Gaming und ChatGPT verständlich erklärt für ältere Menschen
Der Sprung für Teilhabe in der digitalen Welt klappt spielerisch oft am besten. Das hat die Fortbildungsreihe "Eingeloggt" bei der KörberStiftung in Hamburg ermöglicht: mit Themen wie Gaming und ChatGPT. Eine Reportage.
Die ersten Fahrversuche im Rennspielklassiker "Mario Kart": Eine Dame klammert sich an ihrem Controller fest. Ihre kleine Spielfigur rast noch etwas planlos über die Rennstrecke. "Jetzt bin ich fast so schnell wie du, Hilke!" Die Freundin nebenan ist etwas entspannter. "Ich finde, das ist ein guter Einstieg für Spiele. Weil man da die Scheu verliert, die Tasten zu bedienen. Und wenn da mal nichts funktioniert, ist auch nicht so wild", sagt sie.
Neues Lernen mit positivem Effekt durch das Spielerische
Psychologin Diana Hut erklärt: "Wenn wir etwas Neues lernen, ist das oft stumpf und trocken. Sobald wir ein spielerisches Element hineinpacken - das kann sogar so simpel, wie ein Soundeffekt sein, etwa bei Mario Kart dieses 'Düddelütt', das macht bei uns Menschen sofort so etwas Unbewusstes, was einen positiven Effekt hat. Dann sind wir eher gewillt, noch ein bisschen zuzuhören und weiterzumachen".
Im Foyer des KörberForums in der HafenCity sind verschiedene Spielestationen aufgebaut - das ist für manche der älteren Besucher eine neue Erfahrung. Eine erzählt: "Ich komme aus der Flippergeneration", eine andere sagt: "Ich glaube nicht, dass Gaming ein schönes Skatspiel in vertrauter Runde ersetzen kann."
Der Workshop zu "Gaming im Alter" ist nur eines von über einhundert kostenfreien Angeboten der "Eingeloggt!"-Woche, veranstaltet von der KörberStiftung. Programm-Managerin Caterina Römmer koordiniert das Ganze. Die Idee sei 2019 entstanden. "Wir haben uns überlegt, ältere Leute wissen manchmal nicht, an wen sie sich wenden sollen zu ihren Fragen: Wie funktioniert ein Smartphone? Da haben wir uns gedacht: Es braucht irgendeine Art von Überblick und die Möglichkeit, diese Angebote kennenzulernen."
Volkshochschule in Othmarschen unterrichtet ChatGPT
PC-Anfängerkurse, Smartphone-Sprechstunden, aber auch Workshops rund um Fake News - oder natürlich ganz aktuell: Künstliche Intelligenz. Um die geht es bei einem Kurs in der Volkshochschule in Othmarschen - genauer gesagt: um ChatGPT.
"Das ist ein ChatBot, der in aller Munde ist, von dem sicher alle schon gehört haben", sagt Kursleiter Michael Nicht - er ist selbst Rentner. Erst vergangenes Jahr kam er mit dem Thema 'Künstliche Intelligenz' erstmals in Berührung. "Das hat mich so geflasht, dass ich mich seitdem mit nichts anderem mehr beschäftige. Wenn man sich mit dem Thema nicht beschäftigt, wird man in Kürze in dieser Welt nicht mehr zurechtfinden."
Michael Nicht zeigt den Teilnehmenden, wie sie mit ChatGPT in Sekundenschnelle seitenlange Texte herbeizaubern können. Dazu gibt's alltagsnahe Beispielaufgaben. Ein Beispiel sei: "Als Anwohner der HafenCity in Hamburg möchte ich mich bei der Polizei über nächtlichen Lärm beschweren."
Aber auch die Urlaubsplanung erleichtert ChatGPT - das weckt besonderes Interesse bei den Zuhörenden. Die nächste Rundreise von der KI planen lassen? Kein Problem! Die Teilnehmenden machen fleißig Notizen, wenn auch noch analog mit Stift und Papier. "Das finde ich spannend, wie wenig man in der Frage beschreiben muss, dass das Programm eine Antwort liefern kann", sagt ein Kursbesucher. "Mein Umfeld, meine Kinder, alle reden darüber. Und ich möchte gerne ein bisschen mitreden können."
Die "Eingeloggt!"-Woche in Hamburg zeigt: Das mit der Digitalisierung ist unabhängig vom Alter nicht so schwer. Man muss es nur wollen, dann findet man spätestens hier einen Weg. Die Veranstaltungen der Woche gehen noch bis Sonntag.
