Mehr Platz für Konzerte: Das neue NDR Kultur Schema
Die Programmreform schafft bei NDR Kultur mehr Sendezeit für Konzerte. Die Zahl der Sendungen steigt von 242 auf 323 mit insgesamt 777 Sendestunden. Anja Würzberg, Leiterin des crossmedialen Programmbereichs, erläutert die Neuerungen.
Einiges ist neu, was genau?
Anja Würzberg: Wer Konzerte im Radio liebt, der bekommt künftig bei NDR Kultur ein noch größeres Angebot. Montags und mittwochs präsentieren wir Konzerte aus ganz Deutschland, gemeinsam mit den anderen ARD-Kulturwellen. Freitags und sonntags gibt es dann eine besondere Auswahl an sorgfältig kuratierten Konzerten von norddeutschen Ensembles und norddeutschen Festivals.
Und was erwartet die Hörerinnen und Hörer abends außer den Konzerten?
Würzberg: Viele Menschen im Norden sind Jazz-Fans - und da geht ein besonderer Gruß nach Hannover, denn da gibt es eine besonders lebendige Jazz-Szene. Deshalb haben wir uns bei NDR Kultur dazu entschieden, ab 22 Uhr verlässlich montags bis donnerstags in Zukunft Jazz zu präsentieren, zum Teil in Kooperation mit anderen ARD-Kulturwellen. Mehr Jazz gibt's auch freitags um 19 Uhr in einer Sonderausgabe von "Musica" mit Konzertaufnahmen der NDR Jazz Redaktion. Zudem hat ab 23 Uhr die NDR Bigband ihren großen Auftritt.
Mehr Kooperation zwischen den ARD-Anstalten macht vielleicht vielen auch Sorgen. Heißt das, die Regionalität nimmt ab und fällt weg?
Würzberg: NDR Kultur ist und bleibt das Kulturradio für Norddeutschland, handgemacht von einem Team, das sich bestens in der norddeutschen Kultur- und Musikszene auskennt. Und auch abends gibt es weiterhin verlässlich regionale Konzertabende. Da gibt es zum einen den Freitag, an dem die NDR Ensembles im Mittelpunkt stehen: das NDR Elbphilharmonieorchester, die NDR Radiophilharmonie, die NDR Bigband, und natürlich kommt auch das NDR Vokalensemble zum Zuge.
Sonntags ab 21.30 Uhr präsentieren wir in einer neuen Konzertsendung regionale Festivals und Ensembles. So können die Hörerinnen und Hörer von der NDR Kultur dann musikalisch ihr Wochenende ausklingen lassen.
Das neue Musikprogramm auf NDR Kultur
Viele Sendeplätze am Abend sind ja gewohnt und liebgewonnen. Das Hörspiel zum Beispiel. Was ist damit?
Würzberg: Hörspiele und Features, also Radio-Dokumentationen, gibt es künftig am Wochenende - also dann, wenn man Zeit und Muße hat, in Ruhe zuzuhören. Sonnabends um 18 Uhr präsentieren wir das Hörspiel und sonntags um 18 Uhr das Feature, direkt vor dem Kriminalhörspiel, was sonntags weiterhin um 19 Uhr ausgestrahlt wird. Das Wochenende ist also künftig die Zeit für die große Radio-Kunst. Wer mit diesen Sendezeiten noch fremdelt, den möchte ich auf die ARD-Audiothek hinweisen, denn da gibt es einen Riesenschatz an kostenlosen Hörspielen, Features und auch Podcasts.
Einiges wird wegfallen, auch, was viele Fans hat, zum Beispiel "NEO" oder "Am Abend vorgelesen".
Würzberg: Von "NEO" haben wir uns schweren Herzens verabschiedet. "NEO" lief bislang spätabends am Wochenende. Aber wer "NEO" mag, wird "Kombo" lieben, eine neue Sendung dienstags um 20 Uhr mit der beliebten Moderatorin Charlotte Oelschlegel: Auch da gibt es wieder Cross-over-Musik mit einem ganz besonderen Twist - also: Schalten Sie "Kombo" ein!
Bei "Am Abend vorgelesen", unserer beliebten Sendung mit Klassiker-Lesungen, haben wir festgestellt, dass viele Menschen diese eher in der ARD Audiothek suchen. Außerdem haben wir diese Klassiker-Lesungen auch in "Am Morgen vorgelesen" im Programm untergebracht. Fontane zum Beispiel oder demnächst "Der Zauberberg" von Thomas Mann.
Viele Neuerungen - wo kann man das noch einmal gesammelt nachlesen?
Würzberg: Zum einen können die Hörerinnen und Hörer unter ndr.de/kultur unter "Service" die Programmübersichten von NDR Kultur Radio finden. Außerdem können sie auf jeder Sendungsseite nachlesen, und wir informieren natürlich auch im Radio bei NDR Kultur. Oder man hört einfach rein und lässt sich überraschen. Denn auf eines ist auf jeden Fall Verlass: Wir möchten unsere Hörerinnen und Hörer weiterhin mit vertrauten Stimmen und verlässlichen Angeboten durch ihren Tag begleiten.
Das Gespräch führte Philipp Schmid