VW-Affäre 2005: Betriebsrat tritt zurück
Luxusreisen von Betriebsräten und auf VW-Rechnung bestellte Prostituierte - die VW-Affäre von 2005 hatte den Wolfsburger Konzern kräftig aufgerüttelt. Am 30. Juni 2005 trat Betriebsratschef Klaus Volkert wegen Korruptionsvorwürfen zurück. Zweieinhalb Jahre später verurteilte ihn das Braunschweiger Landgericht wegen Beihilfe und Anstiftung zu Untreue und Betriebsratsbegünstigung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten. Anfang September 2011 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen. Inzwischen soll ein internes Meldesystem die damalige Selbstbedienungsmentalität verhindern. Seit 2006 können sich Tippgeber vertraulich und anonym an zwei externe Ombudsmänner wenden.
505 Hinweise auf Korruption in einem Jahr
Allein im Jahr 2014 gingen bei den Ombudsmännern und bei der Konzernrevision von Volkswagen 505 Hinweise auf Korruption und andere schwere Unregelmäßigkeiten ein. 72 Mitarbeiter des Autokonzerns haben in der Folge ihre Kündigung erhalten. Außerdem wurden weltweit Verträge mit 16 Geschäftspartnern beendet. Über die Einhaltung der sogenannten Compliance-Regeln wird nach Angaben von Volkswagen streng gewacht. So werden zum Beispiel Reisekosten mehrfach geprüft. Dass sich Vorfälle wie 2005 wiederholen, ist aus Sicht des Konzerns ausgeschlossen. Sollte es trotz aller Vorkehrungen zu kriminellen Aktionen wie beispielsweise betrügerischen Abrechnungen kommen, gehe Volkswagen mit aller Härte dagegen vor, teilte das Unternehmen auf Anfrage von NDR 1 Niedersachsen und NDR Info mit.
VW-Betriebsrat schweigt zur Affäre
Die Affäre um Betriebsratssausen mit Prostituierten auf VW-Kosten kam im Juni 2005 ans Licht. Nicht nur der damalige VW-Konzernbetriebsratschef Volkert war darin verwickelt. Er wurde von Ex-Personalchef Peter Hartz und VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer mit teuren Gefälligkeiten bei Laune gehalten. Welche konkreten Konsequenzen der heutige Betriebsrat um den mächtigen Vorsitzenden Bernd Osterloh aus der VW-Korruptions-Affäre gezogen hat, ist unklar. Auf mehrfache NDR Anfrage wollte sich der Betriebsrat nicht zum Thema äußern.