Frau mit Symptomen einer Meningitis wird im Krankhaus untersucht © colourbox.de

Meningitis - Symptome, Ursachen und Behandlung

Stand: 17.04.2024 15:05 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Eine Meningitis ist eine Hirnhautentzündung. Welche Symptome und Ursachen hat die Erkrankung? Wie ansteckend ist sie? Und welche Impfung hilft?

von Ursula Stamm

Eine Meningitis (Hirnhautentzündung) wird meist durch Viren ausgelöst. Sind Bakterien wie etwa Meningokokken die Ursache, verläuft die Erkrankung oft schwerer. Betroffene sollte dann sofort medizinische Hilfe suchen. In rund einem Drittel der durch Meningokokken hervorgerufenen Meningitis-Fälle entsteht eine Blutvergiftung (Sepsis). Bei schweren Verläufen einer Sepsis stirbt etwa die Hälfte der Betroffenen.

Meningitis - die wichtigsten Fakten

Eine Meningitis wird durch Viren, Bakterien und selten auch durch Pilze verursacht.

Hirnhautentzündung - was ist das?

Eine Meningitis - auch Hirnhautentzündung genannt - ist wie der Name beschreibt eine Entzündung der Hirnhäute, die durch Viren oder Bakterien, seltener auch durch Pilze hervorgerufen wird. Durch Viren (vor allem Enteroviren) ausgelöste Hirnhautentzündungen sind doppelt so häufig wie die durch Bakterien verursachte; letztere verlaufen jedoch häufig schwerer als die virale Form.

Bei einer Meningitis entzünden sich die Hirnhäute und/oder die Häute des Rückenmarks; das sind die Bindegewebsschichten, die das zentrale Nervensystem (Rückenmark) umhüllen. Die Erreger gelangen über die Atemwege oder auf anderen Wegen in den Blutstrom. Durch den Blutkreislauf erreichen sie die Hirnhäute und lösen dort und im angrenzenden Nervengewebe eine Entzündung aus. Im weiteren Verlauf können die Erreger auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) und einem Druckanstieg im Schädel führen. Wenn sowohl eine Hirnhautentzündung (Meningitis) als auch eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) vorliegt, heißt das medizinisch: Meningoenzephalitis.

Ist eine Meningitis ansteckend?

Die Erreger einer Meningitis, egal ob Viren oder Bakterien, werden leicht von Mensch zu Mensch übertragen, und zwar über Tröpfcheninfektion, also zum Beispiel durch Husten, Niesen oder Küssen. Die Erreger können aber auch durch Schmierinfektion übertragen werden, zum Beispiel durch Berührung des Nasensekrets und anschließendes Anfassen einer Türklinke.

Erste Beschwerden zeigen sich in der Regel nach drei bis vier Tagen (Inkubationszeit). Die Betroffenen sind aber bereits bis zu sieben Tage vor Beginn der Krankheitszeichen ansteckend. Sind Bakterien die Auslöser einer Meningitis und wird mit Antibiotika behandelt, sind Erkrankte 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiotika-Therapie nicht mehr ansteckend.

Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung. Besonders anfällig sind aber auch Säuglinge, Kinder und Jugendliche. Das Immunsystem von Säuglingen und Kindern ist noch unreif und bietet daher weniger Schutz vor einer Infektion. Jugendliche hingegen haben durch ihre meist engen und vielfältigen sozialen Kontakte ein höheres Ansteckungsrisiko. Die schützende Impfung gegen Meningokokken als Auslöser einer Hirnhautentzündung wird im Alter von zwölf Monaten empfohlen.

Symptome bei Kindern und Erwachsenen

Die ersten Anzeichen einer Meningitis ähneln oft denen einer Grippe. Typisch sind starke Kopfschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Oft treten zusätzlich Übelkeit, Erbrechen, hohe Lichtempfindlichkeit und Geräuschempfindlichkeit sowie Verwirrtheit, Krampfanfälle oder Bewusstseinsstörungen auf.

Zusätzlich kommt es bei der Hirnhautentzündung häufig zu einem schmerzenden und steifen Nacken (Nackensteifigkeit). Dieses Symptom ist typisch für Erwachsene und kann bei Säuglingen und Kleinkindern fehlen. Die Nackensteifigkeit wird durch die Entzündung der Hirnhäute und der Rückenmarkshäute hervorgerufen und führt dazu, dass der Kopf kaum noch Richtung Brust geneigt werden kann.

