"Finale Arrabbiata": Abschiedsprogramm des Duos Alma Hoppe startet
Fast 40 Jahre standen Nils Loenicker und Jan-Peter Petersen gemeinsam auf der Bühne. Nun trennt sich das Duo zum Ende des Jahres - nach einem Abschiedsprogramm. Heute feiert es im Lustspielhaus seine Premiere.
Nils Loenicker hört tatsächlich auf: "Ich bin raus, ich geb‘ den Schlüssel ab", sagt der Kabarattist. "Ich werde mich dem Genuss widmen." Er habe an der Weinakademie in Berlin ein Fernstudium gemacht. "Dann mach ich auf dem Land eine kleine Weinlounge mit Tastings - einfach mal ein bisschen halblang machen." Jan-Peter Petersen bleibt dem Kabarett erhalten. "Ich lebe meinen Traum: Ich wollte mein Leben lang nix anderes machen als Kabarett und mache das immer noch gern." Zum Neustart soll es im Lustspielhaus ein ganz neues Soloprogramm geben. Vorher gibt es aber noch ein gemeinsames "Finale Arrabiata" - so der Titel des Abschiedsprogramm. Auf Kabarett-Deutsch: extra scharf und böse.
Über das Lachen einen neuen Zugang finden
Zum Abschied hat ihnen Olaf Scholz immerhin die Zeitenwende auf dem Silbertablett serviert. "Die Zuschauer sind richtig gierig, weil sie von der Bühne auch Antworten erwarten", sagt Jan-Peter Petersen. Es sei ja nicht so, dass Kabarett die politischen Fragen beantworten könne, aber bei einer satirischen Nummer gebe es immer einen Zugang über das eigene Lachen. "Einen Schlüssel zu finden und nochmal anders darüber zu reden." Spaß mit Aufregern wie dem Gender-Sternchen dürfen da nie fehlen.
Krieg und Kabarett: Passt das zusammen?
Und natürlich spielt auch der Krieg in der Ukraine eine Rolle im neuen Programm. "Der Umgang damit ist unheimlich schwierig", sagt Jan-Peter Petersen. "Als das losging, waren die Leute froh, wenn man das Thema nicht bearbeitet hat. Das ist keine Vorlage für Späße. Heute würde ich sagen, das nimmt einen wichtigen Platz im Programm ein." Was ihn vor allem beschäftige: "Wenn Krieg ist, dann gibt es nur noch Schwarz und Weiß - Freund und Feind. Und kaum Fragen, die dazwischen gestellt werden: Was kommt danach? Da kann Kabarett beim Nachdenken helfen und vielleicht zum Diskurs beitragen."
Nils Loenicker betont noch einmal, was ganz besonders wichtig ist, beim Kabarett. "Menschen reagieren auf Reizworte und hören oft nicht zu. Beim Kabarett ist es ganz wichtig: bis zum Schluss zuhören. Nicht mittendrin abbrechen." Nils Loenicker, der scheidende Alma-Hoppe-Partner, findet dafür die denkbar kürzeste Formel - die sicher auch für seinen neuen Lebensabschnitt als Sommelier und Genussberater gilt: "Kabarettisten, egal was sie sagen, muss man Absicht unterstellen."
Das Abschiedsprogramm des Duos Alma Hoppe läuft noch bis Ende des Jahres im Lustspielhaus in Hamburg-Eppendorf.