Zweites FSME-Risikogebiet in Niedersachsen ausgewiesen
Das Robert Koch-Institut hat für dieses Jahr drei neue Risikogebiete für FSME ausgewiesen - eines davon in Niedersachsen. Demnach besteht auch im Landkreis Celle ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Jedes Jahr weist das Robert Koch-Institut (RKI) Risikogebiete für Infektionen mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) aus. In Deutschland neu dazugekommen sind in diesem Jahr neben dem Landkreis Celle der Stadtkreis Augsburg und das südliche Brandenburg. Ein Landkreis wird vom RKI zum Risikogebiet ernannt, wenn dort über einen längeren Zeitraum FSME-Fälle auftreten, bei denen die Infektion am Wohnort erfolgt ist. Laut RKI wurden im Landkreis Celle seit 2020 neun FSME-Fälle registriert. In Niedersachsen gilt der Landkreis Emsland bereits seit 2019 als Risikogebiet.
Impfung schützt vor der Krankheit
Frühsommer-Meningoenzephalitis kann auftreten, wenn FSME-Viren durch einen Zeckenbiss übertragen werden. Wie eine FSME-Erkrankung verläuft, ist sehr unterschiedlich: Manche Menschen entwickeln Grippe-Symptome, einige aber auch eine gefährliche Hirnhautentzündung, die in seltenen Fällen tödlich sein kann. Bislang lagen die FSME-Risikogebiete überwiegend in Süddeutschland. Den Angaben zufolge breitet sich die Virus-Erkrankung jedoch immer weiter in Deutschland aus. Mittlerweile gelten 183 Kreise bundesweit als Risikogebiete. Dementsprechend empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Menschen, die in Risikogebieten leben und sich beispielsweise aus beruflichen Gründen viel in der Natur aufhalten, eine Impfung gegen FSME. Mit Medikamenten behandelt werden kann die Erkrankung bisher nicht. Auch der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA), Fabian Feil, rät daher allen Menschen in den Landkreisen Emsland und Celle, sich gegen FSME impfen zu lassen. Um einen kompletten Impfschutz zu gewährleisten, seien drei Impfungen notwendig. Dem Gesundheitsamt zufolge gibt es auch einen speziellen Impfstoff für Kinder.
FSME-Ausbreitung als Folge des Klimawandels
Das Landesgesundheitsamt beobachtet die Entwicklung der FSME in Niedersachsen seit Jahren. Durch milde Winter seien Zecken mittlerweile ganzjährig aktiv, heißt es in einer Mitteilung von Freitag. "Hier sehen wir ganz deutlich die Auswirkungen der Klimakrise", so Landesgesundheitsamts-Präsident Feil. Man gehe davon aus, dass FSME-Fälle zukünftig auch in Niedersachsen vermehrt auftreten werden. Neben FSME kann man sich durch einen Zeckenbiss auch mit einer Borreliose infizieren. Gegen diese Krankheit könne man sich nicht mit einer Impfung schützen, so Carsten Bauer, leitender Amtsarzt des Gesundheitsamtes Celle. Daher empfiehlt der Mediziner, sich nach dem Aufenthalt in der Natur immer gründlich nach Zecken abzusuchen.
Das Gesundheitsministerium empfiehlt folgende Schutz-Maßnahmen:
- Beim Aufenthalt in der Natur sollte den Körper bedeckende helle Kleidung und festes Schuhwerk getragen werden
- Befestigte Wege sollten möglichst nicht verlassen werden, da Zecken vermehrt auf Wiesen und im Unterholz vorkommen
- Zeckenabweisende Hautschutzmittel sollten eingesetzt werden - diese bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz vor Zeckenstichen
- Nach dem Aufenthalt in der Natur sollten insbesondere Kinder gründlich abgesucht werden. Zecken bevorzugen dünne und warme Hautstellen wie Kniekehlen, Hals und Kopf sowie im Schritt
- Haustiere sollten ganzjährig ein Zeckenschutzpräparat erhalten und nach Spaziergängen immer kontrolliert werden
