Zwei Prostituierte auf dem Straßenstrich im Vergnügungsviertel St. Pauli in Hamburg. © picture-alliance / Günter Zint Foto: Günter Zint

St. Pauli in den 80ern: Bandenkrieg um Prostitution und Drogen

Stand: 06.01.2023 09:15 Uhr

In den 80ern herrscht auf dem Hamburger Kiez ein brutaler Kampf um Macht und Geld zwischen rivalisierenden Banden: Neben der "GMBH" und den "Nutellas" mischen auch die "Hells Angels" und die "Chikago-Bande" im Geschäft um Prostitution und Drogen mit.

von Stefanie Grossmann

Über Jahrzehnte hat sich die Reeperbahn als Hamburgs sündige Meile etabliert. Seit jeher zieht das Verruchte Matrosen, Seeleute und auch ganze Busladungen mit Touristen an. Doch so bunt und fröhlich wie die Leuchtreklame der Clubs und Bars ist das Leben auf St. Pauli keineswegs. Auf der Reeperbahn beginnt Ende der 70er eine Art Schaulaufen von Zuhältergruppen, ausgestattet mit Statussymbolen. Die Luden, umhüllt in teure Kaschmirmäntel und mit blitzenden Rolex-Uhren an ihren Handgelenken posieren mit ihren dicken Autos auf der zentralen Straße im Kiez. Doch das ist nur der äußere Schein - im Hintergrund tobt rund um Hamburgs Amüsiermeile ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft auf St. Pauli. Es geht um Geld und Macht. Und jeder will das größte Stück vom Kuchen.

Die True-Crime-Dokumentation "Reeperbahn Spezialeinheit FD65" - als fünfteilige Serie in der ARD-Mediathek - blickt zurück auf den damals vollkommen neuartigen Kampf der Polizei gegen das Verbrechen auf St. Pauli. Der Film lässt Ermittler, aber auch einstige Kiez-Größen und Prostituierte zu Wort kommen - und zeichnet so auch ein Sittengemälde vom damaligen Kiez.

"GMBH": Das erste große Zuhälterkartell auf St. Pauli

Bereits in den 70ern ist die "GMBH" im Rotlichtmilieu aktiv, sie besetzt unter anderem das Vakuum, das "Pauli-Pate" Wilfrid Schulz hinterlässt. Fast zwei Jahrzehnte gilt der als uneingeschränkter Herrscher auf dem Kiez. Benannt ist die "GMBH" nach den Vornamen ihrer Mitglieder: Gerd Glissmann, Michael Luchting, Walter "Beatle" Vogeler und Harry Voerthmann. Die Vierer-Gruppe gilt als das erste große Zuhälterkartell auf St. Pauli. Ihr Vereinslokal ist das "Zum Silbersack" in der Nähe der Reeperbahn - von hier aus leiten sie ihre Geschäfte. Die "GMBH" lässt ihre Mädchen im Eros-Center oder im Palais D'Amour anschaffen. Luchting, der den Spitznamen "Schöner Mischa" trägt, ist der "Poussierer": Er wirbt neue Mädchen für das lukrative Geschäft mit der Prostitution an - auch mal bei der Konkurrenz. Vogeler gilt als Kopf der Bande. Im Monat streicht die "GMBH" bis zu 200.000 Mark ein.

Eros-Center: "Die Matratzen, die wurden kaum kalt dort"

Das Eros-Center (Archivbild von 1983) auf der Hamburger Reeperbahn, Ende der Sechziger Jahre als "Liebestempel" eröffnet, bot bis 1988 die Dienstbarkeit der Prostituierten an. © dpa
Im Eros-Center standen bis zu 250 Frauen auf dem Hof und schafften für verschiedene Zuhälterguppen an.

