Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden: Frau hält sich den Hals und verzieht das Gesicht vor Schmerzen. © colourbox.de

Hausmittel gegen Halsschmerzen: Schnelle und wirksame Hilfe

Stand: 27.06.2024 13:13 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Halsschmerzen lassen sich häufig mit Hausmitteln gut behandeln. Doch welche Hausmittel helfen am besten? Wie wendet man sie richtig an?

von Carola Welt

Ein leichtes Kratzen, Schmerzen beim Schlucken oder ein ständiges Stechen - Halsschmerzen können ziemlich nerven. Das Gute: Oft ist es bei Halsschmerzen gar nicht nötig, Arzt oder Ärztin aufzusuchen oder Medikamente aus der Apotheke zu kaufen. Hausmittel und pflanzliche Halswehmittel sind bei Halsschmerzen gut wirksam. Man kann etwa bestimmte Tees trinken oder gurgeln, um die Schleimhäute zu desinfizieren. Wickel oder Honig können Schmerzen lindern. Manchmal sind die Halsschmerzen schon über Nacht wieder weg.

Hausmittel gegen Halsschmerzen: Die wichtigsten Fakten

Pflanzliche Heilmittel wie Salbei oder Ingwer hemmen die Entzündung im Hals.

Häufige Ursachen für Halsschmerzen

Halsschmerzen sind häufig und überwiegend harmlos. Meist sind sie erstes Symptom bei einer aufziehenden Erkältung. Wenn sich bei einer viralen Infektion die Viren im Rachenraum ausbreiten, entzündet sich die Schleimhaut. Das verursacht die akuten Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.

Halsschmerzen können auch die Folge einer bakteriellen Mandelentzündung (Angina) sein. Oft hilft dann nur ein Antibiotikum. Hausmittel und pflanzliche Halswehmittel können jedoch die Symptome lindern und die Heilung fördern.

Manche Menschen leiden unter chronischen Halsschmerzen. Ursachen sind oft äußere Einflüsse wie Rauchen, Schnarchen, erhöhte Stimmbelastung oder zu trockene Luft. Auch dann können Hausmittel unterstützend hilfreich sein.

Effektives Hausmittel: Mit Salzwasser gurgeln

Gurgeln ist bei Halsweh eine bewährte Methode. Die Vorteile: Die Schleimhaut des oberen Rachens wird beim Gurgeln befeuchtet. Zugefügte Heilmittel gelangen direkt in Kontakt mit der Rachenschleimhaut und können dort wirken. Am Ende werden die Erreger fortgespült. Gurgeln ist daher bei viralen Halsschmerzen, bei bakteriellen Halsschmerzen (Mandelentzündung) und auch chronischem Halsweh empfehlenswert.

Halsschmerzen: Frau hält ein Glas mit Salzwasser und gurgelt. © colourbox.de
Mit Salzwasser gurgeln hat eine desinfizierende, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung.

Eine wirksame und kostengünstige Gurgellösung kann man mit Kochsalz herstellen. Salzwasser hat nachweislich eine desinfizierende, entzündungshemmende, abschwellende und antibakterielle Wirkung. Für die Gurgellösung einen halben Teelöffel Kochsalz in einem Glas mit 250 Milliliter lauwarmem Wasser auflösen. Zweimal bis dreimal täglich mit dem Salzwasser gurgeln, ein bis zwei Minuten lang. Alternativ zu Salzwasser kann man auch mit Kamillentee, Thymiantee, Eibischtee, Arnikatee, Ingwerwasser oder Salbeitee gurgeln.

Tee bei Halsschmerzen wirkt entzündungshemmend

Das Wichtigste bei Halsweh ist: viel trinken. Das hält die Schleimhäute in Mund und Rachenraum feucht. Das macht es den Erregern schwerer, tiefer in den Körper einzudringen. Warme Getränke tun von innen wohl. Etwa eineinhalb bis zwei Liter Tee oder Wasser am Tag werden empfohlen. Bestimmte Kräutertees haben darüber hinaus eine heilende Wirkung.

