"F.C. Gundlach fotografiert Maris": Eine Zeitreise in Bildern
Eine sehenswerte Ausstellung im Museum Tuch + Technik Neumünster zeigt Bilder, die der Fotograf F.C. Gundlach in den 50er- und 60er-Jahren für die Modefirma Maris aufgenommen hat. Viele Besucherinnen komme dabei ins Schwelgen.
"Wir haben nun Interesse daran, (...) von Ihnen einige Aufnahmen machen zu lassen." Das schrieb der Chef der Neumünsteraner Modeschmiede Maris am 16. April 1956 an den Starfotografen F.C. Gundlach. Gundlach machte sich an die Arbeit - und fotografierte von dort an 15 Jahre lang die Kollektionen von Maris. Was dabei herauskam, lässt sich ab sofort im Museum Tuch + Technik Neumünster bestaunen.
Schau zeigt 40 bisher unveröffentlichte Modefotografien

Kuratorin Franziska Mecklenburg von der Stiftung F.C. Gundlach hat die Fotografien mit viel Wissen und Geschick zusammengestellt. Nicht einfach, denn sie musste, genau wie einst der Fotograf, die vielen kleinen Kontaktabzüge im Archiv nach geeigneten Fotografien durchsuchen. "Nur 30 dieser 70 Bilder, die in der Ausstellung hängen, existierten vorher überhaupt als Print", so die Kuratorin.
Ausstellungsbesucherin Gisela steht vor einem auf zwei mal zwei Meter vergrößerten Kontaktabzug: Ein hübsches Model im Maris-Mantel steigt aus einem Sportwagen. "So einen Mantel hatte ich auch, der hat 150 Mark gekostet." Gisela weiß es noch, als wäre es heute. Und der Mantel könnte auch heute so getragen werden. Zeitlos schön, findet auch Ausstellungsbesucher Reinhardt: "Die Mode ist nie ganz weg gewesen - und die Schnitte sind heute wieder da."
"Die Pose war eine ganz wichtige Frage für F.C. Gundlach"
Auf den Bildern des Kontaktabzugs ist die Sportwagentür geöffnet. Das junge, hübsche Model steckt die schlanken Beine heraus und schaut verträumt in die Ferne, dann in einen Spiegel und auf einem dritten Bild lächelt sie selbstbewusst und kühn in die Kamera. "Die Pose war eine ganz wichtige Frage für F.C. Gundlach", erklärt Kuratorin Mecklenburg.
Die Mutter von Ausstellungsbesucherin Babett hat für Maris nach einer Schneiderinnen-Ausbildung auch als Model gearbeitet. "Deswegen gucken wir hier gerade alle Bilder durch - aber sie ist wohl nicht dabei", erzählt Babett.
F.C. Gundlach war Vorreiter - auch bei Fotostorys
Was auffällt: Überall auf dem großen Kontaktabzug sind Kritzeleien, Buchstaben und Striche zu sehen. "Man sieht, wie F.C. Gundlach hier mit rotem Wachsmalstift die Bildausschnitte eingezeichnet hat", erklärt die Kuratorin. F.C. Gundlach ist, was Modefotografie angeht, damals eine echte Ikone und ein Vorreiter. Hier kann man ihm fast über die Schulter schauen. Auch ganze Fotostorys, damals etwas brandneues, werden hier gezeigt. Eine Überschrift lautet: "Was macht Katharina S. so selbstbewusst?"
Viele, vornehmlich weibliche, Ausstellungsbesucherinnen kommen bei den wunderbaren Bildern ins Schwelgen. Wie Traute: Sie erinnert sich an den firmeneigenen Verkauf für Maris-Mitarbeiterinnen. Mitte der 60er-Jahre war sie oft hier. "Die Arbeitskräfte durften dann einkaufen bei Maris", erzählt Traute. "Da war ich 14 und habe meine Mutter dann immer beraten." Für sie und viele andere eine schöne Zeit - an die die wirklich sehenswerte Ausstellung erinnert.
"F.C. Gundlach fotografiert Maris": Eine Zeitreise in Bildern
Beim Besuch der Ausstellung im Museum Tuch + Technik Neumünster fühlen sich viele der Besucher in die 50er- und 60er-Jahre versetzt.
- Art:
- Ausstellung
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- Ende:
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Museum Tuch + Technik
Kleinflecken 1
24534 Neumünster - Telefon:
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