"Man muss bedenken: Im Eros-Center, dem größten Bordell Europas damals, waren 266 Zimmer mit 174 Betten. Und die Matratzen wurden kaum kalt dort", sagt Waldemar Paulsen in "Reeperbahn Spezialeinheit FD65". Er arbeitet damals als Zivilfahnder auf St. Pauli und ist auch für den Schutz der Frauen zuständig. Für viele Prostituierte ist es ein hartes Geschäft: Sie werden ausgebeutet - und misshandelt, wenn sie nicht genug einbringen.

Die "GMBH" gilt als besonders brutal. "Es gab Frauen, die wurden durch Gewaltandrohung gezwungen, sich zu prostituieren. Sie hatten natürlich Angst, geschlagen zu werden und trauten sich nicht, sich bei der Polizei zu melden", sagt Esther Lindemann. Sie ist damals die erste Hamburger Polizistin, die auf St. Pauli im Einsatz ist.

"Nutella-Bande": Barkowsky und Co. stecken ihr Revier ab

Übersicht der Herbertstraße im Vergnügungsviertel St. Pauli in der Hansestadt (1983) © picture-alliance/ dpa Foto: Günter Zint
In den 70ern gehört die Herbertstraße zum Revier der "Nutella-Bande" - auch hier bieten Prostituierte ebenfalls Dienste an.

Etliche Frauen arbeiten deshalb lieber für eine andere, etwas "humanere" Zuhältergruppe - die "Nutellas". Sie machen den "Opas", wie die "GMBH" im Milieu auch genannt wird, Konkurrenz. "Das waren ganz junge Zuhälter, die waren ja alle nur 18, 19, 20, 21 - die haben zu diesem Zeitpunkt schon die Reeperbahn revolutioniert", beschreibt eine ehemalige Prostituierte die neue Truppe.

Die älteren Rivalen verspotten die jungen Wilden als Milchbubis - und meinen, sie sollten ordentlich Nutella-Brote essen, um erst einmal groß und stark zu werden. Doch die Milchgesichter werden schnell erwachsen - und stecken ihr Revier in der Herbertstraße und auf der Reeperbahn ab. Die "Nutellas" um ihren Anführer Klaus Barkowsky fahren gerne amerikanische Autos, um sich abzuheben. Der "Schöne Klaus", wie Barkowsky in der Szene heißt, kreuzt in einem schwarzen Lamborghini mit Regenbogen-Motiv über die Reeperbahn. "Frauen hatten hier einen anderen Stellenwert", sagt Stella, eine ehemalige Prostituierte. Die "Nutellas" behandeln ihre Frauen besser als die Konkurrenz.

"Karate-Tommy" Thomas Born sichert das "Nutella"-Revier ab

Mitte der 80er-Jahre gehören rund 80 Zuhälter zur "Nutella-Bande", zehn von ihnen zur oberen Führungsriege. Der starke Arm der "Nutellas" ist Thomas Born, genannt "Karate-Tommy". Der Vizeeuropameister im Kickboxen und Inhaber einer Kampfsportschule ist zuständig für die "Abteilung Stress". Wenn sein Telefon klingelt, dann droht Gefahr von außen. Born sichert das Revier und treibt Schutzgeld ein. "Wir hatten ja 120 Frauen in elf Geschäften, also Bordellen, drei Peepshows, drei Restaurants und unseren Club. Und bald jeden Monat eine Schießerei", so Born in "Reeperbahn Spezialeinheit FD65".

Im Bandenkrieg "geht es immer ums Geld"

Ein Kunde betritt in der Nacht zu Donnerstag die berühmte Szene-Kneipe "Zur Ritze" auf der Hamburger Reeperbahn. © picture-alliance / dpa Foto: Kay Nietfeld
Im Keller des Kult-Lokals "Zur Ritze" ist ein Boxring untergebracht. In der Kneipe darüber treffen sich in den 70ern und 80ern die bekannten Kiez-Größen.

Erstes Todesopfer der Revierkämpfe ist Fritz Schroer, genannt "Chinesen-Fritz", - ein Unbekannter holt den Zuhälter 1981 mit drei Schüssen von einem Barhocker in der "Ritze". In Hanne Kleines Kult-Kneipe, die ihre Gäste mit zwei gespreizten Frauenbeinen empfängt, treffen sich nicht nur Boxer, sondern auch die Größen aus dem Rotlichtmilieu. Schroers Ermordung ist der Anfang einer Serie von Gewalt, die den Kiez erschüttert.

