Herzmuskelentzündung durch verschleppte Erkältung oder Infekt

Stand: 15.10.2024 09:29 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Eine Erkältung mit Husten, Schnupfen und Müdigkeit ist lästig, aber oft schnell vorbei, wenn man sie auskuriert. Doch wer grippale Infekte verschleppt, riskiert eine gefährliche Herzmuskelentzündung.

von Lucia Hennerici

Husten, Schnupfen, leichter Kopfschmerz, Müdigkeit und erhöhte Temperatur sind klassische Symptome einer Erkältung (Medizinerinnen und Mediziner sprechen von einem grippalen Infekt). Die Symptome werden oft begleitet von Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen und deuten darauf hin, dass unser Immunsystem gerade aktiv gegen Bakterien oder Viren kämpft. Durch die Schleimbildung sollen Viren und Bakterien aus dem Körper transportiert werden. Meist dauert eine Erkältung ein paar Tage, bis zu einer Länge von etwa einer Woche sind Symptome normal.

Wer die Erkältung nicht ernst nimmt und dem Körper zu wenig Ruhe und Regenerationszeit gönnt, kann den Infekt verschleppen. In schlimmen Fällen können Superinfektionen entstehen. Eine der gefährlichsten Folgen ist die Herzmuskelentzündung durch eine verschleppte Erkältung.

Risiko verschleppte Erkältung: Wenn Symptome bleiben

Mangelnde Schonung ist einer der häufigsten Gründe dafür, dass die verschleppte Erkältung zur Gefahr für die Gesundheit wird. Zu schnell geht es zurück zum Sport oder zurück zur Arbeit, obwohl Körper und Immunsystem noch durch die Infektion gestresst werden.

Häufigstes Anzeichen für einen verschleppten grippalen Infekt: Die Symptome gehen einfach nicht vollständig weg. Schnupfen zum Beispiel wird zur Sinusitis, einer Nasennebenhöhlenentzündung. Symptome dafür sind farbiger Schleim (Schleimhautsekret) sowie Kopfschmerzen und Kieferschmerzen. Die Nebenhöhlen sind dicht, das verursacht Druck. Husten kann zur Bronchitis oder im schlimmsten Fall zur Lungenentzündung werden. Beide Erkrankungen kennzeichnet Kurzatmigkeit, oft von eitrigem Auswurf begleitet.

Wandert die Entzündung mit dem Blut in Herz oder Gehirn, können eine Herzmuskelentzündung beziehungsweise Hirnhautentzündung die Folge sein. Klingt die Erkältung nach ein paar Tagen nicht ab, sollte man sich deshalb weiterhin schonen, unbedingt auf Sport verzichten und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

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Herzmuskelentzündung durch verschleppte Erkältung

Meist ist die Myokarditis Folge einer viralen Entzündung. Der lateinische Name kommt daher, dass Zellen im Muskelgewebe des Herzens, dem Myokard, befallen werden. Auch wenn diese Folgen selten sind: In schlimmen Fällen kann die Herzmuskelentzündung zu Herzrhythmusstörungen und sogar zu plötzlichem Herztod führen. Die Myokarditis sollte der Arzt daher als mögliche Folge im Hinterkopf behalten. Das gilt besonders, weil die Symptome diffus sein können. Anzeichen sind zum Beispiel:

  • Beschwerden tauchen in zeitlicher Nähe zu einer Atemwegsinfektion oder einem Magen-Darm-Infekt auf.
  • Betroffene leiden unter Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerz und/oder Kurzatmigkeit.
  • Brustschmerzen
  • Herzrhythmusstörungen, Herzrasen oder Herzstolpern

Treffen mehrere dieser Anzeichen zu, sollten Patientinnen und Patienten unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, sich körperlich schonen und auf Sport verzichten.

Wie wird aus verschleppter Erkältung eine Superinfektion?

