Durchfall - was hilft und was kann man essen?
Durchfall wie Wasser, mit und ohne Gluckern im Bauch oder Symptome wie Übelkeit - Durchfall kann verschiedene Formen haben. Je nach Ursache helfen Hausmittel, Medikamente oder andere Therapien.
Akuter Durchfall kommt meist plötzlich und ohne Vorwarnung. Durchfall kann eine Mischung aus härteren und wässrigen Anteilen sein, bis hin zum "Durchfall flüssig wie Wasser". Grund dafür ist, dass beim Durchfall dem Stuhl nicht genug Wasser entzogen wird. Der flüssige Stuhlgang kann ohne weitere Symptome auftreten, aber auch von Symptomen wie Krämpfen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen begleitet werden. In den meisten Fällen sind die Ursachen für wässrigen Stuhl harmlos.
Mediziner nennen Durchfall Diarrhoe (manchmal auch Diarrhö geschrieben) und von einer Durchfallerkrankung sprechen Ärzte und Ärztinnen ab drei dünnflüssigen Stühlen pro Tag. Weiterhin wird unterschieden zwischen akutem Durchfall und chronischem Durchfall - wenn Durchfall länger als 14 Tage anhält, bezeichnen Hausärzte das als chronische Diarrhoe.
Anhaltender Durchfall kann gefährlich werden
Akuter Durchfall geht meist von allein nach wenigen Tagen weg. Aber längerfristige Durchfälle (chronischer Durchfall, der über 14 Tage anhält oder immer wieder auftritt) sollten unbedingt von einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt und behandelt werden. Denn mit häufigen, weichen und wässrigen Stühlen verlieren Betroffene auch viel Flüssigkeit und Salze. Anzeichen für zu hohen Flüssigkeitsverlust und Mineralienverlust sind Schwindel und Kreislaufprobleme.
Bei kleinen Kindern und älteren Menschen kann so ein starker Flüssigkeitsverlust sogar lebensbedrohlich werden.
Wann sollten Patienten mit Durchfall zum Arzt?
Chronische Durchfälle können außerdem wiederum als Symptom auf andere Krankheiten hinweisen, wie beispielsweise Morbus Crohn, das Reizdarmsyndrom oder Colitis ulcerosa. Bei chronischem Durchfall, der über 14 Tage anhält oder immer wieder auftritt, sollten darum Erkrankungen oder eine Infektion unbedingt abgeklärt und ausgeschlossen werden.
Andere Gründe für Durchfall, bei denen Patienten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollten, sind:
- Blut im Stuhl (als rote Auflagerung oder schwarze Verfärbung)
- Schleim, der dem Stuhl aufgelagert ist
- starke Schmerzen
Viele Ursachen: Das kann Durchfall auslösen
Häufig lösen Viren, Bakterien oder andere Erreger eine Magen-Darm-Infektionen mit Durchfall aus. Zu den typischen Viren, die Durchfall und Erbrechen verursachen, gehören Rotaviren und Noroviren. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch, meist über Schmierinfektion von Oberflächen, die durch mangelnde Hygiene eines Betroffenen kontaminiert wurden. Aber auch direkt von Hand zu Hand kann man sich die Infektion einfangen. Bakterien, die eine Durchfallerkrankung auslösen sind beispielsweise: Campylobakter, Coli-Bakterien (E. Coli und EHEC) und Salmonellen.
Bei verdorbenem Essen lösen Toxine (Gifte), die von Bakterien produziert wurden, Durchfall und Erbrechen aus. In diesem Fall sprechen Arzt und Ärztin von einer Lebensmittelvergiftung. Bei Menschen mit Krebs ist Durchfall meist eine Nebenwirkung von Chemotherapie oder Strahlentherapie. Häufig tritt Durchfall auch als Nebenwirkung von Medikamenten wie Antibiotika auf. Weitere Gründe für zu weichen und wässrigen Stuhl sind:
- ungewohnte Lebensmittel, zum Beispiel auf Reisen
- Erkältung
- Stress (psychisch bedingt durch Aufregung, oder körperlich ausgelöst durch Hitze)
- zu viel Kaffee oder Alkohol
- Schwangerschaft
- Menstruation.
Für diese Krankheiten ist Durchfall klassisches Symptom
Wie beschrieben kann Durchfall von vielerlei Ursachen ausgelöst werden. Für einige Krankheiten ist wässriger Stuhlgang allerdings geradezu typisches Symptom und relevant für eine Diagnose. Zu diesen Erkrankungen gehören:
- Reizdarmsyndrom
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Zöliakie
- Samonellenvergiftung
- Corona (COVID-19)
- Hormonstörungen, wie Schilddrüsenüberfunktion
- Krebs
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Entzündung von Darmausstülpungen (Divertikulitis)
Hausmittel und spezielle Ernährung helfen bei Durchfall
Gegen akuten Durchfall bei Heranwachsenden und Erwachsenen helfen zunächst einmal Flüssigkeit und Hausmittel. Das Symptom muss nicht mit Medikamenten behandelt werden. Betroffene sollten mindestens zwei bis drei Liter pro Tag trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Dazu eignen sich Wasser mit wenig oder besser ohne Kohlensäure, verdünnte Saftschorlen oder Kamillentee. Bei Bauchschmerzen kann eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen helfen.
Klassische Hausmittel, die den wässrigen Stuhl eindicken und Tipps dazu, was Betroffene mit Durchfall essen können sind:
- Bananen, Zwieback und Reis schonen den Magen bei akuten Durchfällen.
- Heidelbeertee, schwarzer und grüner Tee sind bekömmlich.
- Heilerde und geriebener Apfel dicken den Stuhl ein.
- Indische Flohsamen binden Wasser und dicken den Stuhlgang ein.
- Durch Speisen mit Muskatnuss gelangt die Nahrung verlangsamt durch den Darm.
- Verzicht auf kalte Getränke, Kaffee, Fruchtsäfte, Limonaden, Alkohol und fettige Speisen hilft. Sie reizen den Darm und sind bei Durchfällen kontraproduktiv.
- Verzicht auf Zuckeraustauschstoffe / Zuckerersatzstoffe (manchmal auch Süßstoffe genannt) wie Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt, Maltit, Laktit, Polydextrose: Sie stecken meist in "zuckerfreien" Produkten (Diätprodukten) wie Bonbons, Softdrinks oder Kaugummis und wirken abführend.
- Verzicht auf Produkte mit Milchzucker: Milch, Buttermilch, Molke oder Lebensmittel, die mit Milch oder Milchpulver verarbeitet sind.
Elektrolyte und Medikamente bei Durchfall
Bei kleinen Kindern und alten Menschen sowie bei starkem Durchfall kann es sinnvoll sein, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust mit einer Rehydrationslösung (enthält Elektrolyte) auszugleichen. Fertige Elektrolyt-Mischungen zum Anrühren in Wasser gibt es in der Apotheke. Die Lösung besteht aus Salzen, Mineralstoffen und Traubenzucker. Daneben können - je nach Dauer und Schwere der Symptome - weitere Therapien nötig werden. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente wie Loperamid oder Racecadotril, die den Darm beruhigen. Bei einer akuten bakteriellen Darminfektion helfen Antibiotika, die aber nur in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt eingenommen werden sollten.