Neuroborreliose: Gefährliche Folge eines Zeckenstichs
Die Neuroborreliose ist eine Komplikation der sogenannten Lyme-Borreliose, die durch Stiche infizierter Zecken übertragen wird. Die Symptome treten meist Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich auf.
Von Neuroborreliose Betroffene entwickeln eine nicht-eitrige Entzündung der Hirnhäute und der Nervenwurzeln des Rückenmarks (Meningopolyradikulitis), die zu quälenden Schmerzen, Kribbeln und Lähmungen führen kann. Die Symptome treten vor allem nachts auf.
Chronische Neuroborreliose
Fünf bis zehn Prozent der Betroffenen entwickeln eine chronische Neuroborreliose, schleichend über Monate oder auch Jahre. Dabei kommt es zu einer fortschreitenden Entzündung des Gehirns und Rückenmarks, einer sogenannten Enzephalomyelitis. Typische Symptome sind Bewegungs-, Gang- und Koordinationsstörungen, Störungen der Blasenfunktion, aber auch Sprachstörungen. Selten treten eine Epilepsie oder ein hirnorganisches Psychosyndrom auf.
Symptome des Post-Lyme-Disease-Syndrom
Von einem Post-Lyme-Disease-Syndrom spricht man, wenn Menschen viele Jahre nach einem Zeckenstich über unklare chronische Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche und anhaltende Müdigkeit (Fatigue) klagen und Borrelien-Antikörper im Blut aufweisen. Die Symptome können aber auch andere Ursachen haben.
So stellt der Arzt die Diagnose
Beim Verdacht auf eine Neuroborreliose untersucht der Arzt Blut und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) auf spezifische Antikörper gegen Borrelien und eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen. Allerdings tragen auch viele gesunde Menschen Borrelien-Antikörper in sich. Manchmal lässt sich auch der Erreger selbst oder seine Erbsubstanz im Liquor nachweisen.
Bei einer Entzündung des Gehirns und Rückenmarks wird in der Regel auch eine Kernspintomografie (MRT) durchgeführt. Weitere gängige Untersuchungen sind Messungen der Nervenleitung (Elektroneurografie) und der elektrischen Muskelaktivität (Elektromyografie).
Neuroborreliose behandeln
Bestätigt sich der Verdacht auf Neuroborreliose, wird sie zwei bis drei Wochen mit Antibiotika behandelt - in Tablettenform oder als Infusion. Sind die Beschwerden sechs Monate nach der Antibiotika-Therapie nicht verschwunden, wird die Rückenmarksflüssigkeit erneut untersucht und die Behandlung bei Bedarf wiederholt.