Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Erwachsenen: Symptome erkennen
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist bekannt aus Kitas, aber auch Erwachsene können sich anstecken. Unterscheiden sich die Symptome bei Erwachsenen? Wie lange sind Betroffene ansteckend? Was hilft?
Auch Erwachsene und ältere Kinder können sich mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit anstecken. Am häufigsten infizieren sich laut Robert Koch-Institut (RKI) Kinder unter zehn Jahren. Hochsaison ist im Spätsommer und Herbst. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist nicht auf Haustiere übertragbar. Alle Fragen und Antworten zum Thema:
Was ist Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Erwachsenen?
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, ausgelöst durch Viren. Laut RKI sind vor allem Enteroviren der Gruppe A für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit verantwortlich: "Hierzu gehören Coxsackie A-Viren (A2 - A8, A10, A12, A14, A16), Enterovirus A71 (EV-A71) und neuere Serotypen."
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird HFMK abgekürzt. Andere Namen, unter der die Krankheit bekannt ist, sind Hand-Fuß-Mund-Exanthem, Falsche Maul- und Klauenseuche oder Coxsackievirus-Krankheit. Viele drehen die Reihenfolge um und sprechen von Hand-Mund-Fuß-Krankheit.
Typische Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Zwischen Ansteckung und Ausbruch (Inkubationszeit) liegen etwa drei bis zehn Tage. Bei typischen Verläufen beginnt die Erkrankung wie ein grippaler Infekt: mit Fieber, wenig Appetit und Halsschmerzen.
Ein bis zwei Tage nach Fieberbeginn kommen Bläschen an der Mundschleimhaut, der Zunge, dem Zahnfleisch oder dem Gaumen hinzu. Die Lippen trifft es nur sehr selten. Die Bläschen verändern ihr Aussehen und werden zu schmerzhaften Aphthen. Gleichzeitig oder kurz darauf kommt ein Hautausschlag dazu. Dabei bilden sich Bläschen, meist an den Innenflächen der Hand, den Zehen, den Fußsohlen, den Fersen und am Gesäß. Dazu kommt ein starker Juckreiz oder spannende Schmerzen, vor allem in Händen und Füßen. Die Bläschen heilen meist in weniger als zwei Wochen ab (acht bis zwölf Tage). Manchmal können nach einer Erkrankung Nägel abfallen, die aber wieder nachwachsen.
Symptome bei Erwachsenen: Auch untypisch schwere Verläufe möglich
Bei Erwachsenen (und älteren Kindern) sind die Symptome oft nicht eindeutig. Häufig sind es schwache und asymptomatische Verläufe. Generell gilt: Mehr als 80 Prozent aller Menschen, die sich angesteckt haben, zeigen keine Symptome. Sie sind aber trotzdem ansteckend.
Untypisch schwere Verläufe einer HFMK werden vermutlich durch die Virus-Variante Coxsackie-Virus A6 ausgelöst, so Elke Oberhofer im Magazin "HautinForm". Die Variante bringe als Symptome mit: hohes Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit. Im Gegensatz zum typischen Verlauf seien dann vor allem Hand- oder Fußrücken, Unterschenkel und -arme sowie Rumpf betroffen. "Dabei zeigen sich vor allem auch Geschwüre und Krusten an der Haut", so Oberhofer. Dafür sei die Mundschleimhaut seltener befallen als bei der klassischen Form. Sprich: keine Bläschen und Aphthen im Mund.
Wenn Erwachsene starke Symptome haben, sollten sie unbedingt zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen. Ein PCR-Test bringt im Zweifel Aufschluss, ob HFMK dahintersteckt. In den meisten Fällen ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit jedoch nicht gefährlich. Wenn die Krankheit mild verläuft, erholen sich Patienten laut RKI meist innerhalb von fünf bis sieben Tagen ohne ärztliche Behandlung.
Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Gefährlich in der Schwangerschaft?
Die Symptome bleiben bei Schwangeren wie auch bei anderen Erwachsenen meist mild und für das ungeborene Baby in der Regel harmlos. "Wenn eine Schwangere sich um den Geburtstermin herum infiziert, kann sie das Virus theoretisch an das Baby weitergeben. Dabei kann es in Einzelfällen zu schweren Verläufen bis hin zum Tod des Säuglings kommen", so Elke Oberhofer im Magazin "HautinForm". Daher "sollten sich vor allem Eltern von Säuglingen möglichst gut vor einer Infektion schützen, um nicht ihrerseits zu Überträgern zu werden", betont Oberhofer. Auch, wenn das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes bei Neugeborenen in den ersten beiden Lebenswochen am höchsten ist, zeigen auch die meisten Neugeborenen einen milden Krankheitsverlauf. Zudem ist das Ansteckungsrisiko für das Baby im Bauch sehr gering.
