Heilpflanzen und Heilkräuter im Garten anbauen
Thymian-Tee gegen Husten, Ringelblumen-Salbe für die Haut: Wer im Garten ein Beet mit Arzneipflanzen anlegt, kann mit ihnen viele Beschwerden lindern. Eine Auswahl heilsamer Kräuter.
Es gibt Hunderte Pflanzen, die beim Menschen heilende Wirkung haben können. Viele davon lassen sich im Garten oder in Kübeln auf dem Balkon anbauen. Schöner Nebeneffekt: Die meisten Heilpflanzen sind nicht nur nützlich, sondern sehen auch attraktiv aus und bieten Nahrung für Insekten.
Duftende Kräuter aus dem Mittelmeerraum
Die heilende Wirkung beruht häufig auf ätherischen Ölen, die in Blüten oder Blättern der Pflanzen enthalten sind. Das gilt besonders für stark duftende Kräuter aus dem Mittelmeerraum wie Lavendel, Rosmarin, Salbei und Thymian. Sie gehören zu den Halbsträuchern und müssen regelmäßig zurückgeschnitten werden, damit sie nicht im unteren Bereich verholzen und verkahlen.
Robust im Sommer, empfindlich im Winter
Da sie aus südlichen Regionen stammen, benötigen diese Kräuter bei uns einen sonnigen, geschützten Standort und einen nährstoffarmen, leicht kalkhaltigen Boden. Im Sommer überstehen sie problemlos Trockenperioden. Dagegen kann es in sehr kalten Wintern schwierig werden, denn diese Pflanzen sind nur bedingt winterhart. Eine schützende Lage Laub oder Textil bewahrt sie vor Frostschäden. An ungünstigen Standorten kann es sinnvoll sein, etwa Rosmarin in Kübel zu pflanzen und bei null bis fünf Grad in kühlen Innenräumen zu überwintern.
Ysop: Ein mediterranes Wildkraut für gute Böden
Ebenfalls zu den mediterranen Pflanzen gehört Ysop, das auch als Eisenkraut bezeichnet wird und dem Echten Eisenkraut ähnelt. Ysop ist in Deutschland als Wildkraut verbreitet, wird 50 bis 80 Zentimeter hoch und bildet ab Juli schöne, blaue Blüten. Der Halbstrauch benötigt viel Sonne und einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Der Geschmack erinnert an Salbei und Oregano. In hohen Dosen kann er giftig sein. Ysop soll unter anderem die Verdauung fördern und gegen Husten wirken.
Stauden vertragen auch strengen Frost
Anders als Halbsträucher sind Stauden, die sich im Herbst in die Wurzeln zurückziehen, bestens vor Erfrierungen geschützt. Dazu gehören Pflanzen wie Brennnessel, Fenchel und Melisse. Melisse etwa soll entspannen und bei Kopfschmerzen helfen. Die Blätter riechen leicht nach Zitrone, daher auch die weitere Bezeichnung Zitronenmelisse. Sie bevorzugt einen sonnigen, nicht zu trockenen Standort mit durchlässigem Boden. Die Blätter am besten vor der Blüte abernten und trocknen.
Minze liebt Standorte im Halbschatten
Ähnlich gezackte Blätter wie Melisse hat auch Minze, eine weitere Staude, die als Quelle für Tee beliebt ist. Die zahlreichen Minzesorten eignen sich für einen halbschattigen Standort mit nährstoffreicher, feuchter Erde. Dann wuchern sie kräftig und sollten mit einer Sperre im Boden eingedämmt werden. Minze eignet sich auch gut für den Anbau im Kübel. Eine weitere Staude mit gesundheitsfördernder Wirkung ist Sonnenhut (Echinazea), die das Immunsystem stärken soll und mit trockenen Standorten gut klarkommt.
Einjährige Pflanzen wie Kamille
Einjährige Heilpflanzen wie Echte Kamille müssen jedes Jahr neu ausgesät oder gepflanzt werden. In der Natur verbreitet sie sich auf guten, nährstoffreichen und sonnigen Böden. Kamille gehört zu den ältesten und bekanntesten Heilpflanzen, wirkt entzündungshemmend und wird als Tee oder äußerlich angewendet. Besonders wirksam sind Tees, die nur aus getrockneten Blüten aufgegossen werden.
Echte und falsche Kamille
Allerdings wird Echte Kamille häufig mit einer der vielen anderen Kamillensorten wie falscher Kamille oder Hundskamille verwechselt. Während Echte Kamille einen intensiven Duft verströmt, riechen die anderen Sorten kaum. Weiteres Merkmal der Echten Kamille: Die gelben Blütenköpfe sind hohl.
Ringelblumen: attraktiv und heilend
Zu den optisch attraktivsten Heilpflanzen gehören die einjährigen Ringelblumen. Ihre gelben bis orangen Blüten zieren jedes Blumenbeet. Am besten gedeihen sie auf einer sonnigen Fläche mit leicht lehmigem und mäßig feuchtem Boden. Die Samen können schon ab März direkt ins Freiland gesät oder für eine frühe Blüte zunächst im Zimmer vorgezogen werden. Als Heilpflanze werden Ringelblumen meist äußerlich als Salbe oder Tinktur bei Hautproblemen angewandt.