Der Ehrenkodex, keine Waffen anzuwenden, ist plötzlich hinfällig. "Waffen haben das Geschäft verdorben. Und deswegen eskalierte das damals auch so schnell nach dem bewussten Tag", so Born weiter. "Und wenn man das einordnet - Organisierte Kriminalität, diese beiden Vereinigungen: Es ging immer ums Geld. Und natürlich um Macht. Man teilte ungern, und deswegen kam es zum Krach", erläutert Rüdiger Bagger. Er ist damals Staatsanwalt und Ankläger der Spezialeinheit Fachdirektion 65 (FD65), die ab 1982 im Milieu ermittelt.

Weitere Morde erschüttern St. Paulis Rotlichtmilieu

Die Situation spitzt sich weiter zu: Sowohl die "Nutella-Bande" als auch die "GMBH" beanspruchen ganze Etagen im Eros-Center für sich. Als sich im Oktober 1982 die Ehefrau eines "Nutella"-Anführers auf dem Kontakthof des Bordells eine körperliche Auseinandersetzung mit einer Prostituierten der "GMBH" liefert, eskaliert die Lage. Jürgen "Angie" Becker und Klaus "SS-Klaus" Breitenreicher von den "Nutellas" werden im Eros-Center erschossen, Born angeschossen. Nur sechs Tage später wird der "Schöne Mischa" stranguliert an einem Hochsitz bei Thieshope gefunden. Mit dieser blutigen Serie ist eine weitere rote Linie für eine friedliche Koexistenz der beiden Zuhälterkartelle überschritten.

"Hells Angels" versetzen den Kiez in Angst und Schrecken

Mitglieder der Hells Angels umarmen sich im Hamburger Landgericht. © picture alliance / AP | Norbert Foersterling Foto: Norbert Foersterling
Schutzgelderpressung von Kiez-Gastwirten gehört Anfang der 80er zu den Einnahmequellen der "Hells Angels". Dafür stehen die "Höllenengel" später auch vor Gericht.

Den Kiez mischen in dieser Zeit außerdem diverse Jugendbanden auf - und die "Hells Angels". Die Rocker treiben Schutzgeld ein und verbreiten Angst und Schrecken, wenn sie mit ihren Harleys in so manchem Lokal bis vor die Theke fahren. "Schutzgelderpressung war für uns das absolute Synonym für Organisierte Kriminalität, erläutert Wolfgang Sielaff in "Reeperbahn Spezialeinheit FD65". Er leitet damals die FD65, die Licht ins Dunkel der Unterwelt auf dem Kiez bringen soll.

Die "Hells Angels" stecken tief drin in diesem Sumpf, betätigen sich auch in den Bereichen Drogenhandel, Zuhälterei und Menschenhandel. 1983 gelingt der Spezialeinheit ein Schlag gegen die Rocker-Gang. Am 11. August verhaftet ein Aufgebot von 500 Beamtinnen und Beamten 24 "Höllenengel" in ihrem Vereinslokal "Angels Place" in der Schanzenstraße. Doch das befriedet den Kiez nicht.                                                   

Aids und Wirtschaftskrise: Zu Prostitution kommt Drogenhandel

Die Konkurrenzsituation wird durch die Weltwirtschaftskrise und das Aufkommen von Aids noch verschärft. Selbst am Wochenende ist wenig los im Amüsierviertel. Die rund 140 Sex-Clubs haben jeden zweiten Kunden verloren. Die Angst, sich anzustecken, ist groß. Die Kartelle suchen nach anderen Verdienstmöglichkeiten - und entdecken den Handel mit Kokain und Heroin als weiteres Geschäftsfeld. "Die Zuhälter wurden so was von willfährig, die liefen völlig aus dem Ruder", sagt der ehemalige Zivilfahnder Paulsen. Schmerzhaft zu spüren bekommen das auch die Prostituierten: "Es gab einen Fall, an den ich mich erinnere. Im Frühdienst kam eine Prostituierte an die Wache zu uns. Das ganze Gesicht war blutig, verschlagen. Blaue Flecken. Die Augen waren fast schon ganz zugeschwollen. Und das Schlimme war, ihr fehlten mehrere Haarbüschel auf dem Kopf. Da waren richtig kahle Stellen", erinnert sich Esther Lindemann.

