Ein Mann hält ein anatomisches Modell von einem Darm mit rot eingefärbtem Blinddarm in seinen Händen. © Panthermedia Foto: sasirin pamai

Blinddarmentzündung: Symptome und Behandlung bei Appendizitis

Stand: 15.03.2024 09:13 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Bei einer Blinddarmentzündung, auch Appendizitis genannt, sind Bauchschmerzen und Übelkeit oft Symptome. Wichtig ist eine schnelle Behandlung, sonst drohen der Durchbruch und eine Operation des Blinddarms.

von Laura Will

Wenn Bauchschmerzen und Übelkeit nicht aufhören, können das Anzeichen für eine Blinddarmentzündung sein. Laut Statistischem Bundesamt zählt die Blinddarm-OP zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland. Für Kinder wie auch Erwachsene kann der entzündete Blinddarm zur Gefahr werden, denn schlimmstenfalls kommt es zu einem Blinddarmdurchbruch.

Was ist eine Blinddarmentzündung?

Es heißt zwar "Blinddarmentzündung", aber genau genommen stimmt das nicht. Denn bei der sogenannten Appendizitis entzündet sich nicht der Blinddarm, sondern ein kleines Anhängsel am Blinddarmabschnitt des Dickdarms, dem Wurmfortsatz, auch Appendix genannt. Dieses Anhängsel ist etwa zehn Zentimeter lang und liegt im rechten Unterbauch.

Wichtigstes Symptom: Starker Schmerz im Bauchraum

Häufige Symptome für eine Blinddarmentzündung sind:

Betroffene berichten häufig von stechenden und ziehenden Schmerzen überhalb des Bauchnabels. Diese wandern nach ein paar Stunden in den rechten Unterbauch. Es kann aber auch sein, dass die Schmerzen in die andere Bauchhälfte oder in den gesamten Bauchraum ausstrahlen - hier kommt es auch auf die genaue Lage des Appendix an.

Wer die genannten Beschwerden hat, sollte schnell handeln und zum Arzt gehen. Am Wochenende ist die Notaufnahme des Krankenhauses die richtige Anlaufstelle. Aber Achtung: Bei älteren Menschen sind die typische Symptome einer Blinddarmentzündung wie Schmerzen und Erbrechen häufig nur schwach ausgeprägt.

Wie gefährlich ist eine Blinddarmentzündung?

Wer zu lange zögert, riskiert schlimmstenfalls einen Blinddarmdurchbruch. Durchbricht der Wurmfortsatz, gelangen Bakterien mit dem Darminhalt in die Bauchhöhle, breiten sich dort aus und bilden Eiterherde. Dadurch wird eine Bauchfellentzündung ausgelöst: Die Schmerzen nehmen plötzlich zu und breiten sich im gesamten Bauchraum aus. Die Muskulatur verspannt sich, die Bauchdecke wird bretthart. Ohne schnelle Blinddarm-OP kann die Bauchfellentzündung sogar tödlich enden.

Behandlung einer Blinddarmentzündung

Damit es nicht so weit kommt, sollte die Blinddarmentzündung schnell behandelt werden. Da das Risiko eines Blinddarmdurchbruchs hoch ist, wird der Appendix häufig in den ersten ein bis zwei Tagen in einer OP entfernt. Ist die Entzündung weit fortgeschritten, muss sie zunächst mit Antibiotika behandelt werden. Wenn die zu behandelnde Person stabil ist, kann sie operiert werden.

Bei Kindern und Jugendlichen kann manchmal auf die Operation verzichten werden - in einigen Fällen reicht die Behandlung mit Antibiotika. Das hängt aber von der individuellen Situation und der Lage des Blinddarms ab.

Wie lange bleibt man im Krankenhaus?

Wem der Blinddarm entfernt wurde, muss meistens noch vier bis fünf Tage im Krankenhaus bleiben. Essen und Trinken ist schon am Tag der OP wieder erlaubt, allerdings sollten Betroffene leicht bekömmliches Essen zu sich nehmen, zum Beispiel Zwieback, Suppen oder Joghurt.

Welche Ursachen hat eine Blinddarmentzündung?

Warum es zu einer Entzündung kommt, kann unterschiedliche Ursachen haben: Harter Stuhlgang, eine ungünstige Lage im Bauchraum oder eine Verstopfung der winzigen Öffnung zwischen Wurmfortsatz und Blinddarm können dazu führen, dass sich Bakterien an der engen Verbindung sammeln und die Entzündung verursachen.

Kann man einer Blinddarmentzündung vorbeugen?

Grundsätzlich kann man sich nicht vor einer Entzündung des Blinddarms schützen. Aber wer sich gesund ernährt und beispielsweise die Darmbewegung durch ballaststoffreiche Kost fördert, macht eine bakterielle Entzündung im oben beschriebenen Sinne weniger wahrscheinlich. Lebensmittel, die reich an Pflanzenfasern und Ballaststoffen sind, können also das Risiko etwas mindern, weil sie die Verdauung und Darmbewegung anregen. Auch Bewegung tut dem Darm gut.

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Dieses Thema im Programm:

RBB | Praxis | 15.03.2023 | 20:15 Uhr

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