Das Gebäude des Wissenschaftsmuseums Phaeno in Wolfsburg am Abend betrachtet. © picture alliance / imageBROKER | Schoening
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AUDIO: VW muss sparen - wirkt sich das aufs Kultursponsoring aus? (4 Min)

VW muss sparen - hat das Auswirkungen aufs Kultursponsoring?

Stand: 12.11.2024 10:26 Uhr

In Niedersachsen unterstützt Volkswagen, der größte Arbeitgeber des Landes, seit Langem die Kultur. Werden die Probleme des Konzerns daran etwas ändern? Die Kultureinrichtungen vor Ort sind optimistisch, befürchten aber auch die indirekten Folgen der Krise.

von Frank Ihben

Das Wissenschaftsmuseum Phaeno in Wolfsburg. Hier können Kinder experimentieren, kreativ sein und wie Wissenschaftler forschen. Für Geschäftsführer Michel Junge spielt Volkswagen eine unglaublich große Rolle für die Kultur in der Region: "Ganz viele Kultureinrichtungen werden von Volkswagen unterstützt und brauchen diese Unterstützung auch", so Junge. "Wie können wir es schaffen, dass Volkswagen weiter prosperieren kann, damit auch die Mitarbeitenden hier prosperieren können? Wenn wir das nicht schaffen, wird auch das kulturelle Leben hier in der Region geschädigt werden."

Engagement für viele Kultureinrichtungen in Wolfsburg  

Volkswagen unterstützt den monatlichen "Science Talk" mit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Phaeno. Außerdem fördert der VW-Konzern das Kunstmuseum Wolfsburg, in dem Nachwuchstalente arbeiten können und für Kinder und Jugendliche kein Eintritt genommen wird. Auch die Städtische Galerie, der Kunstverein oder das Scharoun Theater werden unterstützt.

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Ob das so bleibt? Der VW-Konzern teilt mit: "Wir überprüfen und reflektieren unsere Engagements regelmäßig und sind zuversichtlich, dass wir zentrale Förderungen fortsetzen können, um die kulturelle Vielfalt generell und besonders an unseren Unternehmensstandorten auch weiterhin zu stärken. Volkswagen Group steht auch in der aktuell äußerst herausfordernden wirtschaftlichen Lage zu seinem Engagement in Kunst und Kultur."

VW-Krise könnte indirekten Einfluss auf Etats haben 

Entschieden ist also noch nichts, aber die Zuversicht ist da. Optimistisch ist auch der Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg, Andreas Beitin. Er befürchtet keine Folgen durch die VW-Krise. Der Großteil der Förderung komme über die Holler-Stiftung in München, weitere Zuwendungen neben VW auch über Drittmittel.

Auch Phaeno-Chef Junge sieht sein Museum gut aufgestellt, doch die VW-Krise könnte indirekt Einfluss haben. Dann nämlich, wenn die Stadt durch niedrigere Gewerbesteuereinnahmen Zuschüsse kürzen würde. "Wir sind eine Bildungseinrichtung, und wie alle Bildungseinrichtungen sind wir letztlich von Zuschüssen abhängig", erklärt Junge. "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir weit mehr als die Hälfte unseres Budgets selbst erwirtschaften können. Aber nichtsdestotrotz ist das ein Risiko, das wir haben." Auch den Intendanten des Scharoun Theaters Rainer Steinkamp umtreibt das Thema Gewerbesteuer. Er glaubt aber, dass VW weiter ein verlässlicher Partner bleibt. 

"Sind die Menschen dann noch bereit, ins Kino zu gehen?"

Blicken wir von Wolfsburg ins 40 Kilometer entfernte Braunschweig. Dort begrüßt das Braunschweig International Filmfestival in dieser Woche wieder mehr als 20.000 Besuchende. 210 Filme werden gezeigt, zehn Filmpreise vergeben.

Hauptsponsor ist Volkswagen Financial Services, eine Konzerntochter. Die Situation bei VW beschäftigt auch Festival-Leiterin Karina Gauerhof: "Klar blicken wir da drauf und sind auch besorgt. Weil das natürlich Auswirkungen auf die ganze Region hat, nicht nur auf uns als Kulturinstitution. Wir fragen uns: Sind die Menschen dann noch bereit, ins Kino zu gehen und das Festival zu besuchen?" Die günstigen Preise für die Festival-Tickets seien nur durch "die tollen Engagements, die wir bekommen" möglich, erklärt Gauerhof. 

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Eben von VW Financial Services. Das Unternehmen stiftet zum Beispiel auch drei Filmpreise mit insgesamt 45.000 Euro. Bei einem Rückzug des Hauptsponsors würde sich einiges ändern, sagt Gauerhof. "Müsste man schauen, ob man das Festival vielleicht einen Tag verkürzt und durchsprechen, auf welche Sachen man verzichten kann." Man sei außerdem die letzten Jahre sehr bemüht gewesen, neue Partnerinnen und Partner dazu zu gewinnen. "Da versuchen wir uns auch so ein bisschen zu diversifizieren", so Gauerhof. 

Man ist auf alles vorbereitet. Doch es gibt ein positives Zeichen von VW Financial Services: Das Engagement bleibe auch im nächsten Jahr erhalten, heißt es von einem Unternehmenssprecher.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 12.11.2024 | 07:40 Uhr

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