VIDEO: Tipps zur Aussaat und zur Anzucht neuer Pflanzen (5 Min)

Gemüse, Kräuter und Blumen vorziehen: So funktioniert es

Stand: 20.03.2024 15:53 Uhr

Blumen, Kräuter und Gemüse: Viele Pflanzen dürfen bei niedrigen Temperaturen noch nicht ins Freie gepflanzt oder gesät werden. Sie können aber drinnen vorgezogen werden.

Sommerblumen oder Gemüse wie Paprika und Tomaten sind kälteempfindlich und können erst nach den Eisheiligen im Mai nach draußen ins Beet gepflanzt werden. Werden sie in kleinen Zimmergewächshäusern vorgezogen, haben die Pflanzen einen "Wachstumsvorsprung".

Anzuchttöpfe kaufen oder selbst herstellen

Pflanzerde in kleinen Toilettenpapierrollen © NDR Foto: Udo Tanske
Toilettenpapierrollen können ganz einfach als Anzuchttopf verwendet werden.

Generell sollte man für das Vorziehen frische Anzuchterde verwenden. Sie enthält kaum Dünger und sorgt dafür, dass die jungen Pflanzen nicht zu schnell, dafür aber sehr kräftig wachsen. Zum Vorziehen eignen sich Saatgut oder Stecklinge, die man am besten in spezielle kleine Anzuchttöpfe pflanzt. Sie lassen sich ganz einfach aus Pappe selbst herstellen.

Eine luxuriöse Variante sind spezielle Quelltöpfe. Sie sind in gepresster Form im Fachgeschäft erhältlich. Werden sie mit Wasser übergossen, quellen sie in kurzer Zeit auf und sind dann optimale Grundlage für Stecklinge und Einzelaussaaten. Vorteil: Der gesamte Topf kann ins Beet gepflanzt werden. Er zersetzt sich mit der Zeit, hält aber zunächst die zarten Wurzeln zusammen.

Über die Jahre kann die Keimfähigkeit von Saatgut nachlassen, deshalb ist bei älteren Samen eine Keimprobe empfehlenswert.

Heller und warmer Standort zum Keimen nötig

Wer sich das Pikieren, also das Vereinzeln, der Jungpflanzen ersparen will, setzt pro Pflanzmulde nur ein Saatkorn beziehungsweise hält ausreichend Abstand ein. Zum Keimen benötigt die Saat Temperaturen um die 25 Grad. Deshalb sollten die Anzuchttöpfe in einem Mini-Gewächshaus stehen, das man einfach selbst herstellen oder im Handel aus Glas, Holz und Plastik kaufen kann. Alternativ kann man Frischhaltefolie als Abdeckung benutzen. Damit die Anzucht gelingt, sollten die Töpfe hell und vor Zugluft geschützt stehen.

Sobald die Keimlinge gesprossen sind, die Abdeckung entfernen. So haben die jungen Pflanzen optimale Bedingungen und die Gefahr von Schimmelbildung sinkt. Zeigen sich die Keimblätter, sollten die Pflanzen kühler, bei etwa 15 Grad Raumtemperatur stehen. So wachsen sie nicht so stark in die Länge, sondern kräftig und kompakt. Ist der Standort etwas dunkle, kann man mit einer LED-Pflanzenlampe nachhelfen, die für etwa 30 Euro im Baumarkt erhältlich ist. Die Lampe etwa 30 bis 40 Zentimeter über den Pflanzen aufhängen.

Ab wann kann Gemüse vorgezogen werden?

Für die meisten Gemüsesorten ist der März ein guter Zeitpunkt zum Vorziehen. Auf den Saatgutpackungen gibt es genaue Informationen, ab wann eine Aussaat im Haus sinnvoll ist. Gemüsesorten wie Paprika und Chili haben eine besonders lange Keimdauer und können schon ab Ende Februar/Anfang März ausgesät werden. Bei Tomaten sollte man mit dem Vorziehen besser bis Ende März warten.

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Junge Paprika-Pflanzen in Anzuchttöpfen © Colourbox Foto: Alinsa

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Gemüse mit kürzerer Keimdauer sollte nicht zu früh gesät werden, zumal es unter Umständen mehrfach umgetopft werden müsste. Außerdem herrschen ab April deutlich bessere Lichtverhältnisse.

Manche Gemüsesorten direkt ins Beet säen

Bei manchen Gemüsesorten ist das Vorziehen nicht sinnvoll, sie gedeihen besser im Beet. Dazu zählen Möhren, Pastinaken, Rote Bete und Radieschen. Bohnen und Erbsen benötigen zum Wachsen so wenig Zeit, dass das Vorziehen keine Vorteile bietet. Für solche Gemüsesorten empfiehlt sich eine Aussaat direkt ins Freiland. Auch Petersilie kann direkt gesät werden.

Kräuter aus Stecklingen oder Samen ziehen

Rosmarinstecklinge und Salbeistecklinge © picture alliance / Arco Images GmbH Foto: Diez, O.
Kräuter lassen sich einfach durch Stecklinge vermehren.

Mehrjährige Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Oregano, Minze, Estragon, mehrjähriges Bohnenkraut oder Thymian können mit geringem Aufwand durch Stecklinge vermehrt werden. Alternativ können sie aus Samen selbst gezogen werden, zunächst auf der Fensterbank, später im Freiland.

Blumen vorziehen oder durch Stecklinge vermehren

Dahlien dürfen erst im Mai wieder in den Garten gepflanzt werden. Allerdings können die Knollen bereits drinnen vorgetrieben werden. Die Pflanzen werden durch diese Methode besonders kräftig und blühfreudig. Wer seine Blumen vermehren möchte, kann das beispielsweise bei Pelargonien, auch als Geranien bekannt, und Fuchsien mit Stecklingen ausprobieren, die von überwinterten Pflanzen abgeschnitten werden.

Alternative: Im Frühbeet Pflanzen vorziehen

In Frühbeeten, die idealerweise schon im Herbst angelegt worden sind, können sowohl Sommerblumen als auch Gemüsearten mit langer Kulturdauer wie Kohl, Salat oder Tomaten vorgezogen werden. Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat von Gemüse im Freien ist, wenn im Frühling die Forsythienblüte begonnen hat. Das Beet sollte zum Schutz vor Kälte mit einem sogenannten Frühbeetfenster - beispielsweise aus Acryl - abgedeckt werden.

Samir Chawki und Thomas Balster stehen in einem Garten. © NDR Foto: Janis Röhlig
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Senfsaat in einer Hand © NDR Foto: Udo Tanske
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Dieses Thema im Programm:

Rasch durch den Garten | 22.03.2024 | 21:15 Uhr

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