"Zieh dich warm an, sonst erkältest du dich!", das war der Ratschlag, den mir meine Oma früher immer mit auf den Weg gegeben hat. Aber da hat leider selbst meine tolle Oma falsch gelegen, es ist nämlich ein Mythos! Die Kälte steckt zwar im Namen, nicht aber hinter der Erkältung. Denn für den Schnupfen braucht es immer auch einen Krankheitserreger - und das sind Viren. Aber eine Erkältung ohne Viren, verursacht allein durch Kälte - unmöglich.
Dass Erkältungen im Winter häufiger auftreten, hat vermutlich andere Gründe: Wenn es kalt wird, herrscht eine erhöhte Ansteckungsgefahr, denn Menschen halten sich dann gern in beheizten und schlecht gelüfteten Räumen auf. Und das ist doppelt ungünstig: Zum einen trocknet die Wärme die Nasenschleimhäute aus und macht sie anfälliger für Erkältungsviren. Zum anderen können sich Erreger in geschlossenen Räumen durch Tröpfcheninfektion leichter ausbreiten. Und dann heißt es: mitgefangen, mitgehangen.
Viele Menschen glauben, dass eine Extra-Portion Vitamin C davor schützt, sich eine Erkältung einzufangen, zum Beispiel, indem man ab Herbst ein paar Zitronen mehr ausquetscht, mehr Obst isst oder sogar mit Nahrungsergänzungsmitteln nachbessert. Aber ich muss leider sagen: Das ist zwar grundsätzlich super und gesund, aber im Hinblick auf die Erkältung leider vergebene Liebesmüh und somit ein Mythos. Den Viren ist es nämlich total egal, ob wir mehr Obst essen oder nicht. Einige Experten vermuten jedoch, dass ein Plus an Vitamin C die Erkältungsdauer etwas verkürzen könnte, aber die Effekte sind wirklich minimal.
Zugegeben, ein bisschen eklig klingt es schon, wenn jemand die volle Nase hochzieht. Und viele Menschen denken ja, dass die Keime aus der Nase dadurch weiter in den Körper befördert werden und sich die Krankheit noch verschlimmert. Aus medizinischer Sicht ist es aber genau das Richtige, bei einer laufenden Nase das Sekret hochzuziehen - und herunterzuschlucken. Es landet dann nämlich im Magen und die Magensäure zerstört die darin enthaltenen Erreger. Ja, echt, ist so! Wer doch lieber Schnäuzen möchte, sollte es am besten ganz sanft machen, mit wenig Druck, und immer ein Nasenloch zuhalten.
Der Volksmund hat absolut recht, wenn es um die typische Dauer einer Erkältung geht. Die Inkubationszeit beträgt bei einem Infekt nämlich tatsächlich häufig um die drei Tage, in denen die Erkältung anfängt und langsam schlimmer wird, gefolgt von zwei bis drei Tagen, an denen Schnupfnase, Kopfweh und Husten so richtig fies sind. Bis dann die letzten drei Tage anstehen, wenn die Erkältung langsam aber sicher abklingt. Klar, das ist natürlich alles nicht in Stein gemeißelt und die Symptome können auch noch etwas länger nachklingen, aber im Schnitt kommt es meistens hin.
Kein Mythos! Zwiebelsaft ist ein echter Klassiker unter den Hausmitteln und kann wirklich ganz easy selbst hergestellt werden, und zwar, indem man eine Zwiebel klein schneidet, mit etwas Kandiszucker aufkocht und danach eine Weile ruhen lässt. Wenn das Ganze dann abgekühlt ist, geben Sie den Mix in ein Küchentuch und pressen den Sirup durch das Tuch, am besten in ein Glas. Und dieser Hustensirup wirkt tatsächlich antibakteriell und kann den Keimen im Rachen den Garaus machen. Die Bronchien beruhigen sich und die entzündungshemmenden Eigenschaften tragen zur Linderung des Hustens bei.
Darüber hinaus enthält Zwiebelsaft ätherische Öle, die helfen, den Schleim in den Bronchien zu verflüssigen, sodass er sich leichter abhusten lässt. Statt den Zwiebelsaft mit Zucker anzusetzen, können Sie auch Honig über die Zwiebelstückchen gießen, der hat nämlich auch entzündungshemmende Eigenschaften und Sie sparen sich den Zucker. Aber nicht vergessen: Das ist nur eine Erste-Hilfe-Maßnahme. Wenn der Husten nicht besser wird oder sich sogar verschlimmert, dann ab zur Hausärztin oder zum Hausarzt.