Entzündungen mit gesunder Ernährung lindern
Nicht nur bei Infekten, sondern auch bei Erkrankungen wie Arthrose, Rheuma, Diabetes oder Gefäßleiden sind Entzündungsprozesse im Spiel. Gegensteuern können wir mit antientzündlichen Lebensmitteln.
Jeder kennt das: gerötete Stellen, Schmerz, Abgeschlagenheit - ob akut bei einer Halsentzündung oder lang anhaltend und unterschwellig zum Beispiel in einem Gelenk. "Entzündliche Prozesse spielen eine Rolle bei unglaublich vielen Erkrankungen - von Arterienverengung über Diabetes bis zu Rheuma", sagt der Diabetologe Matthias Riedl von den Ernährungs-Docs. Auch fast alle der rund 80 bekannten Autoimmunkrankheiten, ergänzt Internist Jörn Klasen, münden in eine chronische Entzündung.
Süßes und Fleisch fördern Entzündungen
Ernährung und Lebensstil sind dabei entscheidende Einflussfaktoren. "Gefährdet sind vor allem Menschen mit einer Veranlagung zu entzündlichen Erkrankungen im 'genetischen Rucksack'", sagt Rheumatologin Anne Fleck. Bestimmte Lebensmittel feuern aber Entzündungen erst so richtig an: Zu viele Kohlenhydrate und übermäßiger Fleischkonsum - vor allem Schweinefleisch, das besonders viele entzündungsfördernde Fettsäuren enthält. Was dagegen in unserer heutigen Ernährung viel mehr fehlt als früher, sind entzündungshemmende Substanzen. Und das sind in erster Linie Pflanzenstoffe.
Bauchfett befeuert Entzündungen im Körper
Ein verbreitetes Problem heutzutage sind niedriggradige Entzündungen, die schleichend beginnen und sich kaum laborchemisch fassen lassen. Letztlich münden sie in Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels. Gerade Übergewichtige sind häufig betroffen, denn das körpereigene Bauchfett produziert entzündungsfördernde Hormone. "Daher sollte alles vermieden werden, was den Bauchumfang steigert", rät Matthias Riedl - unter anderem der tägliche Konsum von süßen Getränken wie Eistee oder Limo oder das Snacken zwischendurch. Umgekehrt hilft eine Gewichtsreduktion, die Entzündungsprozesse im Körper zu stoppen.
Welche Lebensmittel sind entzündungshemmend?
Die richtige Ernährung kann viel dazu beitragen, Entzündungsprozesse einzudämmen, zum Beispiel bei Arthrose oder Rheuma. Zentral dabei ist Gemüse. Täglich drei Hände voll davon (gegart, als Rohkost oder Salat), dazu zwei Handvoll zuckerarmes Obst: Diese als "Fünf am Tag" bekannte Regel sichert uns eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen wie auch zahlreichen andere wertvollen Mikronährstoffen. Denn in Gemüse, Beeren, Nüssen und Obst gibt es Tausende sekundäre Pflanzenstoffe, viele davon noch kaum erforscht - es zeigt sich jedoch: Sie wirken insgesamt entzündungshemmend. Sogenannte pflanzliche Antioxidantien schützen den Körper vor degenerativen Prozessen. Und auch Gewürze stärken den Körper durch ihre ätherischen Öle und Scharfstoffe: Kurkuma etwa, ein Bestandteil vieler Currys, scheint gegen Gelenkschmerzen insbesondere bei Arthrose zu wirken. Ähnlich schmerzstillende Wirkungen haben Ingwer und Chili.
Der Darm ist zentral im Kampf gegen Entzündungen
Hervorzuheben ist außerdem der Nutzen der Ballaststoffe: unverdauliche Pflanzenstoffe, die ihren Namen völlig zu Unrecht tragen. Sie sind kein Ballast für den Körper, sondern lebensnotwendige Nahrung für unsere wichtigen Darmbakterien. Diese lange unterschätzten, hoch nützlichen Mikroben im Dickdarm verwerten die noch unverdauten Pflanzenteile und stellen dabei darmschützende, immunstärkende Substanzen her. Gemüse, Vollkorngetreide, aber auch Pilze und Hülsenfrüchte sind ausgezeichnete Quellen für Ballaststoffe. Wer sein Immunsystem stärken und die winzigen Darmbewohner bei Laune halten möchte, isst möglichst wenig hochverarbeitete Produkte mit Süßstoffen oder sonstigen Zusätzen. Denn immer mehr wächst der Verdacht, dass Zusatzstoffe vielfach die Darmfunktion beeinträchtigen.
Omega-Fettsäuren in der entzündungshemmenden Ernährung
Bleibt noch das Thema Fette: Da gibt es gesunde und weniger gesunde. Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die unser Körper für viele Prozesse braucht und die einen antientzündlichen Effekt haben. Sie sind vor allem enthalten in Walnüssen, Leinsamen und hochwertigen Ölen daraus, außerdem in fettem Seefisch wie etwa Lachs oder Makrele. Viele Menschen essen wenig davon, dagegen konsumieren wir hierzulande oft zu viele Omega-6-Fettsäuren (etwa in Sonnenblumenöl oder fettem Fleisch). Doch bei Aufnahme von zu wenig Omega-3- und zu viel Omega-6-Fettsäuren steigt die Entzündungsneigung. Sinnvoll ist, in der Küche verschiedene Öle zu verwenden.
Sich wappnen mit guter Ernährung und Sport
"Wer sich abwechslungsreich mit viel Gemüse, Obst, Gewürzen, guten Fetten, Nüssen und Kräutern ernährt, der führt sich ausreichend sekundäre Pflanzenstoffe und wichtige Mineralien wie Zink zu", fasst Matthias Riedl zusammen und ergänzt: "Sport wirkt immer entzündungslindernd!" Denn Bewegung kurbelt Stoffwechselprozesse an, verbraucht überschüssige Kalorien - bevor sie sich im Bauchfett anlagern - und unterstützt den Darm bei seiner Funktion.