Alkoholverzicht: Wie schnell erholen sich Leber, Herz und Magen?
Von einem Alkoholverzicht profitieren Organe wie Magen und Herz sowie die Leberwerte. Außerdem hilft die Abstinenz beim Abnehmen. Schon kleine Mengen Alkohol gelten als gesundheitsschädlich.
Einen Monat auf Alkohol verzichten - das nehmen sich viele Menschen zum Jahreswechsel vor. Alkohol hat nicht nur viele Kalorien, er kurbelt auch den Appetit an und verschlechtert den Fettstoffwechsel. Da Alkohol ein Gift ist, das viele Organe und Funktionen des Körpers belastet, führt eine Abstinenz zu einem gesünderen, fitteren Körper. Denn viele Organe können sich über kurz oder lang wieder regenerieren.
Dry January: Alkoholverzicht zum Start ins neue Jahr
Vor allem in Großbritannien ist der gute Vorsatz beliebt: Rund vier Millionen Briten machen mit beim "Dry January", dem trockenen Januar. Was ein vierwöchiger Alkoholverzicht bringt, haben Forscher der Universität Sussex untersucht. Die Teilnehmer der Studie gaben an, dass sie besser schliefen, mehr Energie besäßen, Gewicht verloren hätten und sich der Zustand ihrer Haut verbessert hätte.
Alkoholverzicht: So profitieren Magen, Herz und Leber
Alkohol schädigt nicht nur Leber, Bauchspeicheldrüse, Darm und Co. - er kann auch das Krebsrisiko steigern, denn Abbauprodukte von Alkohol dringen tief in die Zellen, bis in den Zellkern, ein und führen zu Schäden an der Erbsubstanz DNA - das bedeutet Krebsgefahr. Bei Alkoholverzicht, wenn also keine Alkoholmoleküle mehr wirken, können die körpereigenen Reparaturprozesse solche Schäden wieder heilen. Diese Auswirkungen hat Alkoholverzicht von nur einem Monat auf einige Organe:
- Im Magen regt Alkohol die Bildung von Magensäure an. Passiert das ständig, entzündet sich die Magenschleimhaut. Doch selbst nach einem langen und regelmäßigen Alkoholkonsum erholt sich der Magen bereits bei einer Abstinenz von ein bis zwei Monaten.
- Auch das Herz profitiert vom Alkoholverzicht. Eine Untersuchung mit 3.000 Biertrinkern hat gezeigt, dass ab 0,8 Promille Alkohol im Blut jeder Dritte Herzrhythmusstörungen bekommt und jeder Vierte unter Herzrasen leidet. Doch schon nach einer Erholungszeit von einem halben Tag normalisiert sich der Herzschlag wieder. Gerade Menschen, die zu Herzrhythmusstörungen neigen, profitieren von einem alkoholfreien Monat: Das Herz kann wieder in den richtigen Takt kommen und auch der Wasserhaushalt normalisiert sich. Die Betroffenen fühlen sich insgesamt fitter.
- Am meisten profitiert die Leber von einem einmonatigen Alkoholverzicht. Sie leidet am meisten unter zu viel Alkohol, weil sie für die Entgiftung des Körpers und die Energieverteilung zuständig ist. Wenn sie aber ständig Alkohol abbauen muss, lagert sie ihn in Form von Fett ein und wird zu einer sogenannten Fettleber. Die kann bis auf das Doppelte der normalen Größe anwachsen und führt häufig zu Diabetes und Übergewicht. Doch eine Fettleber kann sich auch wieder zurückbilden. Schon nach einem Monat lässt sich diese Entwicklung gut an den Leberwerten im Blut erkennen.
Genussvolle Abstinenz: Cocktails ohne Alkohol
Bereits eine relativ kurze Zeit von einem Monat ohne Alkohol ist eine Wohltat für den Körper - und die Auswirkungen sind deutlich zu spüren. Viele trinken auch nach der Abstinenz weniger als sonst. Wer keinen Alkohol konsumiert, muss deshalb nicht auf leckere Getränke verzichten - es gibt zum Beispiel viele alkoholfreie Cocktails und auch Spirituosen wie Gin, Aperol, Martini sowie Wein und Sekt sind inzwischen ohne Alkohol erhältlich.
DGE warnt: Alkohol immer ein Gesundheitsrisiko
Bisher nannte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Richtwerte für tolerierbare Alkoholmengen. In ihrem aktuellen Positionspapier aber kommt die DGE zu einer Neubewertung: Es gebe keine sichere Menge für einen unbedenklichen oder risikofreien Alkoholkonsum. Auch kleinste Mengen können demnach das Risiko für Erkrankungen erhöhen. Darum rät die DGE allen Personen, keinen oder möglichst wenig Alkohol zu trinken. Minderjährige, Schwangere und Stillende sollen ganz auf Alkohol verzichten.
Steigende Gefahr mit jedem Gramm Alkohol
Null Gramm Alkohol - nur das bezeichnet die DGE als risikofrei. Die Alkoholmengen, die sie als "risikoarm" einstuft, hat die DGE deutlich nach unten korrigiert. Zudem hat sie die Differenzierung zwischen Männern und Frauen aufgehoben: Unabhängig vom Geschlecht gelten bis maximal 27 Gramm Alkohol wöchentlich als risikoarm. Das entspricht ein bis zwei kleinen Gläsern Wein (Gesamtmenge Wein pro Woche maximal 280 Milliliter) oder ein bis zwei kleinen Flaschen Bier (Gesamtmenge Bier pro Woche maximal 660 Milliliter). Ein "moderates Risiko" besteht laut DGE bei 27 bis 81 Gramm Alkohol pro Woche. Das entspricht bis zu fünf kleinen Gläsern Wein (Gesamtmenge Wein pro Woche maximal 825 Milliliter) oder sechs kleinen Flaschen Bier (Gesamtmenge Bier pro Woche 2 Liter). Wer noch mehr trinkt, hat laut DGE einen riskanten Alkoholkonsum.
Alkohol hilft nicht bei Problemen
Neben den allgemeinen Gesundheitsrisiken besteht bei regelmäßigem Alkoholkonsum eine Suchtgefahr, wenn Alkohol als Problemlöser eingesetzt wird - zum Beispiel, wenn man früh gelernt hat, dass er hilft, Gefühle zu regulieren, zu entspannen und soziale Ängste zu überwinden. Suchtberatungsstellen helfen beim Umgang mit Alkohol - auch dann, wenn noch keine Abhängigkeit besteht. Im Internet gibt es Fragebögen, mit denen man sein eigenes Risiko bestimmen kann.
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