Bei einer Meningitis, die durch Meningokokken hervorgerufen wird, kann es zu punktförmigen Einblutungen unter der Haut kommen.

Symptome beim Kind (unter zwei Jahre)

Bei Kindern unter zwei Jahren können die Symptome sehr unspezifisch sein. Die typische Nackensteifigkeit tritt bei ihnen seltener auf als bei Erwachsenen. Zu beobachten ist häufig ein schrilles Schreien oder Wimmern in Verbindung mit allgemeiner Schwäche, Appetitlosigkeit, Berührungsempfindlichkeit und starker Schläfrigkeit. Auch Atemstörungen können auftreten.

Die Fontanelle, die bei Säuglingen noch nicht fest geschlossene Lücke zwischen den Schädelplatten, kann gewölbt oder hart sein. Ähnlich wie bei Erwachsenen kann es aber auch zu Fieber, Erbrechen und Krämpfen kommen.

Ursachen einer bakteriellen Meningitis

Zwar führen Bakterien seltener zu Hirnhautentzündungen, sie begünstigen jedoch einen schweren Verlauf. Die häufigsten Auslöser einer bakteriellen Meningitis sind Pneumokokken, Meningokokken (Neisseria meningitidis), Haemophilus influenzae, Listerien sowie bei Neugeborenen das Darmbakterium E. coli. In diesem Fall wandern Bakterien von einem Entzündungsherd, zum Beispiel dem Nabel, zu den Hirnhäuten. Seltener sind dagegen Staphylococcus aureus, Tuberkulosebakterien oder Borrelien die Auslöser.

Ursachen einer viralen Meningitis

Eine Hirnhautentzündung kann durch verschiedene Viren ausgelöst werden. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME-Viren), die durch Zecken übertragen werden. Aber auch die Erreger der Windpocken (Varizella-Zoster-Viren), Mumpsviren, Herpesviren, Enteroviren, das Epstein-Barr-Virus (verursacht Pfeiffersches Drüsenfieber) sowie Coxsackie-Viren (verursachen Hand-Fuß-Mund-Krankheit), und Coronaviren können eine Meningitis auslösen.

Wie wird eine Meningitis diagnostiziert?

Eine bakterielle Gehirnhautentzündung lässt sich vom Laien nicht von einer viralen unterscheiden. Insbesondere die bakteriell bedingte Form kann lebensgefährlich werden. Sprechen die Symptome für eine Meningitis, sollten Betroffene unverzüglich einen Arzt beziehungsweise ein Krankenhaus aufsuchen!

Dort findet eine körperliche Untersuchung sowie ein Anamnesegespräch statt, in dem es unter anderem um den aktuellen Impfstatus, die Frage nach engem Kontakt zu Menschen und eine mögliche Immunschwäche geht. Mithilfe einer Blutabnahme können Entzündungswerte und (bei Bakterien) die Erregerart bestimmt werden. Das kann auch anhand eines Rachenabstrichs oder einer Stuhlprobe geschehen.

Entzündungszeichen und Erreger können mit einer Liquor-Probe aus dem Rückenmark (Lumbalpunktion) untersucht werden. Bei Bewusstseinsstörungen kommen zudem eine Computertomografie sowie eine Kernspintomografie infrage. Mit einer Elektroenzephalografie (EEG) können Hirnströme gemessen und mit einer Angiografie die Hirngefäße sichtbar gemacht werden.

Welche Behandlung hilft?

Da Hirnhautentzündungen durch unterschiedliche Erreger ausgelöst werden können, wird mit einer gezielten Therapie begonnen, sobald der Erreger bekannt ist. Eine Ausnahme bildet die bakterielle Meningitis, bei der sofort gehandelt werden sollte.

Therapie bei bakterieller Meningitis

Liegt eine bakterielle Meningitis vor, ist dies ein absoluter Notfall. Je schneller die Krankheit erkannt wird, umso besser lassen sich lebensbedrohliche Komplikationen wie eine Blutvergiftung (Sepsis) vermeiden. Vor allem bei der durch Meningokokken ausgelösten Hirnhautentzündung kommt es in einem Drittel der Fälle zu einer lebensgefährlichen Sepsis.

