Magen-Darm-Infekt: Symptome, Ursachen, Dauer und Ansteckung
Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit sind typische Symptome eines Magen-Darm-Infekts - auch Gastroenteritis genannt. Ursachen, Dauer, Ansteckung und Hausmittel bei Magen-Darm-Grippe.
Ständig auf Toilette müssen, dünner, wässriger Stuhl, Erbrechen - und wenn es schlecht läuft auch noch Fieber: Ein Magen-Darm-Infekt ist wirklich kein Spaß. Aber leider auch keine Seltenheit: Jedes Jahr gibt es in Deutschland rund 65 Millionen Erkrankungen - denn die Gastroenteritis, so heißt ein Magen-Darm-Infekt in der Fachsprache, ist hoch ansteckend. Was wichtig ist: Ruhe, viel trinken und gut auf die Hygiene achten.
Symptome eines Magen-Darm-Infekts: Übelkeit und Durchfall
Wie der Name schon sagt, sind Magen und Darm von den Symptomen betroffen - und das bedeutet, plötzlich plagen Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen und/oder Durchfall Erkrankte. Als Durchfall gilt dreimal oder öfter am Tag Stuhlgang, der weicher ist als sonst. Auch Erbrechen und leichtes Fieber sind möglich. Betroffene fühlen sich schlapp und abgeschlagen und haben keinen Appetit. Weil Durchfall und Erbrechen mit einem hohen Flüssigkeitsverlust einhergehen, sind manche Betroffene dehydriert. Das kann sich in Form von Durst, trockener Haut und Schleimhaut, Konzentrationsstörungen und Schwindel zeigen.
Virus oder Bakterium: Ursachen und Ansteckung bei Magen-Darm-Infekten
Hinter einem Magen-Darm-Infekt können Viren oder Bakterien stecken. Unter den Viren sind Rota- und Noroviren häufige Auslöser. Salmonellen, Coli-Bakterien oder Campylobacter sind oft für die bakterielle Gastroenteritis verantwortlich. Wie man sich ansteckt, hängt vom Erreger ab. Häufig ist die sogenannte fäkal-orale- Infektion, auch Schmierinfektion genannt: Ansteckende Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem verbleiben an den Händen, gelangen auf Oberflächen, an Lebensmittel oder in Getränke und von dort aus in den Mund der nächsten Person. Erreger können auch per Tröpfcheninfektion übertragen werden - insbesondere beim Erbrechen, wenn kleine Tröpfchen mit Erregern in die Luft gelangen und eingeatmet werden können. Auch über Lebensmittel kann man sich einen Magen-Darm-Infekt einhandeln: Die Erreger können sich etwa auf rohem Fleisch oder in rohen Eiern befinden. Anstecken kann man sich dann entweder bei der Zubereitung per Schmierinfektion oder beim Verzehr von nicht durchgegarten, infizierten Lebensmitteln. Bis man die Symptome eines Magen-Darm-Infekts zu spüren bekommt, dauert es - je nach Erreger - einige Stunden bis zu einigen Tagen.
Ein etwas anderer Fall ist Erbrechen und/oder Durchfall nach verdorbenem Essen: Hier lösen Toxine (Gifte), die von Bakterien produziert wurden, die Symptome aus. Ärztinnen und Ärzte sprechen in diesem Fall von einer Lebensmittelvergiftung. Diese macht sich in der Regel bereits wenige Stunden nach dem Essen bemerkbar und ist von Mensch zu Mensch oder über verunreinigte Oberflächen nicht ansteckend.
Magen-Darm-Grippe: Dauer und Warnzeichen
In der Regel verschwinden die Symptome einer Magen-Darm-Grippe nach wenigen Tagen von selbst und bedürfen keiner ärztlichen Behandlung. Bei blutigem Durchfall oder starken Kreislaufproblemen, wenn gar keine Flüssigkeit im Körper bleibt oder man hohes Fieber bekommt, sollte die Arztpraxis kontaktiert werden. Gleiches gilt für ältere Menschen, Betroffene mit Vorerkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem sowie Erkrankte, die gerade Antibiotika eingenommen haben oder von einer Fernreise zurück sind.
