Symptom Appetitlosigkeit: Ursachen und Behandlung
Appetitlosigkeit ist ein Symptom vieler Krankheiten. Ursachen können unter anderem Krebs, Depression oder nachlassender Geschmacks- und Geruchssinn im Alter sein. Welche Behandlung und Hausmittel helfen?
Appetit ist die Freude am Essen, die Lust, etwas Leckeres zu genießen. Hunger ist ein existenzielles Bedürfnis, das der Körper signalisiert, wenn wir Energie brauchen. Das eine hat mehr mit unserer Psyche zu tun, letzteres mit dem Körper. Dennoch hängt beides zusammen und so kann Appetitlosigkeit, auch Inappetenz genannt, sowohl psychische als auch körperliche Ursachen haben.
Ursachen: Was ist der Grund für Appetitlosigkeit?
Was die körperlichen Ursachen angeht, gibt es wohl kaum eine Erkrankung, die nicht mit Appetitlosigkeit verbunden ist. Egal, ob wir eine Grippe haben, einen Magen-Darm-Infekt oder regelmäßig unter Kopf- oder Rückenschmerzen leiden: In solchen Situationen ist der Körper mit der Bekämpfung von Infektionen oder Schmerzen beschäftigt und "spart" die Energie, die sonst in die Verdauung geht. Das ist völlig normal.
Welche Krankheiten können Appetitlosigkeit auslösen?
Appetitlosigkeit kann aber auch das Symptom einer schweren Erkrankung sein - wie zum Beispiel einer Krebserkrankung, einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder einer Demenzerkrankung. Auch Diabetes mellitus oder eine Herzschwäche können mit fehlendem Appetit verbunden sein.
Das gilt auch für fast alle Erkrankungen, die den Magen-Darm-Trakt betreffen. Ob Sodbrennen, eine Magenschleimhautentzündung oder eine chronische Darmentzündung - diese Erkrankungen gehen in der Regel mit fehlendem Appetit einher. Das gilt auch für Erkrankungen der Leber, Gallensteine oder eine Blinddarmentzündung.
Eine weitere Ursache von Inappetenz sind Depressionen. Besonders bei Personen im höheren Lebensalter gehört diese Erkrankung zu den häufigsten Ursachen für Apetitlosigkeit.
Nachlassender Geschmacks- und Geruchssinn im Alter
Ältere Menschen entwickeln zudem häufig eine Inappetenz, weil ihr Geschmacks- und Geruchssinn nachlässt und ihnen das Essen einfach nicht mehr so gut schmeckt wie früher. Sie leiden auch häufiger unter Mundtrockenheit, Schluckstörungen oder Sodbrennen - Beschwerden, die die Freude am Essen deutlich einschränken.
Inappetenz als Nebenwirkung von Medikamenten
Es gibt auch eine Reihe von Medikamenten, die Appetitlosigkeit zur Folge haben. Das sind zum Beispiel das Herzmedikament Digitalis, Antibiotika, morphinhaltige Medikamente, das Antidepressivum Fluoxetin oder Methylphenidat, das zur Behandlung der Aufmerksamkeits-Defizitstörung (ADHS) eingesetzt wird. Menschen, die wegen einer Krebserkrankung eine Chemo- oder Strahlentherapie erhalten, leiden ebenfalls unter mangelndem Appetit.
Behandlung: Wann zum Arzt bei Appetitlosigkeit?
Eine vorübergehende Appetitlosigkeit, etwa im Zusammenhang mit einer Erkrankung oder einer psychischen Krise, etwa nach einer Trennung oder dem Verlust der Arbeit, ist völlig normal. Überschreitet der ungewollte Gewichtsverlust bei einem Normalgewichtigen in sechs Monaten jedoch die Fünf-Kilo-Marke, sollte ein Arzt konsultiert werden, der die möglichen Ursachen abklärt. Wenn keine schwere Erkrankung dahintersteckt, lässt sich mit pfanzlichen Mitteln gegensteuern. Ist eine ernsthafte Erkrankung wie eine Depression Ursache für die Apetitlosigkeit, sollte zunächst die Krankheit behandelt werden. Bessert sich diese, lassen in der Regel auch Begleitsymptome wie Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit und Appetitlosigkeit nach.