FD65: Erste Prostituierte bekommt Zeugenschutz

Doch die meisten der halbtot geprügelten Frauen erstatten keine Strafanzeige gegen ihre Zuhälter - ob aus Solidarität, Loyalität oder aus Angst. Ausnahme ist die schwangere "Sunny": Sie zeigt ausgerechnet Thomas Born an, mit dem sie damals zusammenlebt und der sie mit einem Bügeleisen verprügelt hat. Mit ihrer Anzeige wird "Sunny" zur ersten Person, die in das Zeugenschutzprogramm der Spezialeinheit FD65 aufgenommen wird - und Born der erste große Zuhälter, der durch die Aussage "seiner" Prostituierten in den Knast kommt.

Nach Borns Verurteilung verschiebt sich das Gleichgewicht auf dem Kiez weiter. Der Glaube an das letzte Bisschen Kiez-Romantik ist verloschen. Weitere "Nutella"-Mitglieder sitzen mittlerweile in Haft. Die "GMBH" löst sich auf, entgeht damit polizeilichen Maßnahmen. "Es gab hier Menschenhandel, es gab hier frauenverachtende Verdienstmöglichkeiten, die richtig ausgenutzt wurden. Und das war im Grunde genommen der Anfang des Untergangs des Kiezes", stellt Bagger über die Erkenntnisse der FD65 fest.

Die "Chikago-Bande" steigt in den Kokainhandel ein

Zu dem Untergang trägt maßgeblich die "Chikago-Bande" bei. Sie ist bereits seit den 70ern im Rotlichtmilieu aktiv, die Zuhältergruppe um Reinhard "Ringo" Klemm ist deutlich kleiner als "GMBH" und "Nutella". Hauptquartier der Bande ist das gleichnamige "Chikago". In dem ehemaligen Eiscafé am Hans-Albers-Platz residiert ein Bordell, in den Hinterzimmern finden Pokerspiele statt. Als die "Chikagos" ins Kokaingeschäft einsteigen, verstärkt sich die Gewaltspirale auf dem Kiez noch einmal um ein Vielfaches. Viele der Zuhälter verkaufen den Stoff nicht nur, sie konsumieren die "weiße Dame" - wie der Stoff in der Szene heißt - auch selbst. Die Hemmschwellen sinken.

Werner Pinzner liquidiert Zuhälter für den "Wiener Peter"

Eine abgedeckte Leiche mit Namensschild am Fuß. Szene aus der Dokumentation "Reeperbahn Spezialeinheit FD 65". © NDR / Gebrüder Beetz Filmproduktion
1984 erschüttert eine Mordserie an Zuhältern den Kiez. "Ich bekam fast jeden Tag Anrufe, was da passiert war", sagt Wolfgang Sielaff, Leiter der FD65. (Szenenbild aus "Reeperbahn Spezialeinheit FD65")

In dem Etablissement verkehrt auch Werner Pinzner, der nach einer zehnjährigen Gefängnisstrafe wegen eines tödlichen Raubüberfalls wieder auf freiem Fuß ist. Pinzner ist bekannt für seine Skrupellosigkeit und nicht beliebt im Milieu. Im Auftrag des "Chikago"-Mitglieds Josef Peter Nusser, dem "Wiener Peter", erschießt er - übrigens nur fünf Minuten von Sielaffs Wohnhaus entfernt - fünf Konkurrenten: Yehuda Arzi, Peter Pfeilmeier, Dieter Traub sowie Waldemar Dammer und Ralf Kühne.