Ansteckung: Wie wird die HFMK übertragen?
Die Viren, die eine Hand-Fuß-Mund-Krankheit auslösen, werden als Tröpfcheninfektion (zum Beispiel durch Husten oder Niesen), aber auch direkt über Speichel, Sekret aus den Bläschen und Stuhl weitergegeben. Mit HFMK anstecken können sich Erwachsene auch über Gegenstände oder Oberflächen, die mit Speichel oder Stuhl einer erkrankten Person in Kontakt gekommen sind. Auch wer infiziert ist und keine Symptome hat, ist trotzdem ansteckend!
Wie lange sind Betroffene ansteckend?
Besonders ansteckend sind infizierte Personen während der ersten Woche der Krankheit. Der Kontakt mit Bläschen ist dabei besonders ansteckend. Die Viren können aber auch noch über mehrere Wochen im Stuhl weiter ausgeschieden werden, wenn die Symptome schon wieder weg sind. Daher können die Patienten sehr lange ansteckend sein. Richtiges Händewaschen kann das Risiko einer Infektion reduzieren, insbesondere nach dem Windeln-Wechseln eines erkrankten Säuglings ist das sehr wichtig.
Wie oft können Erwachsene die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bekommen?
Erwachsene oder Kinder können sich mehrmals mit der Hand-Fuß-Mund-Krankheit anstecken. Das liegt daran, dass ein Mensch nach der Erkrankung zwar immun gegen den auslösenden Erreger ist, aber mehrere unterschiedliche Erreger die Krankheit auslösen können. Eine erneute Erkrankung durch einen der anderen Erreger ist daher möglich.
Wann können Erkrankte wieder auf die Arbeit?
Wenn Erwachsene erste Symptome bemerken, sollten sie ihre Ärztin oder ihren Arzt aufsuchen, um eine Diagnose zu machen und eine Krankschreibung auszustellen. Wegen der Ans die Patienten für die Dauer der Krankschreibung zu Hause bleiben.
Wenn kein Fieber mehr da ist und alle Bläschen abgeheilt oder eingetrocknet sind, ist es laut RKI wieder möglich, in Gemeinschaftseinrichtungen wie Arbeitsplätze oder Kitas zu gehen. Auch bei einer asymptomatischen Erkrankung ist es in der Regel möglich, etwa nach einer Woche wieder zu arbeiten. Normalerweise ist es ohne schriftliches ärztliches Attest möglich.
Besteht Meldepflicht bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit?
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist in Deutschland nicht bundesweit gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Nur im Bundesland Sachsen gilt eine Meldepflicht für Erkrankungen mit Enterovirus species beim zuständigen Gesundheitsamt.
Dürfen Eltern arbeiten, wenn das Kind an HFMK erkrankt ist?
Eltern dürfen weiterhin arbeiten gehen. Zu Kontaktpersonen schreibt das RKI: Bei strikter Einhaltung einer guten Händehygiene sind in der Regel keine weiteren Maßnahmen erforderlich." Auch müssten Kontaktpersonen in der Regel nicht aus Gemeinschaftseinrichtungen ausgeschlossen werden. Grundsätzlich sollte enger Kontakt mit Erkrankten vermieden werden - also möglichst nicht küssen, umarmen, Händchen halten, Besteck teilen oder aus dem gleichen Glas trinken.
Behandlung bei Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es keine spezifische Behandlung oder Therapie. Antibiotika sind wirkungslos, da sie nur gegen Bakterien wirken und nicht gegen Viren. Man kann die Heilung nicht beschleunigen. Das Gute: Normalerweise heilen die Bläschen nach einigen Tagen von selbst ab.
Was hilft gegen Juckreiz und schmerzhafte Bläschen?
- Gegen schmerzhafte Bläschen im Mund helfen schmerzstillende Mundgels, Mundwasser oder Sprays mit den Wirkstoffen Chlorhexidin oder Lidocain.
- Abgekühlter Tee, wie Kamillen- oder Salbeitee kann auch gegen schmerzende Aphthen helfen.
- Gegen juckende Bläschen an Hand oder Fuß können austrocknende Salben mit Gerbstoffen verschrieben werden und den Juckreiz lindern.
- Bei Fieber können fiebersenkende Medikamente oder Hausmittel wie Wadenwickel eingesetzt werden.
Was können Erwachsene essen bei Bläschen im Mund?
Betroffene mit schmerzhaften Bläschen im Mund, sollten eher Kühles und Weiches essen. Um die Aphthen nicht weiter zu reizen, sollten auch scharfe, heiße oder säurehaltige Getränke und Lebensmittel besser gemieden werden. Gleiches gilt für scharfkantiges Essen wie Knäckebrot. Wer beim Trinken starke Schmerzen hat, kann einen Strohhalm nehmen.
Quellen: