Tonsillektomie: Wann eine Mandeloperation notwendig ist

Stand: 13.03.2023 09:45 Uhr

Wiederkehrende eitrige Mandelentzündungen können gefährlich werden. Doch auch die chirurgische Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) birgt Risiken. Was nach einer Mandeloperation zu beachten ist.

Die Gaumenmandeln sind die Wachtürme unseres Immunsystems. Sie reagieren auf eindringende Keime und geben mit einer Entzündung Alarm, dass Antikörper produziert werden müssen. Die Mandeln schwellen dann an und können vereitern. Viren und Bakterien können die Entzündung auslösen. Bakterien lassen sich per Abstrich nachweisen. Symptome einer bakteriellen Infektion sind:

  • Fieber über 38 Grad Celsius
  • geschwollene, schmerzhafte Halslymphknoten
  • eitrig belegte Mandeln
  • kein Husten

Wann eine Tonsillektomie notwendig sein kann

Helfen Antibiotika-Therapien bei bakteriellen Infektionen nur kurzfristig und treten die Entzündungen immer wieder auf, kann eine chirurgische Entfernung der Mandeln notwendig werden. Fünf bis sieben eitrige Entzündungen im Jahr gelten als Indikation für eine Mandelentfernung. Denn breitet sich die Entzündung im Rachenbereich weiter aus, können Abszesse entstehen, sodass der Mund sich nicht mehr öffnen lässt und das Schlucken unmöglich wird. Läuft der Eiter nicht mehr ab, kann eine Mandelentzündung in seltenen Fällen lebensbedrohlich werden: Blutvergiftung, Hirnhautentzündung oder Erstickungsgefahr sind mögliche Folgen.

Was nach einer Mandelentfernung zu beachten ist

Die Tonsillektomie ist eine kurze OP von 20 bis 30 Minuten - der häufigste Eingriff im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Dabei werden die beiden Mandeln aus dem Gaumen geschält. Die Operation wird unter Vollnarkose - bei Erwachsenen selten auch unter örtlicher Betäubung - ambulant oder stationär durchgeführt. Die Wunde wird nicht genäht und braucht mehrere Tage zum Verheilen. Um die offene Wunde nicht zu reizen sind verboten:

  • Kohlensäure
  • Fruchtsäfte
  • saures Obst
  • heiße oder harte Speisen.

Man muss außerdem alles vermeiden, was den Blutdruck im Kopf erhöhen kann, wie beispielsweise warmes Wasser oder Vornüberbeugen beim Duschen - denn es kann schnell zu einer schweren Nachblutung oder einer Wundinfektion kommen.

Um die Heilung zu beschleunigen, empfehlen Ärzte und Ärztinnen, viel zu trinken und den Mund mehrmals täglich mit Salbei- oder Kamillentee zu spülen.

Mandeln entfernen: Risiken und Komplikationen

Die ersten Tage nach einer Mandelentfernung sind nicht angenehm: Schmerzen, Schluckbeschwerden, manchmal auch Übelkeit, Erbrechen und Geschmacksstörungen halten in manchen Fällen ein bis zwei Wochen an - zudem besteht das Risiko von Nachblutungen. Auch nach einer vollständigen Entfernung der Mandeln kann es weiterhin zu Entzündungen im Rachenraum kommen. Allerdings leiden Betroffene nach einer Tonsillektomie seltener unter Halsentzündungen. Ob eine Entfernung der Mandeln das Immunsystem schwächt und das Risiko für Atemwegsinfekte steigert, ist noch nicht bewiesen. Für das Immunsystem sind die Mandeln aber eher bei Kindern wichtig.

Nach OP: Reste der Mandeln können Entzündungen verursachen

Früher wurde bei einer Mandelentfernung oft hastiger operiert und es blieben Reste der Mandel im Gaumen, die noch Jahrzehnte später Beschwerden verursachen können. Treten starke, stechende Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten und ein wundes Gefühl in Mund und Rachen auf, müssen diese Reste in einer OP entfernt werden.

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