November 1981: Sturmflut auf der Nordseeinsel Föhr
"Wer Hand und Fuß hat, sollte helfen. Da haben dann die Gymnasiasten die Sandsäcke gefüllt", einnert sich Wilhelm Ellermann. Auf der Nordseeinsel Föhr müssen alle mit anfassen, denn die freiwillige Feuerwehr ist auf dem Festland, als der Blanke Hans, wie die stürmische Nordsee genannt wird, im November 1981 gegen die Deiche der Insel peitscht. Der Orkan hat Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern, aber das hält den Malermeister Ellermann nicht davon ab, das Naturschauspiel mit seiner Kamera festzuhalten: "Ich konnte einfach nicht anders."
Höchster Wasserstand seit 1825
Mit 3,45 Meter über Normaltidehochwasser wird der höchste Wasserstand seit über 150 Jahren gemessen. Aber die Deiche halten und kein Mensch kommt zu Schaden. Die Nordfrieslandsturmflut am 24. November verursacht an der deutschen und auch dänischen Nordseeküste zwar große Schäden, die aber zum Glück nicht das Ausmaß der großen Flut von 1976 erreichen, als ein Schaden in Höhe von mehreren 100 Millionen Mark entsteht. Dennoch: Auf den dänischen Inseln Rømø und Mandø brechen Deiche. Auch Sylt erleidet Deichbrüche, der Hindenburgdamm wird schwer beschädigt und die künstlichen Vordünen an der gesamten Westküste werden weggespült.
50 Millionen Euro jährlich für Deichschutz
Schleswig-Holstein investiert jährlich mehr als 50 Millionen Euro in den Deichschutz, gut 30 Millionen Euro gehen in die Verstärkung der Deiche und andere Küstenschutzmaßnahmen wie beispielsweise das Aufspülen von Sand im Meer vor Sylt. Seit drei Jahren werden die Deiche entlang der Küste im Hinblick auf die globale Klimaveränderung um 50 Zentimeter erhöht, um gegen den erwarteten Anstieg des Meersspiegels von 18 bis 59 Zentimetern bis zum Jahr 2100 gewappnet zu sein. Sturmflutmonate sind besonders der Januar und der Februar. Starker Westwind mit Windstärken über zehn und eine Tiefwetterlage mit schweren Stürmen können an der Nordseeküste Sturmfluten auslösen.
Hamburger Flutschutzanlagen bis zu neun Meter hoch
Für Hamburg kann es dann kritisch werden, wenn eine Flutwelle aufgrund des hereinpressenden Nordwestwindes auch bei Ebbe nicht wieder abfließen kann. Dann türmt sich die nächste Flutwelle auf die erste. Bei der Sturmflut 1962 ertranken an der deutschen Nordseeküste und an den Unterläufen von Weser und Elbe insgesamt 340 Menschen, davon 315 in Hamburg. Mittlerweile haben die Hamburger Flutschutzanlagen eine Höhe von 7,60 Meter bis zu neun Meter. Die Deiche an der schleswig-holsteinischen Westküste sind bis zu 8,80 Meter hoch. Die Ostseeküste gilt als sturmflutsicher.