Stand: 06.03.2018 09:25 Uhr

Was hilft bei diastolischer Herzschwäche?

Stethoskop liegt auf einem ausgedruckten Elektrokardiogramm. © fotolia Foto: weyo
Eine Herzschwäche kann zu Symptomen wie Luftnot führen.

Bei einer diastolischen Herzschwäche wird die linke Herzkammer zunehmend steif. Sie kann sich nicht mehr vollständig mit Blut füllen. Oft bleibt die diastolische Herzschwäche unerkannt oder sie wird mit der systolischen Herzschwäche verwechselt, bei der es zu Problemen beim Blutauswurf kommt. In beiden Fällen treten Symptome wie Luftnot und Leistungsschwäche auf. Für Experten ist die diastolische Herzschwäche im Ultraschall gut zu erkennen. Doch weniger erfahrene Ärzte können die Erkrankung übersehen, obwohl sie 30 bis 50 Prozent aller Fälle von Herzschwäche ausmacht.

Ursachen der diastolischen Herzschwäche

Bei einer diastolischen Herzschwäche pumpt das Herz normal und wirft auch genug Blut aus. Es kann aber nicht genug Blut aufnehmen, da sich die Herzmuskulatur der linken Herzkammer in Bindegewebe umgewandelt (fibrosiert) und dadurch ihre Elastizität verloren hat. Die linke Herzkammer zieht sich nicht richtig zusammen und entspannt sich nicht ausreichend, um das Herz zwischen den einzelnen Herzschlägen richtig füllen zu können.

Blut staut sich in Lungenvenen

Dadurch staut sich Blut in den Lungenvenen, Wasser sammelt sich in den Lungen. Das führt zu einem erhöhten Druck in den Lungen und zu Luftnot. Auch weitere Beschwerden wie verminderte Leistungsfähigkeit, Wasseransammlungen in den Beinen oder an den Knöcheln (Ödeme) können auftreten.

Diastolische Herzschwäche behandeln

  • Übergewichtige sollten unbedingt abnehmen, um ihr Herz zu entlasten. Dadurch lässt sich meist auch der Blutdruck senken.

  • Denn fast alle Betroffene mit diastolischer Herzschwäche leiden an Bluthochdruck. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist es, den Bluthochdruck mit Medikamenten richtig einzustellen. Dadurch sinkt auch der Druck auf die Lungen.
Das Ziel sind Blutdruckwerte von unter 140 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) systolisch und unter 90 mmHg diastolisch. Bei Patienten über 80 Jahre genügen 150 bis 140 zu 90 mmHg.

  • Bei Diabetikern sollte der Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c) unter 6,5 Prozent liegen.

Herzrhythmusstörungen behandeln

Viele Betroffene mit diastolischer Herzschwäche leiden auch unter einem Vorhofflimmern. Gelingt es nicht, den normalen Rhythmus wiederherzustellen, sollte die Herzfrequenz mit Medikamenten wie Digitalis, Betablockern oder Verapamil gesenkt werden. Sogenannte Aldosteron-Antagonisten wirken entwässernd und schwemmen das aufgestaute Wasser aus der Lunge.

Ausdauertraining bessert die Herzschwäche

Ein körperliches Ausdauertraining, zum Beispiel Radfahren, Schwimmen oder Walking, steigert die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Erkrankten mit diastolischer Herzschwäche. Dafür muss das Training mindestens zwei bis drei Mal pro Woche mit einer Pulsbeschleunigung auf Werte zwischen 110 und 130 Schläge pro Minute erfolgen. Die Trainingsdauer sollte 30 Minuten nicht unterschreiten. Muskelkräftigende Übungen, zum Beispiel mit Theraband, können das Ausdauertraining gut unterstützen. Das Training sollte nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt beginnen.

Weitere Informationen
Hände halten ein Modell eines menschlichen Herzens. © Colourbox

Herzinsuffizienz: Symptome, Diagnose und Therapie

Jedes Jahr müssen mehr als 460.000 Menschen in Deutschland wegen einer Herzschwäche ins Krankenhaus. Oft wird sie zunächst übersehen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Visite | 06.03.2018 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Medizinische Therapie

Herz-Kreislauferkrankungen

Mehr Gesundheitsthemen

Ein Arzt hält eine Röntgenaufnahme einer Hüfte in der Hand. © Colourbox Foto: Syda Production

Hüft-TEP OP: Wann beide Gelenke gleichzeitig operieren?

Etwa zehn Prozent der Betroffenen benötigen gleichzeitig auf beiden Seiten eine neue Hüfte. Für wen kommt diese OP infrage? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?