"So was gab es vorher in Deutschland in dem Maße nicht", ordnet der ehemalige Staatsanwalt Bagger die Mordserie von 1984 ein.

Beherrschende Schlagzeilen: "Kiezkrieg auf St. Pauli"

Insider beschreiben den Kiez der 80er-Jahren als "Schlachtfeld". Keiner im Milieu weiß, ob er morgen der nächste ist. "Ich glaube, dass der Kiez in den 80er-Jahren durch Kokain kaputt gegangen ist", sagt auch Thomas Osterkorn, damals Polizeireporter beim "Hamburger Abendblatt". Die Journalisten sind hinter jeder Schlagzeile her. Thomas Hirschbiegel verfolgt das Geschehen auf St. Pauli damals als Polizeireporter der "Hamburger Morgenpost": "Man war ratlos. Es gab ja einfach keine richtigen Spuren. Aber natürlich hat man Schlagzeilen gemacht: 'Kiezkrieg auf Pauli'."

Sielaff ist während seiner Ermittlungen genervt von den Medien - und möglichen undichten Quellen: "Wenn du etwas wissen wolltest, dann musstet du ins Polizeipräsidium gehen und einmal den Fahrstuhl hoch fahren bis in den 11. Stock - und zurück. Dann wusstest du alles." Auch Osterkorn fährt oft bis nach oben. Sicherheitsvorkehrungen? Fehlanzeige.

Sielaff: "Den Gangstern das Geld wegnehmen"                      

Wolfgang Sielaff im September 2020 bei der Premiere des ARD-Dreiteilers "Das Geheimnis des Totenwaldes" auf dem 28. Filmfest Hamburg. © picture alliance / Geisler-Fotopress Foto: Christopher Tamcke / Geisler-Fotopress
Den Kampf gegen die Oragagnisierte Kriminalität empfindet FD65-Leiter Wolfgang Sielaff in den 80ern bisweilen auch als Kampf gegen Windmühlen.

Das ändert sich nach den Morden: Wer ins Polizeipräsidium möchte, muss nun durch Sicherheitsschleusen. Und der Fall Pinzner bringt das Thema Organisierte Kriminalität stärker in die politische Debatte und ins öffentliche Interesse der Bundesrepublik - versehen allerdings mit viel Frust für die ermittelnden Beamtinnen und Beamten. Sie beschreiben St. Pauli als "aggressiv" und "klebrig". Sielaff fragt sich, warum die Politik damals offenbar nicht sehen will, welche Gefahr sich durch die Kiez-Milliarden für Staat und Gesellschaft aufbaut. Man müsse den Gangstern das Geld wegzunehmen - das sei die Waffe, mit der man sie am besten bekämpfen könne.

"Das war alles mies"

Auch Hirschbiegel kann dieser Zeit auf der Amüsiermeile mit der bunten Leuchtreklame nichts Positives abgewinnen: "Wenn die Leute erzählen, früher war alles besser und toll - nein. Es war dreckig. Urinpfützen in den Ecken, es stank und das war alles mies. Die ganzen Glanznummern, die heute erzählt werden ... Nein, da gab es keinen Glanz."

Anders als in den 80ern ist das Rotlichtmilieu ein Jahrzehnt später nicht mehr fest in deutscher Hand. Die streng abgegrenzten Reviere teilen sich Deutsche, Türken, Albaner, Ukrainer und Russen untereinander auf. Und das Gewaltniveau auf dem Kiez ist geblieben, "es tobt ein Kampf um Marktanteile am Drogenhandel, am Waffenhandel, vor allem aber an der Prostitution", berichtet "Panorama" 1996 im Ersten. Die neuen Bosse seien noch unberechenbarer und brutaler. Darüber kann auch keine bunte Leuchtreklame hinwegtäuschen.

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Reeperbahn Spezialeinheit FD65 | 11.01.2023 | 21:00 Uhr

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