Der Frühjahrsputz der Wale im Ozeaneum Stralsund
Im Ozeaneum in Stralsund hängen originalgroße Modelle von Walen in 20 Metern Höhe - und die müssen regelmäßig gereinigt werden: Frühjahrsputz in schwindelerregender Höhe.
Hier schweben die Riesen der Meere: Blauwal, Orca, Buckelwal - in der großen Halle im Ozeaneum hängen sie in Originalgröße an der Decke. Und sind am besten von unten - quasi vom Meeresboden aus - zu erleben. "Gewaltig, imposant, überwältigend", sagt eine Besucherin. "Das ist einfach beeindruckend, diese Geräusche zu hören, diese Walgesänge, und dann diese Riesentiere dazu zu sehen", ergänzt ein Gast.
Die vielen Bewohner des Ozeaneums leben auf mehr als 8.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Das größte Aquarium fasst 2,6 Mio Liter Wasser. Hier lebt ein großer Schwarm Makrelen, aber auch Wrackbarsche und Glatthaie.
Einsatz in schwindelerregender Höhe
Kaum sind die letzten Besucher gegangen, beginnen in der Großen Halle die Vorbereitungen für einen nächtlichen Sondereinsatz. Gleich geht es mehr als 20 Meter in die Höhe - zum Frühjahrsputz der Wale. Einmal alle zwei Jahre ist so eine Reinigung nötig. Der Chef der Haustechnik ist zum Glück schwindelfrei. Zu zweit fahren die Techniker vorsichtig vorbei am Buckelwal zum Blauwal hoch. "Wir haben schon ein bisschen Erfahrung. Man muss schon aufpassen, dass man die anderen Exponate hier nicht anditscht", sagt René Dietrichkeit, der Teamleiter Technik. "Aber wenn man sich bisschen Zeit nimmt und Ruhe, dann kriegt man das alles hin."
Blauwal absaugen mit kleiner Bürste
27 Meter ist der Blauwal lang. Dietrichkeit streicht mit einem Finger über eine Flosse des Blauwals. Dicke Staubflocken fallen ab. "Oh ja, das wird Zeit, das wird höchste Zeit." Mit einem kleinen Sauger reinigen die beiden den Wal. Um die Kunststoffhaut nicht zu beschädigen, hat die kleine Bürste sehr weiche Borsten. Festes Schrubben mit einer breiteren Bürste hat sich hier nicht bewährt. "Hier sind so viele Konturen drin, mit einer größeren Bürste macht das keinen Sinn, da kommt man in die ganzen Rundungen nicht rein", sagt Dietrichkeit. Um auch die Rücken von Pottwal, Orca und Riesenkalmar zu entstauben, brauchen die beiden Männer zwei komplette Nächte im ansonsten menschenleeren Ozeaneum.