FSME: Welche Symptome treten auf, wer soll sich impfen lassen?
Teile Niedersachsens zählen zu den Risikogebieten für die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Das Virus kann von Zecken übertragen werden. Schutz bietet eine Impfung, die regelmäßig aufgefrischt werden muss.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist relativ selten: Pro Jahr erkranken hierzulande einige Hundert Menschen daran. Zu den Risikogebieten zählen neben Süddeutschland, Österreich, Osteuropa und Skandinavien auch der niedersächsische Landkreis Emsland. Das FSME-Virus vermehrt sich hauptsächlich in kleinen Säugetieren wie Mäusen und kann über infizierte Zecken auf den Menschen übertragen werden.
Nur geringer Anteil der Zecken mit FSME infiziert
Allerdings sind laut Robert Koch Institut auch in den Risikogebieten nur circa 0,1 bis fünf Prozent der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Und nicht jeder Stich einer befallenen Zecke führt zu einer Ansteckung. Die Wahrscheinlichkeit, sich nach einem Zeckenstich in einem dieser Gebiete mit der Krankheit zu infizieren, ist also relativ gering.
Sehr selten wurden Fälle beobachtet, bei denen das FSME-Virus nicht durch einen Zeckenstich, sondern durch den Verzehr virusinfizierter Rohmilch von Ziegen oder Schafen, vereinzelt auch von Kühen, übertragen wurde. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
FSME: Symptome der Erkrankung
Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich, die Inkubationszeit beträgt etwa sieben bis 14 Tage, in Einzelfällen auch bis zu 28 Tage. Typischerweise verläuft die FSME-Erkrankung in zwei Phasen und beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei der Mehrheit der Infizierten - zwischen 70 und 95 Prozent - entwickeln sich allerdings keine oder nur milde Symptome oder es bleibt die zweite Krankheitsphase aus. Nach Abklingen der Symptome ist die Krankheit in den meisten Fällen überstanden.
Schwerer Verlauf: Entzündung von Hirnhaut und Gehirn
Ein Teil der Erkrankten entwickelt nach etwa einer Woche erneut Fieber und es kommt zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns (Meningoenzephalitis), teilweise auch des Rückenmarks. Neben Fieber können Übelkeit, Erbrechen, Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen sowie starke Müdigkeit auftreten. Bei einem schweren Verlauf der Erkrankung gibt es keine spezielle Therapie. Schwere Verläufe sind bei Erwachsenen häufiger als bei Kindern. Vor allem bei älteren und geschwächten Erkrankten kann FSME schlimmstenfalls zum Tod führen.
FSME-Spätfolgen möglich
Vor allem bei Erwachsenen können als Spätfolgen einer schweren FSME-Erkrankung Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Lähmungen auftreten, die teils noch monatelang anhalten. Bleibende Schäden sind ebenso möglich wie eine spätere vollständige Ausheilung.
Wer sollte sich impfen lassen, was gilt für Kinder?
Gegen FSME gibt es eine wirksame Impfung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt sie Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen, dort Urlaub machen oder beruflich viel in der freien Natur unterwegs sind wie Förster, Waldarbeiter oder Jäger. Insbesondere Kinder und ältere Menschen sollten sich laut RKI impfen lassen. Zwar verläuft die Erkrankung bei Kindern meist leichter als bei Erwachsenen, allerdings ist bei ihnen die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden, besonders groß, da sie sich viel im Freien aufhalten.
FSME-Impfung: Wie oft auffrischen?
Für den vollständigen Schutz sind in der Regel drei Impfungen notwendig. Zwischen der ersten und der zweiten Impfung sollte ein ein Abstand von zwei bis zwölf Wochen liegen. Die dritte Impfung erfolgt dann fünf bis zwölf Monate später. Der Impfschutz hält dann mindestens drei Jahre und lässt danach langsam nach. Er ist aber laut einer Studie aus dem Jahr 2023 mit 91 Prozent immer noch sehr hoch, sofern die letzte Impfdosis weniger als zehn Jahre zurückliegt.
Für Kinder ab einem Jahr sind zwei Impfstoffe zugelassen. Bei etwa 15 Prozent der Ein- bis Zweijährigen sowie fünf Prozent der Drei- bis Elfjährigen tritt nach der Impfung Fieber auf.
FSME: Ansteckungsrisiko vor allem im Frühjahr und Sommer
Zecken werden im Frühjahr bei Temperaturen ab zehn Grad aktiv. Zu dieser Jahreszeit sowie im Sommer ist das Risiko am höchsten, sich mit FSME zu infizieren. Allerdings können Infektionen auch im Herbst und an warmen Wintertagen auftreten.
Lange Kleidung schützt vor Zeckenstich
Generell sollte man versuchen, Zeckenstichen vorzubeugen, da die Tiere unter anderem auch Borreliose übertragen können. Daher bei Aufenthalten in der Natur - hierzu zählt auch der eigene Garten - möglichst lange Hosen und langärmelige Oberteile tragen, um so viel freie Haut wie möglich zu bedecken. Anschließend den ganzen Körper absuchen. Hat sich eine Zecke bereits festgesaugt, sofort mit einer Pinzette oder einem anderen geeigneten Werkzeug, etwa einer Zeckenkarte, entfernen.
Infizierte Zecken im Norden bislang sehr selten
Milde Winter, wie sie durch den Klimawandel häufiger werden könnten, tragen indirekt dazu bei, dass das FSME-Risiko künftig steigen könnte, weil mehr Zecken die kalte Jahreszeit überleben und die Tiere länger aktiv sind. Derzeit ist die Gefahr, durch einen Zeckenstich an FSME zu erkranken, in Norddeutschland aber gering. Neben dem Emsland, das zu den FSME-Risikogebieten in Deutschland zählt, gab es vereinzelte Infektionen in der Region Hannover und in den Landkreisen Nienburg und Cuxhaven.