Solche Patienten und Patientinnen sollten immer im Krankenhaus behandelt werden. Dort verabreicht der Arzt oder die Ärztin bei begründetem Verdacht auf eine bakterielle Hirnhautentzündung sofort eine kombinierte Antibiotika-Therapie. Die Wirkung tritt in der Regel innerhalb von 24 Stunden ein; so lange werden die Patientinnen und Patienten isoliert. Innerhalb dieses Zeitraums muss die Infektion auch dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Bei einer durch Pneumokokken ausgelösten Meningitis kann zusätzlich Kortison gegeben werden, um die Entzündung zu hemmen.

Virale Meningitis heilt meist von allein

Eine durch Viren verursachte Meningitis heilt normalerweise innerhalb von zwei Wochen von allein aus. Behandelt werden in erster Linie die Symptome durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr, fiebersenkende Medikamente und Arzneimittel gegen Übelkeit.

Bei einigen Viren (zum Beispiel Herpesviren) können antivirale Medikamente sinnvoll sein. Damit lässt sich die Vermehrung der Viren eindämmen. Greift die viral bedingte Hirnhautentzündung auf das Gehirn über (Enzephalitis), kann dies lebensbedrohlich werden und muss sofort im Krankenhaus behandelt werden. Die Krankheitssymptome sind dann allerdings deutlich schwerer.

Welche Spätfolgen gibt es?

Mögliche Folgeschäden einer Meningitis sind schwere Beeinträchtigungen der Hirnleistung, wie das apallische Syndrom (Syndrom reaktionsloser Wachheit) oder die retrograde Amnesie, bei der die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, sich an Ereignisse zu erinnern, die vor der Erkrankung lagen. Auch Sinnesleistungen wie das Sehen und das Hören (Innenohrschwerhörigkeit) können beeinträchtigt sein.

Hygienemaßnahmen schützen vor Ansteckung

Da die Erreger der Meningitis durch Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion leicht von Mensch zu Mensch übertragbar sind, schützen Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und Lüften.

Listerien dagegen werden vor allem über verunreinigte Lebensmittel übertragen. Davor schützen bestimmte Regeln der Küchenhygiene und der Verbrauch frischer Lebensmittel innerhalb kurzer Zeit. Personen mit einem erhöhten Risiko wie ältere Menschen oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr sollten bestimmte Lebensmittel meiden, die häufiger mit Listerien belastet sind, wie Räucherlachs, Mettwurst oder Rohmilchprodukte.

Vorbeugen durch Impfung

Verschiedene Impfungen können Infektionen verhindern, die eine Meningitis auslösen können. Das sind zum Beispiel Impfungen gegen:

  • Pneumokokken
  • Haemophilus influenzae
  • Meningokokken C
  • Masern
  • Mumps und 
  • Windpocken
  • FSME
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass Babys innerhalb der ersten 14 Lebensmonate die Impfungen gegen Haemophilus influenzae sowie gegen Pneumokokken erhalten. Ab zwölf Monaten empfiehlt die Stiko eine Immunisierung gegen Meningokokken. Dieser Impfstoff richtet sich gegen Meningokokken vom Typ C (Serogruppe C).

Es gibt verschiedene Meningokokken-Typen (Serogruppen). In Deutschland sind die Typen B und C am häufigsten. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung für alle Kinder im Alter von zwölf bis 23 Monaten gegen die Meningokokken Typ C (Serogruppe C). Eine fehlende Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Weitere Impfungen für Risikogruppen

Darüber hinaus stehen Impfungen gegen weitere Typen (unter anderem B) zur Verfügung, die für bestimmte Risikogruppen empfohlen werden:

  • Menschen mit Störungen des Immunsystems
  • Laborpersonal
  • Reisenden in Länder mit vielen Meningokokken-Erkrankungen
  • Schülern und Studenten vor Auslandsaufenthalten in Länder mit einer Impfempfehlung
  • Bei regionalen Häufungen von Meningokokken-Erkrankungen
  • Bei bisher ungeimpften Kontaktpersonen von Erkrankten
Meningokokken B sind vor allem für Babys und Kleinkinder gefährlich. Die Impfung dagegen wird erst seit Kurzem von der Stiko empfohlen.

Infektionsschutz: Meningitis ist meldepflichtig

Eine durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung, ist meldepflichtig nach dem Infektionsschutzgesetz. In diesem Fall dürfen Kinder und Erwachsene Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Das gilt auch, wenn nur der Verdacht auf eine Erkrankung besteht. Isolieren müssen sich auch die Kontaktpersonen der Erkrankten, die in einem Haushalt mit ihnen leben.

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Das Erste | MOMA | 26.02.2024 I 05:30 Uhr

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