Pflanzen im Gewächshaus vor Hitze schützen
Im Sommer können hohe Temperaturen für alle Pflanzen zu einer enormen Belastung werden. Ganz besonders heiß wird es in Gewächshäusern. Wie können diese Pflanzen geschützt werden?
Die Wärme im Gewächshaus ist im Frühjahr, Herbst und Winter von Vorteil - durch den Treibhauseffekt kann die Anbausaison verlängert werden. Im Sommer wird es hier aber schnell unerträglich heiß. Das bedeutet nicht nur Stress für den Gärtner, sondern auch für die Pflanzen.
Hitze kann Pflanzen schädigen
Auch wärmeliebende Pflanzen können in der Mittagshitze in einem Gewächshaus Probleme bekommen - sie stellen dann das Wachstum ein. Bei Tomatenpflanzen ist bei 30 Grad Celsius das Maximum erreicht, da bei höheren Temperaturen die Blütenpollen verkleben. Die Bestäubung funktioniert nicht mehr, sodass es weniger Früchte zu ernten gibt. Mehr als 40 Grad können auch Gurken nicht vertragen, da dann die Eiweiße in den Pflanzenzellen zerstört werden - die Pflanzen gehen ein.
Genügend Fenster im Gewächshaus einplanen
Die erste Maßnahme gegen Hitzestau im Gewächshaus ist Lüften. Leider sind Lüftungsklappen und Fenster bei der Produktion von Gewächshäusern in der Regel sehr teuer. Wer ein Gewächshaus kaufen will, sollte trotzdem vor der Bestellung am besten ein paar Klappen mehr einplanen. Das Geld ist gut investiert. Ist es sommerlich warm, dürfen die Fenster dann abends auch offen bleiben.
Ventilatoren aufstellen
Besonders an windstillen Tagen kann es mittags und nachmittags trotzdem zu heiß im Gewächshaus werden. Etwas Abhilfe verschafft ein kleiner Lüfter. Wenn er etwa einen Meter hinter der Tür steht - zur Lüftungsklappe hin ausgerichtet - strömt die heiße Luft nach draußen. Ein einfacher Standventilator reicht als Erste-Hilfe-Maßnahme. Der Nachteil: Er verbraucht Strom aus der Steckdose. Besser ist ein Solarlüfter, der nur anspringt, wenn die Sonne scheint. Solarbetriebene Lüftungssets für kleine bis mittlere Gewächshäuser gibt es für etwa 30 bis 100 Euro.
Schatten im Gewächshaus schaffen
Viele Gewächshäuser sind mit sogenannten Doppelstegplatten eingedeckt. In Sachen Sonneneinstrahlung ist dies ein Vorteil, da das Licht zwischen den beiden Platten gebrochen und gestreut wird. Die Einstrahlung ist dadurch nicht ganz so aggressiv. Durch Echtglasplatten strahlt die Sonne direkt auf das Laub der Pflanzen und es herrscht Sonnenbrand-Gefahr. Daher ist es für Glashäuser notwendig, Schatten zu schaffen. Dafür gibt es speziellen Schattierstoff aus dem Gewächshausbau. Er ist auf der einen Seite mit Aluminium beschichtet und reflektiert einen Teil der Sonnenstrahlung. Als Alternativen bieten sich Schilfmatten, weißes Unkrautvlies oder einfache Bettlaken an. Wichtig ist nur, dass die Lüftungsklappen frei bleiben.
Die Schattierung von außen ist am effektivsten, weil das Licht vor der Scheibe praktisch ausgesperrt wird. In windreichen Gegenden, in denen der Stoff nicht dauerhaft auf dem Gewächshaus liegen bleiben kann, ist auch eine Innenschattierung möglich. Ein paar am Gerüst des Gewächshauses gespannte Drähte halten den Stoff von innen.
Schattierfarbe einfach selbst anrühren
Eine weitere simple Variante, um für Schatten zu sorgen, ist eine selbst gemachte "Schattierfarbe", die aus 150 Gramm Mehl und 300 Milliliter Wasser angerührt wird. Der dünne Teig kann von innen und außen auf das Gewächshaus aufgetragen werden. Die außen aufgetragene Schattierfarbe wäscht sich durch den Regen mit der Zeit ab. Sie muss im Sommer also ein- oder zweimal neu aufgetragen werden. Innen hält sie länger, jedoch muss sie dann im Herbst abgewaschen werden, da sonst in den lichtarmen Monaten nicht genügend Sonneneinstrahlung ins Innere gelangt.
Noch ein Vorteil der von außen aufgetragenen Farbe: Sie wird transparent, wenn sie im Regen nass wird und lässt so mehr Licht ins Gewächshaus. Eine dünne Schicht Schlämmkreide wirkt übrigens ebenfalls schattierend. Leider wäscht sich Schlämmkreide aber relativ schnell wieder ab. Die Mehl-Wasser-Mischung klebt durch den natürlich enthaltenen Weizenkleber Gluten länger.