Nasenspray: Harmloses Hausmittel bei Erkältung mit Schnupfen?
Bei einer Erkältung mit Schnupfen greifen viele zu einem abschwellenden Nasenspray, um die verstopfte Nase von zähem Schleim zu befreien. Doch diese Sprays sind kein harmloses Hausmittel, sie können süchtig machen.
Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und machen das Leben mit einer Erkältung leichter: abschwellende Nasensprays und -–tropfen. Sie lassen Betroffene zum Beispiel besser schlafen. Ganz unproblematisch sind diese Arzneimittel aber nicht, denn sie schädigen bei längerer Anwendung die Schleimhaut und können abhängig machen. In einigen Fällen hilft dann nur noch eine Operation. Oft sind Nasensprays mit Salzwasser, Antihistaminika oder Glucocorticoid eine schonendere Alternative. Wichtig ist es, den Schnupfen auszukurieren und das Immunsystem zu stärken.
Wie abschwellende Nasensprays wirken
Abschwellende Nasensprays enthalten als Wirkstoffe sogenannte Alpha-Sympathomimetika wie Xylometazolin, Oxymetazolin, Tramazolin, Phenylephrin, Tetryzolin oder Naphazolin. Diese stimulieren gezielt die Alpha-Adrenorezeptoren des sympathischen Nervensystems und sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut zusammenziehen. Dadurch schwillt die Nasenschleimhaut ab, das Atmen fällt für die nächsten sechs bis sieben Stunden wieder leichter. Zudem sorgen die abschwellenden Nasensprays bei einem banalen Schnupfen dafür, dass die Nasennebenhöhlen gut belüftet bleiben und sich das Sekret nicht in den Nebenhöhlen staut. Das ist wichtig, weil sich dort sonst auch noch Bakterien ansiedeln und zu einer bakteriellen Super-Infektion führen können.
Hohes Sucht-Potenzial: Wie Nasensprays abhängig machen können
Man sollte abschwellende Sprays oder Nasentropfen allerdings maximal sieben Tage hintereinander und nicht häufiger als dreimal pro Tag verwenden. Noch ratsamer ist es meist, sich wenn möglich auf abends zu beschränken, denn bei längerer und häufigerer Anwendung gewöhnt sich die Nasenschleimhaut an das abschwellende Spray: Sobald die Wirkung nachlässt, schwillt die Schleimhaut dann übermäßig an. Das verleitet viele Betroffene dazu, das Spray erneut zu benutzen ("Rebound-Phänomen"). Das Nasenspray lindert die Symptome zwar kurzfristig, erhält sie aber gleichzeitig aufrecht. Statt die Nase zu befreien, führt der dauerhafte Gebrauch zu einem chronischen Schnupfen. Als süchtig gilt, wer Nasensprays länger als zehn Tage verwendet und keine dauerhafte Linderung der Symptome verspürt.
Nasenspray: Weitere Nebenwirkungen bei Dauergebrauch
Mit der Zeit können Betroffenen zusätzliche Zeichen einer Abhängigkeit entwickeln, etwa Erstickungsängste und Stimmungsschwankungen. Zudem trocknet die Nasenschleimhaut langsam aus, sodass sie die Abwehrfunktion nicht mehr erfüllen kann und Keime freie Bahn haben. Das erhöht die Gefahr von Entzündungen, zum Beispiel der Stirnhöhlen. Außerdem können sich in der Nase Borken bilden und es kommt immer öfter zu Nasenbluten.
Entwöhnung: So kommen Abhängige von der Nasenspray-Sucht wieder los
Zur Entwöhnung werden in der Regel kortisonhaltige Nasensprays eingesetzt. Oft wird ein Nasenloch nach dem anderen entwöhnt. Dabei wendet man das abschwellende Spray so lange nur in einem Nasenloch an, bis sich die Nasenschleimhaut im anderen Nasenloch wieder erholt hat. Auf diese Weise können die Betroffenen in der Regel nach zwei Wochen vollends auf das Spray verzichten. In jedem Fall müssen sie aber einige Tage mit verstopfter Nase und mühsamer Atmung überstehen. In dieser Zeit ist die Rückfallgefahr besonders hoch. Sobald die Nasenschleimhaut erst einmal entwöhnt ist, erholt sie sich aber in der Regel vollständig. Funktioniert das nicht, kann eine Operation helfen. Sie verhindert, dass die vorderen Nasenschwellkörper zuschwellen und der Betroffene keine Luft bekommt.
Alternativen: Nasensprays mit Kochsalz- oder Meersalzlösung
Wer trotz einer akuten Erkältung frei durchatmen will, kann statt zu abschwellenden Nasensprays zu einer hypertonen Kochsalz- oder Meersalzlösung greifen. Hyperton bedeutet, dass der Salzgehalt der Lösung höher ist als in den Zellen und Körperflüssigkeiten. Die hypertone Lösung wird als Spray, Tropfen oder Spülung verabreicht und entzieht der Schleimhaut überschüssiges Wasser, so dass diese abschwillt. Allerdings hält die Wirkung nur etwa eine halbe Stunde an, dann muss erneut gesprüht werden. Grundsätzlich ist es wichtig, die Nase frei zu halten, um einen Sekret- oder Schleimstau in den Nebenhöhlen zu verhindern und damit einer Besiedelung mit Keimen oder einer bakteriellen Superinfektion vorzubeugen.
Verstopfte Nase: Ursachen, Dauer, Folge-Diagnostik
Ursache für eine verstopfte Nase, Niesen und Frösteln sind sogenannte Rhinoviren. Ein einfacher Schnupfen dauert normalerweise eine Woche und die Beschwerden sind in erster Linie auf die Nase begrenzt. Ist die Nase nach einer Woche immer noch verstopft, sollte ein Arzt die Ursache klären. Denn der Grund für den Schnupfen kann auch eine Allergie sein.
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