VIDEO: 21. März 1973: Die Kattwykbrücke in Hamburg wird eröffnet (1 Min)

Kattwykbrücke in Hamburg: Hubbrücke mit Rekordmaßen

Stand: 21.03.2023 05:00 Uhr

Am 21. März 1973 wird im Hamburger Hafen die Kattwykbrücke eröffnet - damals die größte Hubbrücke der Welt. Dass sie sich Eisenbahn- und Straßenverkehr teilen, führt bald zu Engpässen. Seit 2020 gibt es eine noch etwas größere zweite Kattwykbrücke.

von Daniel Sprenger, NDR.de

Sie hat eine Hubhöhe von 46 Metern, eine Durchfahrtshöhe von 53 Metern und eine Durchfahrtsbreite von 96 Metern: Die Kattwykbrücke im Hamburger Hafen war jahrzehntelang die größte Hubbrücke Deutschlands. Nach ihrer Einweihung am 21. März 1973 ist sie zunächst sogar die größte Hubbrücke der Welt. Für die Hansestadt geht es mit ihrem Bau aber nicht vorrangig um Rekorde, sondern um einen besseren Verkehrsfluss:

"In Hamburg ist die erste landfeste Direktverbindung zwischen dem östlichen und westlichen Hafenteil hergestellt worden. Zum ersten Mal in der Geschichte des Hamburger Hafens werden damit Züge zwischen beiden Hafenteilen ohne Benutzung von Ferngleisen der Bundesbahn verkehren können." Berichte vom Tage, NDR Fernsehen 21. März 1973

Baukosten von 42,5 Millionen D-Mark

Schienen laufen mittig über die Fahrbahn der Kattwykbrücke im Hamburger Hafen, historische Aufnahme vom 21. März 1973. © Screenshot
Das Besondere an der Kattwykbrücke: Auf der Fahrbahn verläuft gleichzeitig auch der Schienenenstrang für die Hafenbahn. Später führt das wegen häufiger Sperrzeiten für den Straßenverkehr zu Engpässen.

Die Berichte vom Tage im NDR berichteten seinerzeit von der Einweihung, zu der Interessierte das ungewöhnliche Brückenbauwerk besichtigen konnten: Die Kattwykbrücke ist eine kombinierte Eisenbahn-Straßenbrücke mit anhebbarem Mittelteil, durch das Schiffe auf der Süderelbe passieren können. Die im Zusammenhang mit der Brücke entstandene Hafenbahnstrecke ist 7,2 Kilometer lang und führt von der Hohe Schaar nach Borstelbek. Die Gesamtkosten betragen 42,5 Millionen Mark.

"Kernstück dieser Gleisführung ist die Kattwykbrücke über die Süderelbe", heißt es in den Berichten vom Tage. Mittig auf der Fahrbahn verläuft der Schienenstrang. Aber:

"Von diesem Brückenschlag wird nicht nur die gesamte Wirtschaft in beiden Hafenteilen, sondern auch der Verkehr aus dem und in das Hamburger Umland profitieren." Hamburgs Wirtschaftssenator Helmuth Kern am 21. März 1973

 

Karte: Die Kattwykbrücke(n) im Hamburger Hafen

Viel Verkehr auf den Gleisen behindert Straßenverkehr

Die Kattwykbrücke schafft für den Straßenverkehr eine direkte Verbindung von Wilhelmsburg nach Moorburg und quert die Süderelbe dort, wo heute das mittlerweile bereits wieder stillgelegte Kohlekraftwerk Moorburg liegt. Auch Radfahrern und Fußgängern steht die Brücke offen. Wenn sie nicht gerade geöffnet ist. Denn da beginnt das Problem.

Bei Durchfahrt eines Schiffes wird sie kurzfristig für den Verkehr gesperrt und öffnet sich flexibel je nach Höhe des passierenden Schiffes. Nach Angaben der Hamburg Port Authority (HPA) ist die Kattwykbrücke täglich etwa drei Stunden lang für Bahn und Kraftfahrzeuge gesperrt, wenn Schiffe passieren. Deshalb entschließt man sich 2014, viel Geld in die Hand zu nehmen und der alten Kattwykbrücke eine neue an die Seite zu stellen.

Neubau neben alter Brücke soll Entlastung schaffen

Für zunächst geplante 208 Millionen Euro, am Ende dann für 270 Millionen Euro entsteht die Neue Bahnbrücke Kattwyk, die - wie der Name schon andeutet - dem Schienenverkehr vorbehalten ist. "Die Entflechtung von Schiene und Straße durch die Neue Bahnbrücke Kattwyk sorgt für eine spürbare Verbesserung der Verkehrssituation", schreibt die HPA in einer Broschüre zum Neubau.

Die beiden Kattwykbrücken nebeneinander. © picture-alliance Foto: Stefan Laws
Seit 2020 fließt der Eisenbahn- und Straßenverkehr getrennt: Die Neue Bahnbrücke Kattwyk (hier rechts) ist für die Bahn und Fußgänger sowie Radfahrer, die alte Kattwykbrücke ist seither Pkw und Lkw vorbehalten.

Die neue Verbindung entsteht 58 Meter nördlich der bestehenden Brücke. Am 14. Dezember 2020 rollt der erste Zug über die Neue Kattwyk-Bahnbrücke. Auch der Rad- und Fußverkehr verläuft seither über diesen Neubau. "Die Fertigstellung der Brücke ist ein wichtiger Schritt, eine leistungsfähige Verbindung über die Süderelbe zu sichern", erklärt der damalige Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) anlässlich der Freigabe. Die Hafenwirtschaft, die gesamte Logistikbranche und auch die Bürger profitierten durch den Wegfall der Wartezeiten für den Straßenverkehr.

Wahrzeichen Kattwykbrücke bleibt Straßenverkehr vorbehalten

Die alte Kattwykbrücke ist seitdem ausschließlich dem Straßenverkehr vorbehalten. Laut HPA entfallen durch diese Trennung der Verkehrswege für Auto- und Lkw-Fahrer täglich bis zu sieben Stunden Sperrzeit durch den Bahnverkehr. Wie ihr Vorgängerbau hält auch die Neue Bahnbrücke Kattwyk einige Rekorde: Sie ist Deutschlands größte Hubbrücke - und mit einer Spannweite von 130,85 Metern auch Europas längste Hubbrücke. Weltweit liegt sie auf Platz zehn.

Und der ältere, etwas kleinere Nachbar? Der bleibt weiterhin Teil der wichtigen Hafen-Infrastruktur - ist darüber hinaus aber auch längst schon etwas anderes:

"Die Kattwykbrücke gilt mit ihrer markanten Architektur inzwischen als ein wichtiges Hamburger Wahrzeichen." Hamburg Port Authority

 

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 09.12.2019 | 19:30 Uhr

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