Schnupfen: Frau liegt mit dem Kopf auf dem Kopfkissen und putzt sich die laufende Nase. Neben ihr liegen mehrere gebrauchte Taschentücher. © colourbox.de

Schnupfen: Formen, Ursachen und Behandlung

Stand: 11.11.2024 17:40 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Schnupfen hat verschiedene Formen und Ursachen: Es gibt die verstopfte oder laufende Nase, chronischen Schnupfen oder allergische Rhinitis. Den Betroffenen ist gemeinsam: Sie wollen ihn schnell loswerden.

von Ursula Stamm

Schnupfen ist eine Entzündung der Nasenschleimhäute. Typische Symptome sind Niesen und eine laufende oder verstopfte Nase. Medizinisch unterschieden wird ein akuter Schnupfen (akute Rhinitis), der meist nach ein bis zwei Wochen vorbei ist, und ein chronischer Schnupfen (chronische Rhinitis), der länger anhält. Sind auch die Nasennebenhöhlen betroffen, sprechen Mediziner von Rhinosinusitis.

Schnupfen: Welche Ursachen gibt es?

Am häufigsten kommt Schnupfen als Symptom bei einem Infekt, also bei einer Erkältungserkrankung, vor. Auslöser einer üblichen Erkältung sind Viren, insbesondere Rhinoviren und Coronaviren. Schnupfen kann auch im Rahmen einer Grippe (Influenza) auftreten oder als Symptom einer bakteriellen Infektion, zum Beispiel bei der Nasennebenhöhlenentzündung, Keuchhusten oder Scharlach.

Auch bei Allergien tritt oftmals Schnupfen auf, worauf der Begriff "Heuschnupfen" schon hinweist. Bei allergischem Schnupfen ist kein Infekt mit Viren und Bakterien der Auslöser, sondern zum Beispiel Pflanzenpollen, Hausstaubmilben sowie Schimmelpilze. Der Körper reagiert mit einer überschießenden Immunreaktion auf diese Umweltstoffe, die an sich harmlos sind.

Weitere Auslöser für Schnupfen sind:

  • Hormonumstellungen (zum Beispiel während der Wechseljahre)
  • Überempfindlichkeit gegen scharfe Speisen
  • anatomische Veränderungen (beispielsweise eine schiefe Nasenscheidewand oder Rachenmandeln)

Medikamente, die Schnupfen auslösen können, sind unter anderen:

  • bestimmte Blutdrucksenker (Beta-Blocker, ACE-Hemmer)
  • Antihistaminika (Allergiemittel)
  • Antidepressiva
  • nicht-steroidale Entzündungshemmer (wie Ibuprofen)
  • orale Verhütungsmittel
  • PDE-5-Hemmer (Mittel gegen Impotenz)
  • abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen bei längerer Anwendung

Schwangerschaftsschnupfen hat hormonelle Gründe

Schwangere Frauen haben einen erhöhten Östrogenspiegel. Dadurch können die Nasenschleimhäute anschwellen, was für eine verstopfte Nase und erschwertes Atmen, vor allem nachts, sorgt. Dieser sogenannte Schwangerschaftsschnupfen verschwindet nach der Geburt in der Regel aber wieder. Wichtig: Schwangere sollten generell auf abschwellende Nasentropfen verzichten und sich von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu Alternativen beraten lassen.

Woher kommt plötzlicher Fließschnupfen?

Ein plötzlicher Fließschnupfen kann eine Reaktion auf verschiedene Auslöser sein. Menschen mit allergischer Rhinitis können auf Pollen oder Tierhaare mit einem plötzlich einsetzenden Fließschnupfen reagieren. Auch scharfe Speisen, Kälte- oder Windreize können zu einer laufenden Nase führen. Vor allem bei älteren Menschen kommt es vor, dass die Nase ständig läuft, ohne dass es dafür eine bestimmte Ursache gibt. Neben pflanzlichen Arzneimitteln helfen dann manchmal nur noch Nasensprays mit Kortison oder Anticholinergika. Diese Arzneistoffe können allerdings zu Mundtrockenheit, Sehstörungen, Schwindel und Beschwerden beim Wasserlassen führen, weshalb ein Einsatz - gerade bei älteren Menschen - sorgfältig abgewogen werden sollte.

Chronischer Schnupfen: Schnupfen geht nicht weg

Chronischer Schnupfen dauert Wochen (mindestens drei Wochen), manchmal sogar Jahre an. Die Betroffenen leiden dauerhaft unter einer laufenden oder verstopften Nase. Ursache kann eine schiefe Nasenscheidewand, eine allergische Rhinitis oder der vasomotorische Schnupfen sein. Beim vasomotorischen Schnupfen liegt eine Regulationsstörung der Blutgefäße in der Nasenschleimhaut vor. Die Betroffenen leiden unter Fließschnupfen, einer behinderten Nasenatmung und einem verminderten Geruchsempfinden. Schlafapnoe kann auch ein Symptom des vasomotorischen Schnupfens sein.

Chronischer Schnupfen ist auch häufig verbunden mit einer Entzündung der Nasennebenhöhlen. Wenn sich zu der viralen Infektion eine bakterielle gesellt, entstehen langwierige und somit chronische Verläufe der Nasennebenhöhlenentzündung. Die Betroffenen klagen über ein Druckgefühl in den Wangen und der Stirn sowie Kopfschmerzen.

Allergische Rhinitis erkennen

Bei einem allergischen Schnupfen läuft die Nase eher, als dass sie verstopft ist. Hinzu kommen oftmals tränende und juckende Augen, Hautausschläge und Atembeschwerden. Bei Pollenallergikern ist die Dauer des Heuschnupfens abhängig von der Blütezeit der jeweiligen Pollen. Wer auf Hausstaubmilben reagiert, hat manchmal das ganze Jahr über Symptome. Besteht der Verdacht auf einen allergischen Schnupfen, können Betroffene beim HNO einen Prick-Test durchführen lassen. Dabei wird die Haut an mehreren Stellen des Unterarms leicht angeritzt und mit Lösungen verschiedener Allergie auslösender Stoffe beträufelt. Schwillt die Haut rot an, reagiert der Körper auf das jeweilige Allergen.

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Was hilft gegen Schnupfen?

Was für eine "banale" Erkältung gilt, gilt auch für den akuten Schnupfen: Drei Tage kommt er, drei Tage bleibt er und drei Tage geht er. Dagegen können Betroffene ursächlich nicht viel tun und müssen abwarten, bis das Immunsystem mit dem Infekt fertig geworden ist. Häufig bestehen neben dem Schnupfen noch andere Symptome wie Husten, Gliederschmerzen oder Fieber. Diese Beschwerden können mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen gelindert werden.

Gegen den Schnupfen selbst helfen abschwellende Nasensprays, die nicht länger als eine Woche angewendet werden sollten. Es gibt aber auch Nasensprays mit Salzlösung, die weniger problematisch sind. Helfen können bei Rhinitis auch Nasenduschen mit Salzlösung oder klassisches Inhalieren. Nasenduschen und Nasenspülungen mit Salzwasser befeuchten die Schleimhäute und transportieren den Schleim bei Rhinitis ab.

Beim Inhalieren können Betroffene dem heißen Wasser ätherische Öle wie Eukalyptus, Pfefferminze, Latschenkiefer oder Thymian zusetzen. Für Kinder sind ätherische Öle nicht immer geeignet. Hier empfiehlt es sich, auf bestimmte Produkte aus der Apotheke zurückzugreifen, die speziell für Kinder und Kleinkinder geeignet sind.