Halsschmerzen: Salbeipflanze und Teetasse mit Salbeitee © imago/ Panthermedia Foto: Muenz
Salbeitee wirkt entzündungshemmend bei Halsschmerzen.

Allen voran aus solchen Arzneipflanzen, die ätherische Öle enthalten. Dazu gehören Salbei, Eibisch, Thymian, Kamille aber auch Lindenblüten und Ingwer. Ätherische Öle wirken entzündungshemmend und antimikrobiell gegen Bakterien und Viren. Außerdem beruhigen sie die gereizten Schleimhäute und können sanft schmerzlindernd wirken.

Damit sich die ätherischen Öle entfalten können, gießt man Salbei, Thymian oder Kamille mit heißem Wasser auf und lässt die Mischung mindestens zehn Minuten zugedeckt ziehen. Mehrmals am Tag eine Tasse davon trinken. Eibisch-Tee muss angesetzt werden. Dafür: Zwei Esslöffel Eibischwurzeln mit kaltem Wasser mischen und zwei Stunden ziehen lassen. Anschließend die Eibischwurzeln entfernen und den Tee erhitzen.

Wundermittel Ingwer

Der Stoff Gingerol im Ingwer wirkt gegen Entzündungen, Bakterien und etwas schwächer auch gegen Viren. Außerdem regt die scharfe Knolle die Durchblutung an. Dadurch werden Erreger zügiger aus dem Körper abtransportiert. Für frischen Ingwertee (Ingwerwasser) ein Stück der Knolle schälen, in Stücke schneiden, mit heißem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Bei Bedarf etwas Zitrone oder Honig dazugeben.

Hausmittel Zwiebelsaft selbst herstellen

Ein altes Hausmittel bei Halsschmerzen ist Zwiebelsaft. Zwiebeln enthalten viel Vitamin C, ätherische Öle, schwefelhaltige Verbindungen und Flavonoide. Diese Kombination wirkt leicht entzündungshemmend und soll Keime abtöten. Zwiebelsaft kann man einfach selbst herstellen: Dafür eine große Zwiebel in kleine Würfel schneiden und mit zwei bis drei Esslöffeln Honig oder Zucker vermengen. Anschließend die Mischung in ein luftdichtes Glas füllen und in den Kühlschrank stellen. Der Zwiebelsaft sollte mehrere Stunden - am besten über Nacht - ziehen. In dieser Zeit gibt die Zwiebel Saft ab, der dann mit einem Sieb oder durch ein Baumwolltuch abgeseiht werden kann.

Honig: Antibakterielles Hausmittel

Honig enthält Stoffe, die antibakteriell und auch antiviral wirken. Außerdem beruhigt Honig die gereizten Schleimhäute im Hals. Honig wird daher in vielen Kulturen schon lange zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt. Ein Beispiel für medizinischen Honig ist der Manuka-Honig aus Neuseeland. In ihm steckt Methylglyoxal (MGO). Dieses Zuckerabbauprodukt hat eine besonders starke antibakterielle Wirkung. Wer heimischen Honig bevorzugt, sollte Bio-Qualität wählen. Zur Anwendung einen Löffel Honig einfach im Mund zergehen lassen - oder man löst ihn in Tee oder warmer Milch auf. Kinder unter einem Jahr sollten keinen Honig essen oder gelöst trinken. Er kann eine gefährliche Vergiftung (Botulismus) auslösen.

Halswickel bei Halsschmerzen

Ob warme Halswickel gegen Halsschmerzen helfen, dazu gibt es keine eindeutigen Studienergebnisse. Aber: Warme Wickel aktivieren die Durchblutung im Halsbereich. Und viele Menschen empfinden sie bei Halsweh als wohltuend.

Für einen warmen Kartoffelwickel kocht man vier bis sechs Kartoffeln weich, legt sie zwischen zwei Tücher und zerdrückt sie. Danach werden die Tücher mit der warmen Kartoffelmasse um den Hals gelegt und mit einem Tuch oder Schal fixiert. Kartoffeln speichern die Wärme sehr gut. Der Wickel wird so lange verwendet, bis er kalt ist.

