Gewächshaus selber bauen und richtig planen
Gewächshäuser machen Hobby-Gärtner ein Stück weit unabhängig von der Witterung und sind praktisch für die Anzucht wärmeliebender Pflanzen. Was ist zu beachten, wenn man es selbst planen und bauen möchte?
Mit dem eigenen Gewächshaus können Gärtner die Gartensaison verlängern und auch frostempfindliche Pflanzen anbauen. Eine Baugenehmigung ist nicht erforderlich, allerdings müssen Gewächshäuser einen Mindestabstand zum Nachbargrundstück einhalten. Dieser liegt meist zwischen einem und drei Metern. Um Ärger zu vermeiden, sollte man sich auf jeden Fall vorab über die im eigenen Bundesland geltenden Vorschriften informieren.
Den richtigen Standort fürs Gewächshaus finden

Optimal ist ein sonniger, unverschatteter Standort in Südlage, um vor allem in den kälteren Monaten die Wärme der Sonne bestmöglich zu nutzen. Auch die Ausrichtung des Gewächshauses ist wichtig: "Bei frühen und späten Kulturen sollte man das Gewächshaus in Ost-West-Richtung ausrichten. Wenn man Sommerkulturen anbaut, ist eine Nord-Süd-Ausrichtung ideal", erklärt Gärtner Peter Rasch.
Der Platz für das Gewächshaus sollte zudem möglichst windgeschützt sein, damit Stürme es nicht beschädigen. Wenn möglich, sollte in der Nähe eine Wasserleitung liegen, um die Pflanzen regelmäßig zu bewässern. Auch ein Stromanschluss kann praktisch sein.
Die richtige Größe
Wird das Gewächshaus hauptsächlich für den Anbau von Gemüse genutzt, kann man mit ungefähr zwei bis vier Quadratmetern Fläche pro Person als Richtwert rechnen. Für eine vierköpfige Familie wären also acht bis 16 Quadratmeter ideal. Auch die Höhe spielt eine Rolle, denn je höher das Gewächshaus ist, desto besser kann die Luft im Inneren zirkulieren.
Das richtige Baumaterial: Nutzungsdauer ist entscheidend
Wichtig für die Wahl des passenden Baumaterials ist die Frage, wie lange das Gewächshaus an seinem Platz stehen bleiben soll. Wer nur zwei oder drei Jahre einige Tomaten anbauen möchte, für den reicht ein leichter Folientunnel. Das ist einfach und kostengünstig, allerdings haben die Folien eine nur kurze Lebensdauer.
Stabiler und deutlich länger haltbar ist eine Aluminium- oder Holzkonstruktion. Diese kann man wahlweise mit Doppelstegplatten aus Kunststoff oder mit Einfach- oder Doppelglas-Scheiben eindecken.
Doppelstegplatten: Guter Schutz vor zu viel Sonne
Doppelstegplatten sind sowohl aus Polycarbonat als auch aus Acrylglas erhältlich. Sie sind leicht, bruchsicher und müssen im Sommer nicht schattiert werden, da weniger Licht durchdringt und dieses zudem stärker gestreut wird als bei Glas. Meist besitzen sie zudem einen UV-Schutz, der die Pflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung schützt. Doppelstegplatten sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Je dicker die Platte, desto besser ist die Wärmeisolation, wobei Polycarbonat-Platten insgesamt besser isolieren als Platten aus Acrylglas.
Gewächshaus aus Glas: Hochwertig und langlebig
Glas ist meist teurer als Kunststoff, sieht dafür aber besonders hochwertig aus. Außerdem ist es sehr lichtdurchlässig und hat die längste Lebensdauer. Für Gewächshäuser, die zehn Jahre oder länger genutzt werden sollen, ist Glas daher besonders empfehlenswert. Ob Einfach- oder Doppelglas hängt auch von der Art der Nutzung ab. Wer Pflanzen überwintern oder im Winter auch mal darin sitzen möchte, sollte besser Doppelglas nehmen. Vor allem Gewächshäuser mit einfach verglasten Scheiben müssen im Sommer eventuell schattiert werden, damit es im Inneren nicht zu warm wird. Das geht beispielsweise mit Schattierstoff oder -farbe.
Bei Planung bedenken: Belüftung und Fundament
Ein weiterer Punkt ist die Belüftung. Sie ist wichtig, um die Pflanzen an warmen Tagen vor zu viel Hitze zu schützen, im Winter beugt sie Schimmelbildung und anderen Pilzkrankheiten vor. Die Belüftung kann teils über die Tür erfolgen, zusätzlich sollte man die Dachflächen mit Lüftungsklappen ausstatten. Diese auf beiden Seiten ungefähr im Abstand von jeweils zwei Metern einplanen.
Für die Standfestigkeit des Gewächshauses ist das Fundament wichtig. Möglich sind etwa ein Punkt- oder ein Streifenfundament. Letzteres hat den Vorteil, dass die Kälte nicht von unten ins Gewächshaus hineinziehen kann. Wer den Aufwand nicht scheut, kann auch einen Sockel mauern und schafft dadurch eine besonders attraktive Optik.
Um die Planung zu erleichtern, hat Gärtner Peter Rasch eine Checkliste zum Download zusammengestellt:
