Joachim Kaiser ist Journalist, Kapitän, Autor – und vor allem: Retter historischer Schiffe. Ohne sein jahrzehntelanges Engagement gäbe es viele Traditionsschiffe wie die Peking, die Bleichen oder den Lotsenschoner Nr. 5 Elbe vermutlich nicht mehr.
In dieser Ausgabe des Hafenkonzert-Podcasts erzählt Joachim Kaiser, warum ihn alte Schiffe seit Kindheitstagen faszinieren, wie man ein marodes Wrack mit Herzblut und Bundesmitteln restauriert – und was es bedeutet, Hamburgs maritimes Erbe zu bewahren.
Ein Gespräch mit Joachim Kaiser über:
⚓ seine Kindheit in Volksdorf und erste Hafenabenteuer
⚓ die Entstehung des Museumshafens Övelgönne
⚓ spektakuläre Rettungen von Frachtern und Schleppern
⚓ die Rückkehr der Peking nach Hamburg
⚓ Jugendsozialarbeit an Bord und Denkmalpflege mit Seele
Joachim Kaiser wurde kürzlich für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
📍 Aufgenommen im Kapitänssalon der MS Bleichen
📢 Moderation: Dietrich Lehmann & Kerstin von Stürmer
Zur Person:
1947 in Hamburg geboren, macht Joachim Kaiser nach dem Abitur zunächst ein Maschinenbaupraktikum. Doch er merkt schnell: sein Leben lang möchte er nicht im Blaumann in einer Fabrikhalle stehen. Schon damals sind alte Schiffe seine Leidenschaft. Nur: Wie kann man diese Leidenschaft zum Beruf machen? Auf eine Anzeige im Hamburger Abendblatt hin bewirbt er sich bei der Zeitschrift YACHT und wird so zum Journalisten mit Spezialgebiet „Alte Segler“. Seine ersten Bücher in den 70er und 80er Jahren sind eine Art Bestandsaufnahme der letzten segelnden Berufsschiffe an Elbe, Nord- und Ostsee. Kaiser gehört zu den Mitbegründern des Museumshafens Övelgönne, erwirbt das Kapitänspatent. Mit dem Zweimaster Undine verwirklicht er seinen Traum, ein segelndes Frachtschiff in Fahrt zu bringen. Viele Jahre betreibt er die Undine und nimmt dabei schwererziehbare Jugendliche an Bord, die als Matrosen eingesetzt werden. An Land betreut Joachim Kaiser schließlich viele ABM-Projekte, bei denen historische Schiffe restauriert werden. Zwischen 2001 und 2014 heuert er bei der Stiftung Hamburg Maritim an, die neben historischen Schiffen auch die 50er Schuppen im Hamburger Hafen instandsetzt und betreibt. 2015 stellt der Bund Millionen zur Verfügung, um den historischen Hamburger Rahsegler von New York zurück nach Hamburg zu holen und zu restaurieren. Kaiser ist anfangs skeptisch, widmet sich der Aufgabe dann aber mit umso mehr Leidenschaft. Erst vor wenigen Tagen hat Joachim Kaiser in Berlin das Bundesverdienstkreuz erhalten.