Ein ebenfalls bewährtes Hausmittel ist der Zwiebelwickel. Man schneidet eine große Zwiebel in kleine Stücke und wärmt sie kurz in einer Pfanne ohne Fett an - nur kurz, damit sich nicht die ätherischen Öle verflüchtigen. Dann die Zwiebelstücke auf ein feuchtwarmes Tuch geben und zu einem Wickel zusammenrollen. So lange einwirken lassen, bis der Wickel ausgekühlt ist.

Manche Menschen schwören bei Halsschmerzen auf kalte Wickel. Sie sollen gegen Schmerzen helfen und abschwellend wirken. Für einen kühlen Quarkwickel braucht man 250 bis 500 Gramm Quark. Man streicht ihn einen halben Zentimeter dick auf eine Mullkompresse. Dann das Ganze mit einem weiteren Stück Mull und einem Baumwolltuch abdecken und den Wickel auf den Hals legen. So lange einwirken lassen, bis der Quark warm ist - also etwa drei bis vier Stunden.

Der sogenannte Prießnitz-Halswickel (benannt nach dem Naturheiler Vincenz Prießnitz) ist ein einfacher, feuchter Wickel. Ein Tuch wird in kaltes Wasser gelegt, ausgewrungen und um den Hals gelegt. Der Nacken sollte ausgespart werden. Den feuchten Wickel mit einem trockenen Tuch abdecken. Circa 30 bis 90 Minuten wirken lassen. Danach sollte man Nacken und Hals vor Kälte schützen.

Hausmittel für Kinder mit Halsschmerzen

Auch für Kinder gilt bei Halsweh: viel trinken, am besten Tee mit Kamille. Der milde Geschmack ist für Kinder meist angenehmer als das Aroma von Thymian- oder Salbeitee. Ist das Kind älter als ein Jahr, kann man Honig in den Tee rühren oder festen Honig lutschen lassen. Fruchtsäfte sollte man meiden, denn ihre Säure kann im Hals brennen. Manche Kinder sind schon in der Lage zu gurgeln - einfach ausprobieren, das kann sogar Spaß machen. Allerdings sollte das Gurgel-Wasser nicht geschluckt werden. Auch warme oder kühle Halswickel sind möglich. Lutschpastillen (am besten zuckerfrei) befeuchten den Hals und können die Beschwerden etwas "versüßen".

Starke Halsschmerzen beim Schlucken

Auch bei starken Halsschmerzen beim Schlucken hilft es, mit Salzwasser zu gurgeln. Zudem sollte man viel trinken, etwa entzündungshemmenden Salbeitee oder Ingwerwasser. Gegen die Schmerzen kann man Honig lutschen oder warmen Tee mit Honig trinken. Außerdem gibt es Lutschpastillen oder Kräuterpastillen in der Apotheke.

Hühnersuppe bei Halsschmerzen

Dass eine Hühnersuppe bei Erkältungen Wunder wirkt, wie viele meinen, ist umstritten. Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2000 bescheinigte Hühnersuppe aber im Laborversuch eine leicht entzündungshemmende Wirkung, weil sie im Organismus bestimmte weiße Blutkörperchen blockiert, die für Entzündungen verantwortlich sind. Hühnersuppe hilft aber auch durch ihre Wärme: Sie verbessert die Durchblutung. Dadurch können die Immunzellen besser überall hingelangen. Ein weiterer Vorteil der Hühnerbrühe ist, dass man viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Wer der Hühnersuppe frisches Gemüse zufügt, versorgt den Körper zusätzlich mit Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien, die das Immunsystem unterstützen.

Wann sollte man zum Arzt?

Auch Hausmittel haben ihre Grenzen. Akute Halsschmerzen sollten nach drei Tagen weitgehend abgeklungen sein. Haben sich die Beschwerden dann nicht gebessert oder sind weitere Symptome dazugekommen, sollte man zum Arzt oder zur Ärztin gehen.

 

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