Die Natur-Docs: Naturheilkunde statt Chemie

Stand: 02.04.2024 09:44 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Die Grundlage der Naturheilkunde ist ein ganzheitlicher Ansatz bei dem Körper, Geist und Seele als Einheit betrachtet werden. In der Naturheilkunde werden ganz unterschiedliche Therapien genutzt.

Pflanzliche Arzneien und Jahrhundertealte Therapien, Natur statt Chemie: Naturheilkunde ist moderne Medizin. Die Grundlage ist ein ganzheitliche Ansatz: Körper, Geist und Seele werden als Einheit behandelt. Wissen aus den verschiedensten Bereichen wie Ernährung, Physiotherapie, Stressreduktion oder manuelle Therapien werden zusammengeführt.

Naturheilkunde gegen Rheuma und Arthrose

Die Behandlung wird individuell auf den Einzelnen abgestimmt und setzt auf die Selbstheilungskräfte des Körpers. Eingesetzt werden verschiedene Verfahren, deren Wirksamkeit in Studien belegt sind. Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Schmerzerkrankungen wie Rheuma, Polyneuropathie oder Arthrose werden ebenso behandelt wie Krebs, Burn-out oder Hauterkrankungen.

Weitere Informationen
Schriftzug "Die Natur-Docs" steht über dem Foto eines Gebäudes in einem Park aus der Vogelsperspektive.

Bewerben Sie sich bei den Natur-Docs!

Für die neuen Folgen der Natur-Docs suchen wir Menschen, die durch Naturmedizin gesund werden wollen. mehr

Immer mehr Kassen erstatten bei bestimmten Krankheiten Therapien, wie zum Beispiel die Akupunktur bei Knieleiden. Dabei werden in der Naturheilkunde ganz unterschiedliche Therapien genutzt - einige Beispiele.

Mit richtiger Ernährung Entzündungen eindämmen

Ernährungstherapie: Die Ernährungstherapie gehört zu den ältesten Behandlungsformen. Schon in der Antike griff der Arzt Hippokrates zu Ernährungsempfehlungen. In der heutigen Naturheilkunde steht die Vollwerternährung mit einem hohen pflanzlichen Anteil im Vordergrund. Die richtige Ernährung kann viel dazu beitragen, Entzündungen einzudämmen - zum Beispiel bei Arthrose oder Rheuma. In Gemüse, wie zum Beispiel Rote Bete, Brokkoli oder Spinat, Beeren, Nüssen und Obst gibt es sehr viele sekundäre Pflanzenstoffe. Sie wirken entzündungshemmend. Auch Gewürze sind durch ihre ätherischen Öle und Scharfstoffe wie Kurkuma etwa, ein Bestandteil von Currys, hat sich als hochwirksam gegen Arthrose erwiesen, ebenso Ingwer und Chili. Omega-3-Fettsäuren in pflanzlichen Ölen und Kaltwasserfischen haben ebenfalls einen antientzündlichen Effekt - besonders bei rheumatischen Erkrankungen.

Heilfasten: Der Körper produziert automatisch Entzündungsstoffe aus den Molekülen der Nahrung – ein Vorgang, den das Fasten reduziert. Dazu verändert sich langfristig der Stoffwechsel, und das sogar über die Zeit des Hungerns hinaus. Denn der Körper greift auf seine Energiepolster zurück: Fett, Glykogen und Protein. Außerdem wird der Prozess der Selbstverdauung (Autophagie) angekurbelt - eine Art Recyclingprogramm der Zellen.

Mit Yoga und Qigong gegen Stress

Yoga:In der Naturheilkunde hat die indische Bewegungs- und Meditationslehre einen großen Stellenwert, ihr Effekt ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Das Stresshormon Cortisol wird reduziert, was sich positiv auf das Immunsystem auswirkt.

Qigong: Qigong ist fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Lebensenergie fließt durch Energiebahnen (Meridiane). Die ruhigen Qigong-Bewegungen sollen diesen Energiefluss anregen und stärken. Außerdem wirkt die Konzentration auf den Körper spannungsregulierend und schult die Achtsamkeit.

Wie wirkt Akupunktur?

Akupunktur: Mit Nadeln das Qi in die richtigen Bahnen lenken: Die Akupunktur beruht auf der traditionellen asiatischen Vorstellung, dass der Mensch von der Lebensenergie Qi durchflossen wird. Diese strömt in Leitbahnen, den sogenannten Meridianen, durch den Körper und ist an mehr als 700 Punkten dicht unter der Hautoberfläche leicht erreichbar. Eine Methode, deren Wirksamkeit bewiesen ist. Die Akupunktur eignet sich unter anderem für die Schmerztherapie.