Die meisten sogenannten Erkältungen haben eine virale Ursache. Aber wird das Immunsystem stark gefordert oder überfordert, zum Beispiel, weil man sich nicht lange genug schont, können das Bakterien ausnutzen, um die Schleimhäute zusätzlich anzugreifen. Die Folge ist eine Bronchitis oder Nasennebenhöhlenentzündung. Expertinnen und Experten sprechen von einer Superinfektion, bei der das Immunsystem an mehreren Fronten gegen verschiedene Erreger gleichzeitig ankämpfen muss.

Erkältung auskurieren: Das hilft bei grippalen Infekten

Patientinnen und Patienten brauchen bei einem grippalen Infekt vor allem Ruhe. Frische Luft ist okay und ein langsamer Spaziergang kann auch während einer Erkältung guttun, aber gerade der Körper sollte geschont und Muskeln und Herz-Kreislauf-System nicht überfordert werden. Außerdem braucht man bei einer Erkältung viel Flüssigkeit. Alkohol und Zigaretten stressen dagegen besonders, wenn man an einem grippalen Infekt leidet.

Helfen kann auch leichte Kost, am besten reich an Eiweißen, Vitaminen und Mineralien. Auch wenn Schokolade manchmal tröstet - weniger ist mehr, wenn man krank durch eine Erkältung ist. Und: Große Aufgaben für die Verdauung rauben dem Körper zusätzlich Kraft.

Außerdem wichtig: Während der Dauer der Erkältung - und am besten zur Sicherheit noch ein paar Tage danach - auf die Sauna verzichten. Die Hitze stresst das Herz-Kreislauf-System zusätzlich.

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Sport und Training mit Fieber: No-Go bei Erkältung und Infekt

Fieber gehört zu den klarsten Anzeichen dafür, dass das eigene Immunsystem gerade Viren und/oder Bakterien bekämpft. In einer Fieberphase braucht der Körper also Energie für die "Verteidigung". Ausgiebiges Training aber stresst den Körper und belastet das Herz-Kreislauf-System und die Lunge auf Kosten des Immunsystems.

Außerdem wird beim Sport die Blutzirkulation stark angeregt. Keime, die mit dem Blut verbreitet werden, gelangen so leichter in Herz oder Gehirn. Eine Folge kann dann die Herzmuskelentzündung sein.

Diagnose verschleppte Erkältung: Risiko für Herzmuskelentzündung feststellen

Gerade weil eine Myokarditis so unspezifische Symptome hervorrufen kann, ist die Untersuchung beim Arzt oder der Ärztin wichtig. Informationen zu kürzlich durchlebten Erkrankungen sowie Blutdruckwerte und eine Blutanalyse (Kreatin-Kinase-Wert und eine erhöhte Anzahl von Leukozyten) können Aufschluss über grippale Infekte geben, die das Immunsystem noch immer beschäftigen. Auch ein Röntgenbild des Brustkorbes, ein Echokardiogramm (EKG) oder eine Ultraschall-Untersuchung können bei der Festigung der Diagnose "verschleppte Erkältung" helfen.

Behandlung der Herzmuskelentzündung

Wichtigstes Mittel für die Behandlung der Myokarditis ist Ruhe, das Immunsystem muss arbeiten können und dazu braucht es körperliche Schonung. Sportpausen für mehrere Monate können nötig sein. Für andere Therapien kommt es auf die Ursache der Herzmuskelentzündung an: Im Fall von Bakterien können Antibiotika helfen, gegen Viren können Virostatika eingesetzt werden, um die Vermehrung der Viren zu hemmen.

Zum Einsatz kommen auch ACE-Hemmer, die auch bei Bluthochdruck verschrieben werden. Sie weiten die Gefäße und senken so den Blutdruck. Außerdem können sie Folgebeschwerden wie Atemnot und Leistungsminderung abfedern, um dem Herzen mehr Raum zur Erholung zu verschaffen. Laut Deutscher Herzstiftung kann bei jeder fünften betroffenen Person mit Myokarditis eine Herzschwäche als Langzeitfolge zurückbleiben oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftreten.

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NDR Fernsehen I Visite I 29.10.2024 I 20:15 Uhr

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