Weitere Hausmittel fördern die Heilung von Schnupfen. Dazu gehören:

  • ausreichender Schlaf und gesunde Ernährung.
  • eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie lindert gereizte Schleimhäute. Dazu können Betroffene feuchte Handtücher aufhängen oder ein Gefäß mit Wasser und Kamille auf die Heizung stellen.
  • Bewegung an der frischen Luft. Dadurch wird der Kreislauf in Schwung gebracht. Auf Sport oder anstrengende Arbeit sollte bei Schnupfen aber verzichtet werden.
  • viel trinken. Das hält das Nasensekret flüssig. Wichtig ist, den normalen Flüssigkeitsbedarf zu decken (rund zwei Liter pro Tag).
  • mit erhöhtem Kopf schlafen. Das erleichtert das Atmen bei verstopfter Nase.
  • Wärme. Ein gewärmter Körper kann sich auf die Befeuerung des Immunsystems konzentrieren und muss nicht auch noch Energie für die Körperwärme aufwenden.
  • Rotlicht. Viele Patienten empfinden Rotlicht bei Schnupfen als sehr angenehm.

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Gelber Schnupfen - was steckt dahinter?

Verändert sich die Farbe des Schleims von farblos zu gelb oder gelb-grünlich, vermuten viele dahinter eine bakterielle Infektion oder gleich eine Nasennebenhöhlenentzündung. Das muss aber nicht sein: Kommt es zu einer Infektion der Atemwege mit Viren oder Bakterien, wird besonders viel und zunächst flüssiger Schleim produziert, um die Keime loszuwerden. Das Sekret soll die Keime sozusagen wegspülen. Gelingt das nicht ausreichend, werden Immunzellen, also Abwehrzellen des Körpers, aktiv, um Viren und Bakterien anzugreifen. Immunzellen sind also der Grund dafür, warum der Schleim bei Schnupfen zäh wird und seine Farbe verändert, hin zu grün oder gelb-grün. Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann sowohl eitrig als auch nicht eitrig verlaufen.

Nur auf Basis der Schleimfarbe sollte also keine bakterielle Infektion diagnostiziert werden. Wenn Betroffene zusätzliche Symptome wie Fieber, Husten und ein starkes Krankheitsgefühl haben, macht die Hausärztin oder der Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO) einen Abstrich des Nasensekrets, um krankheitsauslösende Bakterien genau bestimmen oder ausschließen zu können.

Was tun bei Schnupfen durch Klimaanlage?

Klimaanlagen kühlen die Raumluft häufig so stark herunter, dass es zu einem starken Kältereiz auf die Schleimhäute der Nase kommt, der vergleichbar ist mit einer Unterkühlung draußen im Winter. Wer dahingehend empfindlich ist, sollte Räume mit Klimaanlagen meiden beziehungsweise die Raumtemperatur nicht so stark drosseln. Da Klimaanlagen die Raumluft austrocknen, sollten Betroffene ausreichend trinken und für eine ausreichende Luftbefeuchtung sorgen. Auch Klimaanlagen in Autos oder Flugzeugen trocknen die Nase aus und können zusätzlich feinste Partikel wie Keime oder Pollen verbreiten. Hier hilft es, wenn möglich, die Klimaanlage auszustellen oder ein befeuchtendes Nasenspray zu benutzen.

Wann zum Arzt bei Schnupfen?

Blutiger Ausfluss aus der Nase kann verschiedene Ursachen wie Entzündungen, aber auch Tumore haben und sollte auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden. Ebenso sollten Betroffene eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen wenn:

  • Schnupfenbeschwerden länger als zwei Wochen anhalten
  • nach einer Kopfverletzung Sekret aus der Nase fließt
  • Atembeschwerden auftreten
  • Betroffene zusätzlich länger und andauernd husten müssen
  • Patienten sehr oft im Laufe des Jahres einen akuten Schnupfen bekommen
  • Patientinnen häufig durch den Mund atmen, heftig schnarchen oder den Eindruck haben, nicht mehr gut riechen und schmecken zu können.

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NDR Fernsehen | Visite | 12.11.2024 | 20:15 Uhr

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