Bitterstoffe: Pflanzliche Mittel gegen Appetitlosigkeit
Zu den pflanzlichen Mitteln, die bei Appetitlosigkeit helfen, gehört die große Gruppe der sogenannten Bitterstoffe. Dazu gehören Isländisch Moos, Enzian, Tausendgüldenkraut, Wermut, Artischocke, aber auch Ingwer und Ceylon-Zimt. Im Handel sind sie als Teemischungen, Fertigarzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.
All diese Mittel haben ein Ziel: die Produktion von Speichel und Verdauungssäften anzuregen. Produziert unser Körper zu wenig Verdauungssäfte, reagiert er mit Appetitlosigkeit und nimmt weniger Nahrung auf. Eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten, wie das zum Beispiel bei Johanniskraut und Grapefruitsaft der Fall ist, ist bei den Bitterstoffen eher unwahrscheinlich. Deswegen seien sie auch geeignet, um bei Krebspatienten unter Chemotherapie den Appetit anzuregen, raten Ärzte für Naturheilkunde.
Apotheke oder Internet: Wo sollte ich Bitterstoffe kaufen?
Natürlich kann man sich entsprechende Pflanzenmischungen oder Fertigarzneien zur Selbstmedikation im Internet bestellen. Pflanzenheilkundler empfehlen aber, sich an eine Apotheke zu wenden, die sich mit Phytotherapie auskennt. Oder einen Arzt oder eine Ärztin für Naturheilkunde aufzusuchen, die diese Expertise ebenfalls haben sollten.
Was ist der Unterschied zwischen Appetitlosigkeit und Anorexie?
Eine Anorexie (Magersucht) ist eine psychisch bedingte Appetitlosigkeit. Diese schwere psychische Störung tritt besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf und sollte nicht mit pfanzlichen Mitteln überdeckt werden. Das Hauptsymptom der Magersucht ist das freiwillige Hungern, meist begleitet von gesteigerter körperlicher Aktivität. Die Erkrankten empfinden sich trotz des Untergewichts noch immer als "zu dick" und hungern weiter, was lebensbedrohliche Formen annehmen kann. Das starke Hungern hemmt den Appetit und führt dauerhaft zu Appetitlosigkeit.
Appetit anregen: Was kann ich selbst tun?
Liegen keine schwerwiegenden Ursachen einer Appetitlosigkeit vor, gibt es einige Tipps und Tricks, wie man sich das Essen wieder schmackhafter machen und den Appetit anregen kann. Was kann man tun?
- Essen hat mit den Sinnen zu tun. In erster Linie mit dem Geschmacks- und Geruchssinn, aber auch mit dem Sehsinn, das "Auge isst mit", sagt man zurecht. Deshalb: das Essen schön anrichten, keine zu großen Portionen auf den Teller häufen und die Umgebung ansprechend gestalten, etwa mit Blumen, Kerzenlicht und schöner Musik.
- Kleine Mengen sind besser als große. Das gilt nicht nur für die Ästhetik auf dem Teller, sondern auch für den Magen. Gerade bei älteren Menschen, die nicht mehr so viel essen, verkleinert sich der Magen und sie können nur noch kleine Portionen verdauen. Da ist es ratsam, häufiger am Tag eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen.
- Essen in Gesellschaft macht mehr Spaß als allein - auch wenn das für Alleinstehende oder ältere Menschen nicht immer umsetzbar ist. Vielleicht kann das ein Anlass sein, um sich zum Essen zu verabreden oder jemanden ganz bewusst zum Essen einzuladen.
- Tees aus Kümmel, Schafgarbe, Löwenzahn oder Zimt (die oben genannten Bitterstoffe) wirken appetitanregend und sollten immer mal wieder zwischendurch getrunken werden. Im Übrigen gilt aber, vor der Mahlzeit nicht so viel zu trinken, um den Magen vorab nicht zu sehr zu füllen. Wer es mag, kann zur Appetitanregung auch einen Löffel Senf verzehren.