Frau hät sich schmerzenden Hals (Bild: IMAGO/Panthermedia/Andrey Popov) © IMAGO/Panthermedia/Andrey Popov Foto: Andrey Popov

Scharlach bei Erwachsenen: Symptome, Ansteckung, Behandlung

Stand: 25.02.2025 08:30 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Scharlach ist eine hoch ansteckende Krankheit, verursacht von Streptokokken. Neben typischen Symptomen wie Halsschmerzen und roter Zunge treten bei Erwachsenen oft Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen auf.

von Lucia Hennerici

Scharlach wird durch hoch ansteckende Bakterien verursacht: Die Erreger der Infektionskrankheit stammen aus der Familie Streptococcus pyogenes, deren Vertreter neben Scharlach auch Erkrankungen wie Racheninfektionen, Mandelentzündung (Tonsillitis) und Gaumenmandelinfekte verursachen. Scharlach ist extrem ansteckend, weil Streptococcus pyogenes Bakterien so "leicht" reisen: Die Streptokokken der Gruppe A verbreiten sich durch kleinste Tröpfchen (Tröpfcheninfektion) beim Niesen, Husten oder Sprechen. Seltener auch via Schmierinfektion auf Gegenständen, die mit den Streptokokken-Bakterien in Kontakt gekommen sind.

Scharlach bei Erwachsenen kann immer wieder auftreten - es gilt aber als Kinderkrankheit, weil sich besonders häufig Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren anstecken. Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte (HNO) weist außerdem auf eine hohe Betroffenheit zwischen drei und neun Jahren hin.
Grundsätzlich kann die Infektionskrankheit in jedem Alter auftreten und auch Erwachsene haben keine Immunität vor Scharlach - allerdings können die Symptome bei Erwachsenen untypisch sein.

Symptome von Scharlach

Illustration eines Hautausschlags auf männlichem Torso (Bild: IMAGO / imagebroker) © IMAGO / imagebroker Foto: Meyers Konversationslexikon, 1897
Ein Symptom bei Scharlach ist ein nicht juckender Hautauschlag.

Erste Symptome von Scharlach zeigen sich üblicherweise im Mund, Rachenbereich und Hals, also dort, wo sich die per Tröpfcheninfektion übertragenen Bakterien auch als erstes ansiedeln. Die sogenannte Scharlach-Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome, beträgt nur wenige Tage: In der Regel dauert die Inkubationszeit ein bis drei Tage.

Klassische Symptome bei Scharlach sind:

  • Die Himbeerzunge: Zunge erscheint erst weiß belegt, dann wird die Zunge auffällig rot,
  • Halsschmerzen & Druck und Schmerz im Hals
  • Entzündung im Rachen
  • Hautausschlag (nicht juckendes Exanthem)
  • Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Schluckbeschwerden
  • Erbrechen
  • hohes Fieber
  • rote Wangen
  • Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Geschwollene Lymphknoten, vor allem am Hals.

Scharlach bei Erwachsenen: Symptome ähneln oft grippalem Infekt

Erkranken Erwachsene an Scharlach, werden die Symptome tendenziell häufiger mit denen eines grippalen Infektes (Erkältungsbeschwerden) verwechselt, beispielsweise sind das:

Während hohes Fieber bei Kindern ein klassisches Symptom ist, tritt er bei Erwachsenen mit Scharlach weniger häufig auf. Außerdem kommt es durch die Verwechslung mit einem "normalen" Infekt tendenziell bei Erwachsenen öfter zu einer späten Behandlung von Scharlach - so ist das Risiko für Komplikationen höher.

Das betrifft neben Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung oder Nierenerkrankungen zum Beispiel auch eine Herzmuskelentzündung, die als späte Folge von Scharlach auftreten kann.

Ansteckung mit Scharlach

Scharlach auslösende Erreger sind Bakterien. Die Streptokokken verbreiten sich in kleinsten Tröpfchen beim Niesen, Husten, Sprechen, Singen und dergleichen durch die Luft (Tröpfcheninfektion) - das macht Scharlach extrem ansteckend. Hochsaison für Scharlachinfektionen sind Herbst und Winter, also auch die übliche Zeit von Erkältung und Grippe, mit deren Symptomen (Halsschmerzen, Schluckbeschwerden et cetera) Scharlach am Anfang auch oft verwechselt wird. Die Inkubationszeit von einigen Tagen bietet leider genug Übertragungszeit für die Bakterien, ohne dass Infizierte es wissen können - gerade in der kühleren Jahreshälfte in geschlossenen Räumen. Wird Scharlach mit Antibiotika behandelt, ebbt die Ansteckungsgefahr ab und endet etwa 24 Stunden nach Beginn der Therapie.

Diagnose von Scharlach

Die sichere Diagnose von Scharlach erfolgt bei einer Ärztin oder bei einem Arzt - das kann der Hausarzt sein oder auch eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin (HNO). Dabei achten Ärztin oder Arzt einerseits auf klassische Symptome wie Himbeerzunge, hohes Fieber, Hautausschlag (Exanthem) oder Ausschlag an Schleimhäuten (Enanthem), aber natürlich liefert auch die Anamnese wichtige Indizien zum Ansteckungsweg und bekannten Fällen in der Familie. Bestehen Zweifel, können diese auch per Abstrich aus dem Mundraum oder Rachen ausgeräumt werden: Dafür werden Kulturen angelegt und im Labor überprüft.

Wie sicher sind Schnelltests auf Scharlach?

Für den Nachweis der auslösenden Bakterien gibt es auch Schnelltests auf Streptokokken, die binnen weniger Minuten anschlagen. Man kriegt sie online oder in der Apotheke. Schnelltests bieten zwar einen guten ersten Hinweis - da Scharlach aber durch verschiedene Stämme von Streptokokken ausgelöst werden kann, ist ein Schnelltest nicht immer eine "eindeutige Antwort" auf die Frage nach der Infektionskrankheit.

Behandlung und Hilfe für Erwachsene bei Scharlach

Stellen Ärztin oder Arzt die Diagnose Scharlach, erfolgt in aller Regel (falls keine Allergie vorliegt) eine Behandlung mit dem Antibiotikum Penicillin. Die Therapie mit Antibiotika hat die Vorteile:

  • dass die Ansteckungsgefahr des Patienten für andere rund 24 Stunden nach Einnahme gebannt ist
  • Antibiotika das Risiko für Spätfolgen beziehungsweise Komplikationen verringern
  • die Heilungsdauer beschleunigt wird.

In der Regel müssen Antibiotika eine Woche bis zehn Tage eingenommen werden - dabei sollte man unbedingt die Empfehlung von Arzt oder Ärztin beachten und auf keinen Fall eine Behandlung vorzeitig abbrechen. Werden Antibiotika vorzeitig abgesetzt, erhöht dies das Risiko für einen Rückfall / Verschleppung und fördert die Bildung resistenter Keime. Bei Unverträglichkeit auf ein bestimmtes Antibiotikum kann auf andere ausgewichen werden. Häufig wird bei einer Penicillin-Unverträglichkeit alternativ Erythromycin verschrieben.

Behandlung von Scharlach selbst unterstützen

Neben der medikamentösen Behandlung brauchen Patienten vor allem Ruhe für die Genesung. Da Rachen und Mundschleimhaut in der Regel durch Erkrankung und Ausschlag sehr belastet sind, empfehlen sich weiche, leichte Speisen. Saures, scharfes oder sehr heißes Essen sollte vermieden werden. Ebenso kann das Phosphor aus Softdrinks manchmal reizend wirken. Gurgeln mit natürlichen Kräuterextrakten oder Tees kann helfen, den Heilungsprozess zu fördern, beispielsweise mit Salbei, Kamille oder Thymian. Außerdem ist es beim Symptom Fieber wichtig viel zu trinken.

Wie lange ist man bei Scharlach krank?

Wie lange man bei Scharlach mit den Bakterien und der Infektion zu kämpfen hat, ist von vielen Faktoren abhängig, beispielsweise der Fitness (auch des eigenen Immunsystems), dem Alter, ob Medikamente wie Antibiotika eingenommen werden und wie gut sie anschlagen, aber auch, wie gut man sich pflegt, schont und sich der Körper von der Krankheit erholen kann. Bei einem normalen Verlauf der Infektionskrankheit dauern klassische Scharlach-Symptome etwa sieben bis zehn Tage. Bis der Körper sich dann wirklich von der Infektion mit der Krankheit erholt hat, dauert es noch mal ein paar Tage. Wichtig ist in jedem Fall Scharlach richtig auszukurieren und zum Beispiel zu frühen Sport zu meiden, um Spätfolgen und Komplikationen durch einen verschleppten Infekt zu vermeiden.

Gibt es eine Impfung gegen Scharlach? Wie kann man vorbeugen?

Scharlach wird nicht von Viren, sondern von Bakterien ausgelöst, genauer: A-Streptokokken der Familie Streptococcus pyogenes. Daher gibt es keine klassische Impfung gegen die Infektionskrankheit, wie man sie von viralen Erkrankungen kennt. Hinzu kommt, das Scharlach durch verschiedene Bakterien der Gruppe A ausgelöst werden kann. Das liegt daran, dass die Erkrankung durch die Toxine (Giftstoffe) der Bakterien befeuert wird. Von diesen Toxinen gibt es gut ein Dutzend bekannte - doch das Immungedächtis des Körpers kann nach einer Infektion nur auf den erfahrenen Teil der möglichen "Bakteriendaten" zurückgreifen. Gegen einen anderen Bakterienstamm von Scharlach kann keine Immunität entstehen.

Nur bei hohem Risiko, beispielsweise in hohem Alter oder bei Vorerkrankungen, werden Antibiotika prophylaktisch gegeben. Im Normalfall helfen Hygienemaßnahmen zur Vermeidung, beispielsweise Handhygiene gegen Schmierinfektionen und auch eine FFP-Maske gegen die Übertragung der Bakterien durch Tröpfcheninfektion. Einen speziellen Booster für das Immunsystem gibt es nicht - ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung und ausreichend Bewegung stärkt in jeder Situation das Immunsystem.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR I NDR 1 Radio Mecklenburg-Vorpommern I 07.12.2024 I 11:00

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