Kältekammer bei Gelenkentzündungen

Kältekammer: Die in Japan entwickelte Ganzkörperkältetherapie in einer Kältekammer verschafft Patienten mit Gelenkentzündungen Linderung. Die minus 110 Grad wirken im Körper wie eine Art Frühjahrsputz. Die kleinen Gefäße bringen sehr viel mehr Blut in den Umlauf und es werden Stellen im Körper mit Nährstoffen versorgt, die sonst eher nicht gut versorgt sind. Im Idealfall wirkt das nicht nur während oder kurz nach der Kältekammer, sondern Stunden, Wochen oder sogar Monate. Und: Die extreme Kälte unterbricht vorübergehend die Schmerzleitung im Körper, sodass Gelenke nicht mehr wehtun. Der Körper schüttet positive Botenstoffe wie Endorphine und Serotonin aus. Die Teilnehmer tragen Badekleidung. Kopf, Hände und Füße werden mit Mütze, Handschuhen und Schuhen geschützt.

Blutegel in der Medizin

Blutegel: Medizinische Blutegel haben drei Kiefer mit insgesamt 240 Zähnen. Der Speichel von Blutegeln enthält Enzyme wie Hirudin und Calin, die gerinnungshemmend, schmerzlindernd und antientzündlich wirken. Gleichzeitig fördern sie den Blut- und Lymphfluss. Das Gewebe wird gereinigt und von frischem Blut durchströmt. So wird das Immunsystem insgesamt gestärkt. Medizinische Blutegel werden unter anderem bei chronischen Gelenkerkrankungen und -schwellungen eingesetzt.

Fußreflexzonenmassage: Ihre Wirkung basiert auf der Vorstellung, dass die Füße über Nervenbahnen mit allen Organen verknüpft sind. So können zum Beispiel Organe stimuliert und Gewebe besser durchblutet werden.

Heilpflanzen gegen Depression

Heilpflanzen: Ringelblume für die Wundheilung, Lavendel zur Beruhigung, Johanniskraut gegen Depression: Rund 440 heimische Heilpflanzen gibt es. Die Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie ist ein zentrales Element alternativer Therapien - und sie ist eine der ältesten medizinischen Therapieformen.

Experte zum Thema

 

Rezept
Ein Becher Goldene Milch steht zusammen mit Gewürzen auf einem Tisch. © NDR / ZS Verlage Foto: Claudia Timmann

Goldene Milch (Kurkuma Latte)

Goldene Milch ist ein Getränk aus der ayurvedischen Tradition und soll das Immunsystem auf Trab bringen. Rezept

Weitere Informationen
Aus einer Pipette wird ein Tropfen auf einen Zuckerwürfel getropft © picture alliance image BROKER Foto: imageBROKER

Krebs: Vorsicht vor selbst ernannten Heilern

Aus Angst vor Nebenwirkungen der etablierten Therapien suchen viele Krebspatienten nach sanften Behandlungswegen. Unseriöse Anbieter nutzen das immer wieder aus - mit gefährlichen Folgen. mehr

Heilerde © fotolia Foto: emmi

Heilerde: Gut für Haut und Magen

Heilerde kann unreine und fettige Haut vor Entzündungen schützen und bei Magen-Darm-Erkrankungen helfen. Worauf ist bei der Anwendung zu achten? mehr

Ein Mann trägt Salbe aus einer Tube auf seinen Ellenbogen auf. © PantherMedia Foto: Chamille White

Neurodermitis: Schwarztee lindert Entzündung der Haut

Bei Neurodermitis kann Schwarztee statt Kortison Entzündungen der Gesichtshaut eindämmen. Auch bei anderen Beschwerden an Haut und Schleimhaut haben sich pflanzliche Mittel bewährt. mehr

Eine kranke Frau sitzt auf einem Sofa und fasst sich an die Stirn. © Colourbox Foto: Ahmet Eylem Misirligül

Erkältung und Schnupfen: Diese Hausmittel helfen

Echinacea, Holunder und Co.: Gegen erste Symptome eines grippalen Infekts können pflanzliche Hausmittel helfen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Visite | 23.04.2024 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Alternativmedizin

Mehr Gesundheitsthemen

Eine Frau hält sich den Bauch und krümmt sich nach vorn. © Fotolia.com Foto: Antonioguillem

Verstopfung lösen: Was hilft bei trägem Darm?

Millionen Deutsche leiden an chronischer Obstipation. Was sind die Ursachen für Verstopfung? Und wie wird sie behandelt? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber