Ibuprofen: Welche Nebenwirkungen drohen?

Stand: 07.03.2023 09:38 Uhr

Das Schmerzmittel Ibuprofen gehört zu den beliebtesten sogenannten NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika). Es wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend - hat aber auch Nebenwirkungen.

Ibuprofen ist ein Wirkstoff, der zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird. Das bedeutet, dass er nicht die Ursache der Beschwerden bekämpft, sondern lediglich die Schmerzen lindert. Ibuprofenpräparate werden häufig gegen akute und chronische Gelenkentzündungen, Reizzustände bei einer Arthrose sowie gegen die Schwellung nach einer Verletzung eingesetzt, aber auch bei Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Fieber.

Wie Diclofenac gehört Ibuprofen zu den sogenannten Cyclooxygenase-Hemmern, einer Gruppe von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), die das Enzym Cyclooxygenase und damit auch die Bildung von Prostaglandinen hemmen. Prostaglandine sind körpereigene Stoffe, die eine zentrale Rolle bei Entzündungsprozessen und bei der Entstehung von Schmerzen sowie Fieber spielen. Da Prostaglandine aber noch viele weitere Effekte im Körper haben, können Wirkstoffe wie Ibuprofen auch eine ganze Reihe verschiedener Nebenwirkungen auslösen.

Häufige Nebenwirkungen von Ibuprofen

Je nach Dosierung und individueller Verträglichkeit führt Ibuprofen sehr häufig bis häufig zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt wie Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung sowie Blutungen in Magen und Darm. Auch Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder eine Entzündung der Mundschleimhaut können durch Ibuprofen ausgelöst werden.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) können durch Ibuprofen verstärkt werden. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Erregungszustände, Reizbarkeit oder Müdigkeit, vor allem bei häufiger Einnahme. Auch Hautausschläge, Juckreiz oder Asthma-Anfälle, Ödeme oder Nierenprobleme sind mitunter auf die Einnahme von Ibuprofen zurückzuführen.

Geringfügig erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt

Studien zeigen zudem, dass NSAR wie Ibuprofen das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, geringfügig erhöhen können, vor allem bei hochdosierter Einnahme. Wer an Herz-Kreislauf-Krankheiten leidet, sollte Ibuprofen deshalb nicht ohne ärztliche Rücksprache anwenden.

Wer auf Ibuprofen schon mal allergisch reagiert hat, eine Hirnblutung hatte, an einem Magengeschwür oder einem Geschwür im Zwölffingerdarm, an einer schweren Leber- oder Nierenkrankheit, einer schweren Herzschwäche oder ungeklärten Blutbildungsstörung leidet, muss auf Ibuprofenpräparate verzichten. Auch Schwangere sollten diesen Wirkstoff nicht einnehmen, insbesondere nicht im letzten Schwangerschaftsdrittel.

Mögliche Wechselwirkungen von Ibuprofen

Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten, deren Wirkung durch Ibuprofen beeinflusst werden kann. So kann zum Beispiel die gleichzeitige Einnahme von Kortisonpräparaten, Gerinnungshemmern, bestimmter Antidepressiva, Acetylsalicylsäure oder anderer NSAR zusammen mit Ibuprofen die Gefahr von Geschwüren und Blutungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen, während die Wirksamkeit von Blutdrucksenkern beeinträchtigt wird. Alkohol kann die Nebenwirkungen von Ibuprofen noch verstärken. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte sich vor der Einnahme von Ibuprofen in der Apotheke hinsichtlich möglicher Wechselwirkungen beraten lassen.

Dosierung: Wie viel Ibuprofen darf man pro Tag einnehmen?

Die Höchstdosis für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren liegt bei frei verkäuflichem Ibuprofen bei 400 mg alle acht Stunden (1.200 mg pro Tag). Ärztlich verordnet kann eine höhere Dosis von bis zu 2.400 mg pro Tag (800 mg alle acht Stunden) eingenommen werden.

Expertinnen und Experten zum Thema

Dr. Jan-Henrich Stork, Krankenhaus Tabea, Hamburg

Chefarzt der Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
Krankenhaus Tabea GmbH & Co. KG im Artemed-Klinikverbund
Kösterbergstraße 32
22587 Hamburg
(040) 866 92-0
www.tabea-fachklinik.de

 

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