Ansonsten testen Ärztinnen und Ärzte in aller Regel nicht, welcher Erreger hinter den Beschwerden steckt. Antibiotika gibt es bei Magen-Darm-Beschwerden normalerweise auch nicht. Erst wenn die Symptome länger bestehen bleiben, sollte eine Erregerdiagnostik und eine entsprechende Behandlung erfolgen.
Magen-Darm-Infekt bei Kindern
Haben Säuglinge oder kleine Kinder einen Magen-Darm-Infekt, ist besondere Vorsicht geboten. Der Flüssigkeitsverlust ist für sie besonders gefährlich. Eltern sollten mit ihrem betroffenen Baby immer eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt aufsuchen. Größere Kinder sollten bei Fieber, starken Bauchschmerzen, Nahrungs- und/oder Flüssigkeitsverweigerung oder blutigem Durchfall zum Arzt.
Wenn es möglich ist, sollten Babys und Kinder während eines Magen-Darm-Infektes normal essen, gestillt werden oder ihre Milch trinken. Das beugt einer Dehydrierung vor. Wichtig zu wissen: Ob Hausmittel wie Heilerde oder Kohle sinnvoll sind, ist in Studien nicht ausreichend untersucht. Deshalb nicht einfach verabreichen, sondern unbedingt vorher die Kinderärztin oder den Kinderarzt fragen. Bevor die Kinder nach dem Infekt wieder in die Kita oder Schule gehen können, sollten sie mindestens 24 Stunden ohne Symptome sein.
Hausmittel: Flüssigkeit, Elektrolyte, Lebensmittel
Wer einen Magen-Darm-Infekt hat, macht eines meist ganz von selbst: sich ausruhen. Ansonsten ist es wichtig, ausreichend zu trinken und auf die Zufuhr von Elektrolyten zu achten. Das sind bestimmte, in Wasser gelöste Salze, die für verschiedene Funktionen des Körpers wichtig sind, bei Durchfall und/oder Erbrechen aber wie Flüssigkeit Mangelware sind. In der Apotheke gibt es spezielle Elektrolytlösungen, die den Mangel ausgleichen können. Ansonsten sind leicht gesüßter Tee oder Brühe hilfreich. Wichtig: Erkrankte sollten in kleinen Schlucken trinken, um die Flüssigkeit nicht direkt wieder zu erbrechen. Eine spezielle Durchfalldiät gibt es zwar nicht, aber es ist sinnvoll, fettarme, leicht verdauliche Lebensmittel wie Haferflocken, zerdrückte Banane oder geriebenen Apfel zu essen. Auch salzige Lebensmittel sind empfehlenswert. Achtung: Finger weg von Cola oder Limonade - die zucker- und kohlensäurehaltigen Getränke sind bei einem Magen-Darm-Infekt nicht geeignet.
Ansteckung vermeiden: Hygiene sowie Fleisch, Fisch und Eier durchgaren
Magen-Darm-Infekte sind hoch ansteckend. Erreger werden in der Regel auch einige Tage oder Wochen nach Abklingen der Symptome noch mit dem Stuhl ausgeschieden. Das Allerwichtigste, um andere Menschen nicht anzustecken, ist deshalb das Händewaschen. So verteilt man die Viren oder Bakterien nicht auf Türgriffen und anderen Oberflächen. Daneben kann es vor einer Ansteckung schützen, Stuhl und Erbrochenes sofort zu beseitigen und die Toilette zu reinigen, wenn Erkrankte sie benutzt haben - und dabei Handschuhe und Maske zu tragen. Bettwäsche, Handtücher und auch die Kleidung bei 60 Grad waschen. Auch das Geschirr sollte bei 60 Grad gespült werden. Das Krankenzimmer möglichst oft lüften.
Um eine Ansteckung über Lebensmittel zu verhindern, sollten Fleisch und Fisch gut durchgegart werden. Schneidebretter, auf denen Fleisch und Fisch geschnitten wurden, sollten gründlich bei 60 Grad gereinigt werden, bevor darauf etwas anderes zubereitet wird. Für Küchenhandtücher gilt ebenfalls: mindestens bei 60 Grad waschen. Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen oder schälen und Lebensmittel mit rohen Eiern im Zweifel besser meiden.
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