer schienen alle friedlich entschlafen, Spuren von Gewalteinwirkung waren nicht zu erkennen. Alle trugen Matrosenanzüge und wurden in einer Kiefernschonung entdeckt. Zwölf Leichen wurden gefunden, aber die Polizei vermutete, dass der Serienmörder an die hundert Knaben ermordet haben könnte.

Adolf Seefeldt war bekannt als "Onkel Ticktack"

Der Täter hatte die Jungen auf seinen Reisen kennengelernt: Wenn Adolf Seefeldt gerade nicht in Haft war, war er als Uhrmacher in Norddeutschland unterwegs. "Onkel Ticktack" - so lautete sein Spitzname. Seefeldt wurde am 6. März 1870 in Potsdam geboren, wuchs in schwierigen und instabilen Familienverhältnissen auf: Sein Vater war Alkoholiker, seine Mutter hatte zahlreiche Liebschaften. Mit zwölf Jahren wurde der Junge von zwei Männern missbraucht.

Zum ersten Mal kam Seefeldt mit 25 Jahren ins Gefängnis - wegen sexueller Belästigung eines Jungen. Da er sich dort auffällig benahm, wurde er kurz darauf in die Psychiatrie überwiesen. Im Laufe seines Lebens kam er immer wieder wegen sexueller Belästigung ins Zuchthaus oder ins "Irrenhaus".

Ungeklärte Todesursache

1935 konnte der Serienmörder festgenommen werden - als Folge der Ermittlungen des Kriminalrates Hans Lobbes, der auf den Fall angesetzt worden war. Der Fall Seefeldt gilt als sein spektakulärster Fall. Im Januar 1936 begann die Verhandlung vor dem Schweriner Schwurgericht, 32 Tage dauerte der Prozess. Die Polizei konnte Seefeldt aber keinen tatsächlichen Mord nachweisen. Indizien sprachen jedoch für ihn als Täter. Die Leichen der Opfer waren vollkommen unversehrt und wiesen keine Spuren von Misshandlungen auf. Seefeldt stritt lange Zeit die Morde an den Kindern ab. Erst in späteren Verhören gab er an, seine Opfer vergiftet zu haben. Das Gift mischte er auf Druck der Polizei nach - doch hätte es höchstens eine Maus getötet, nicht aber einen Menschen. Am 23. Mai 1936 wurde Adolf Seefeldt in Schwerin mit dem Fallbeil hingerichtet. Die genaue Todesursache der Kinder ist bis heute ungeklärt.

Dieses Thema im Programm:

DAS! | 20.02.2011 | 18:45 Uhr

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