Wie Zungenbrecher helfen, die Aussprache zu verbessern
Am Sonntag war der Internationale Tag des Zungenbrechers. Sie zu üben macht nicht nur Spaß, sondern auch für Selbstbewusstsein bei Menschen, die vor Gruppen sprechen oder Sprachstörungen haben.
Die Mitglieder des Theaterclubs in Schwerin wärmen ihre Stimme auf. Die Aufgabe: den Zungenbrecher "Der Wachsmaskenmax wachst Masken" im Chor zu sprechen. Doch die Gruppe verheddert sich, lacht und probiert es gleich nochmal.
Zungenbrecher als Warm-up für die Stimme
Peter Sziburies ist schon seit sieben Jahren mit dabei. Zungenbrecher fordern ihn trotzdem noch heraus. "Diese Konzentration, die jeweiligen Buchstaben zu den Worten zu bringen, ist tatsächlich das Schwierigste", findet er. "Aber eben auch das Lustigste, weil manchmal viel Quatsch dabei herauskommt."
Leiterin Linnea Vogel weiß, wie wichtig ein Warm-up für die Stimme ist. Zungenbrecher wendet sie dafür sehr gerne an. "Man spricht klarer und lauter, und so wird es natürlich auch verständlicher", erklärt Vogel. "Gleichzeitig muss man sich unglaublich konzentrieren und schon einen kleinen Text merken."
Aha-Momente in der Logopädie
Zungenbrecher lockern die Zunge und sollen die Sprechmuskeln stärken. Auch in der Logopädie werden sie regelmäßig angewendet - zum Beispiel bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Sprachfehlern und in der Stimmtherapie.
So auch bei Logopädin Jacqueline Techen. Sie nimmt dafür auch gerne einen Korken zur Hilfe, um den Kiefer beim Sprechen weiter zu öffnen. "Das führt ganz oft zu einem Aha-Moment, wo der Patient merkt: So eine erhöhte Kieferöffnungsweite macht was", erläutert Techen. "Man versteht mich besser, ich bin deutlicher." Auch für Menschen, die im Alltag vor Publikum reden, kann es sinnvoll sein, Zungenbrecher vorher zu üben. "Wenn ich weiß, ich halte irgendwo einen Vortrag oder gebe eine Fortbildung, dann mache ich das durchaus auch", so die Logopädin. "Wenn du dann in den Vortrag reingehst, fühlst du dich auch sicherer."
Fischers Fritze, der Leutnant von Leuthen und zehn zahme Ziegen
Auch eine Umfrage in der Schweriner Innenstadt zeigt: Auch die Passanten haben Zungenbrecher parat. Darunter: eine plattdeutsche Version von "Der Leutnant von Leuthen befahl seinen Leuten nicht eher zu läuten, bis der Leutnant von Leuthen seinen Leuten das Läuten befahl." Oder: "Fischers Fritze fischte frische Fische". Und schließlich: "Zehn zahme Ziegen ziehen zehn Zentner Zucker zum Zoo".
Die Schweriner Theatergruppe trifft sich einmal die Woche. Im Juli wollen sie auftreten. Bis dahin werden Peter Sziburies und seine Mitstreiter ihre Stimmen, immer wenn sie es brauchen, mit Zungenbrechern trainieren. Ihr letzter für heute: "Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugplatz Platz." Passt!