Borreliose: Symptome, Komplikationen und Spätfolgen
Ein Zeckenstich selbst ist für Menschen ungefährlich, allerdings können dabei Krankheitserreger übertragen werden: unter anderem das Bakterium Borrelia burgdorferi, das Borreliose auslösen kann.
Lyme-Borreliose ist weit verbreitet und kommt in ganz Deutschland vor - nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkranken pro Jahr mehrere Zehntausend Menschen daran. Mittlerweile trägt jede dritte Zecke hierzulande den Erreger der Borreliose in sich. Mit regionalen Schwankungen geben infizierte Zecken das Bakterium an bis zu 5,6 Prozent der Gestochenen weiter. Das Übertragungsrisiko ist zunächst eher gering, steigt aber nach zwölf Stunden Saugzeit deutlich an. Dann ist das Tier schon erkennbar angeschwollen. Maximal 1,4 Prozent der Gestochenen erkranken laut Robert Koch-Institut an Borreliose.
Symptome von Borreliose
Die Symptome der Krankheit sind vielfältig und beginnen meist wie bei einer Grippe mit:
- Abgeschlagenheit
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- Fieber oder Nachtschweiß
In seltenen Fällen können die Bakterien im Verlauf der Erkrankung auch die Nerven befallen und eine Neruoborreliose auslösen. Als Folgen können unter anderem Nervenschmerzen und Lähmungen auftreten.
Wanderröte ein Anzeichen auf Borreliose
Als sicherer Hinweis auf Borreliose gilt die sogenannte Wanderröte. Dabei handelt es sich um einen kreisrunden, roten Hautausschlag, der bei rund 90 Prozent der Infektionen - teils auch noch Wochen später - um die Einstichstelle auftritt und sich vergrößert. Derartige Stellen sollte man umgehend einem Arzt zeigen.
Die Diagnose der Krankheit ist oft schwierig. Haben Infizierte Antikörper gebildet, lassen sich diese über einen Bluttest nachweisen. Doch der Nachweis von Antikörpern zeigt nur an, ob das Immunsystem im Lauf des Lebens bereits einmal Kontakt zu Borrelien hatte, nicht aber, ob es sich um eine frische Infektion handelt.
Eine diagnostizierte Borreliose wird mit Antibiotika behandelt. Derzeit gibt es noch keine Impfung gegen die Krankheit. Forscher entwickeln aber derzeit einen speziellen Impfstoff, der dabei helfen soll, den Zeckenstich frühzeitig zu entdecken.
Seltene Komplikation nach Zeckenstich: Lyme-Karditis
In seltenen Fällen, laut Ärzteblatt bei vier bis zehn Prozent, kann nach einem Zeckenstich auch das Herz betroffen sein. Dabei kommt es bei vielen Betroffenen zu einer Entzündung des Herzmuskels. Oft treten auch Herzrhythmusstörungen auf, ein sogenannter AV-Block (Atrioventrikular-Block). Bei der schwersten Form, Grad 3, ist die Weiterleitung im Herz komplett unterbrochen. Das Herz ist im Notfallmodus und schlägt nur noch extrem langsam. Die Gefahr: Es kann jederzeit stehenbleiben.
Wenn das Bakterium Borrelia burgdorferi bis zum Herzen gelangt und dort eine Herzrhythmusstörung auslöst, können die Symptome vielfältig sein. Typisch sind:
- Kurzatmigkeit, die schon bei normaler körperlicher Belastung auftritt (Belastungsdyspnoe)
- Müdigkeit
- Schmerzen im Brustkorb
- Schwindel
- Herzstolpern
- kurze Bewusstlosigkeit
Diagnose einer Lyme-Karditis
Besteht der Verdacht einer Lyme-Karditis, gibt es verschiedene Diagnoseverfahren, die Aufschluss geben. Dazu gehören:
- Bestimmung der Antikörper mithilfe eines Bluttests
- Langzeit-EKG
- Kardio-MRT
- Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiografie)
Ein Hinweis für Kardiologinnen und Kardiologen kann das Alter der Betroffenen sein. Denn ein plötzlich auftauchender sehr langsamer Herzschlag ist bei jungen Menschen eher ungewöhnlich.
Therapie bei Borreliose: Antibiotika schlagen in der Regel gut an
In der Regel lässt sich eine Lyme-Karditis gut behandeln. Betroffene bekommen über mehrere Wochen eine Antibiotika-Therapie. Zu Überwachung des Herzens kann eine stationäre Behandlung nötig sein. Entscheidend ist dabei, schnell mit der Behandlung zu beginnen, In wenigen Fällen ist der vorübergehende Einsatz eines Herzschrittmachers nötig, eine dauerhafte Schrittmacherimplantation ist die Ausnahme.
Impfstoff gegen Borreliose voraussichtlich 2026
Das Biotechnologieunternehmen Valneva hat in Zusammenarbeit mit dem Pharmaziekonzern Pfizer einen Impfstoff gegen Borreliose entwickelt. Dieser soll gegen die sechs häufigsten in Europa und Nordamerika vorkommenden Borreliose-Typen wirken. Durch die Impfung soll das Oberflächenprotein A (OspA) des Borreliose-Erregers Borrelia burgdorferi durch Antikörper blockiert werden. Das soll die Fähigkeit des Bakteriums hemmen, den Menschen zu infizieren. In klinischen Studien zeigte der Impfstoff mit dem Namen VLA15 erste positive Ergebnisse. Derzeit befindet er sich in der letzten Prüfphase und wird an Probanden und Probandinnen im Alter zwischen fünf und 65 getestet. Voraussichtlich 2026 wird der Hersteller einen Antrag auf Zulassung stellen, dann könnte der Impfstoff auf den Markt kommen.
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