Besucher der Leipziger Buchmesse schauen sich am Stand von Penguin Random House um. © picture alliance/dpa Foto: Hendrik Schmidt
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Besucher der Leipziger Buchmesse schauen sich am Stand von Penguin Random House um. © picture alliance/dpa Foto: Hendrik Schmidt
AUDIO: Besucherrekord und viel junges Publikum auf der Leipziger Buchmesse (5 Min)

Besucherrekord und viel junges Publikum auf der Leipziger Buchmesse

Stand: 31.03.2025 14:14 Uhr

Die Leipziger Buchmesse ist in diesem Jahr mit einem neuen Besucherrekord zu Ende gegangen. Fast 300.000 Menschen haben sich dort über die Neuerscheinungen des Frühjahrs informiert. Mittendrin war auch Maren Ahring aus der NDR Literaturredaktion.

Wie hast Du diese Leipziger Buchmesse erlebt?

Maren Ahring: Es war wirklich voll. In den ersten Tagen habe ich vor allem zwei Seufzer gehört: "Mann, ist das voll." Und: "Wow, sind die alle jung." Das waren die häufigsten Sätze, die gefallen sind. Die Warteschlangen am Eingang waren sehr lang und Kompliment an die Besucherinnen und Besucher für die Geduld, sich da anzustellen, auch in der Kälte. Die Menschen auf der Buchmesse waren sehr jung - da kann man sich fragen: Haben die Interesse an Büchern oder Interesse am Happening - vielleicht auch an beidem?

Viele hatten auch Rollkoffer oder Trolleys dabei; da habe ich mich erst mal ein bisschen gewundert, wieso sie denn ihr Gepäck mitbringen. Aber nein, da waren Bücher drin. Die haben so viele Bücher gekauft, dass sie einen Koffer brauchten. Damit sind sie zum Teil auch zu Signierstunden gefahren. Das ist ein bisschen erstaunlich, weil die Bücher auf der Messe gar nicht billiger sind. Aber es gibt dort Sonderausgaben, und das interessiert vor allem die New Adult-Leserinnen, die dort eine besonders schöne, besonders prächtige Ausgabe ihres Lieblingsbuchs kaufen können.

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Was war Dein persönliches Highlight?

Ahring: Das ist schwer zu sagen, aber ich glaube, es war die norwegische Literatur-Gala am Mittwoch. Norwegen war ja Gastland auf der Buchmesse, und an dem Mittwochabend war ich im Literaturhaus in Leipzig. Da waren 300 Leute und es mussten Stühle reingeschleppt werden, weil es so voll war. Diese Gala ging drei Stunden lang. Sechs Autorinnen und Autoren haben ihre Werke vorgestellt; es war ein Querschnitt durch die norwegische Literatur. Anschließend war ich noch verabredet mit dem Autor Erik Fosnes Hansen, der eins meiner unangefochtenen Lieblingsbücher geschrieben hat: "Choral am Ende der Reise". Wir saßen im menschenleeren Foyer dieses Literaturhauses, und nach dem Gespräch hat er mir noch ein Gedicht vorgelesen, das er aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzt hat. Das war ein totaler Gänsehautmoment für mich.

Maren Ahring © NDR/Maren Ahring
War als Literaturredakteurin für NDR Kultur auf der Leipziger Buchmesse: Maren Ahring

Du hast viele Gespräche mit Autorinnen und Autoren geführt, mit Verlagen, mit Besuchern. Gab es ein zentrales Gesprächsthema auf der Messe?

Ahring: Es ist immer das eine Gesprächsthema: Wie bekommt man Menschen zum Lesen? Wie begeistert man Menschen fürs Buch? Angesichts der vielen jungen Menschen auf der Buchmesse besteht ja Grund zur Hoffnung, dass es für die Literatur eine Chance gibt. Ein prominentes Beispiel dafür ist übrigens Ex-Fußballer Christoph Kramer. Der hat früher nur an der Playstation gesessen und ist irgendwann zu einem Buch von Benedict Wells gekommen. Das hat ihn begeistert, und seitdem ist er ein totaler Leser geworden und inzwischen auch Autor, weil er einen Roman geschrieben hat.

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Gab es an diesen fünf Tage etwas ganz Besonderes, etwas Kurioses vielleicht?

Ahring: Krimi-Autor Sebastian Fitzek gehört auf der Leipziger Buchmesse fast schon zum Inventar - so oft ist er da. Er signiert wie am Fließband. In den letzten drei Tagen hat er fast zwölf Stunden signiert. Das sind sehr lange Schlangen, und die Menschen stehen auch da zum Teil in der Kälte, warten zwei Stunden auf eine Unterschrift oder ein Selfie. Aber Sebastian Fitzek macht das Spaß, und er erlebt durchaus auch kuriose Momente. Einen davon hat er mir erzählt:

"Ein Pärchen wollte gar nichts unterschrieben haben; die sagten: 'Sebastian, wir waren letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse - da kannten wir uns aber noch nicht, sondern standen in der Schlange und sind ins Gespräch gekommen. Und jetzt wollten wir Dir unsere Hochzeitseinladung überreichen." Wenn man sich solche Sachen als Autor ausdenken würde, würde man in die Kitschfalle tappen."

Wenn man da noch Zweifel hat, dass Literatur verbindet...

Das Gespräch wurde geführt von Philipp Schmid.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 31.03.2025 | 09:20 Uhr

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