Vivienne Westwood ist tot: Sie brachte den Punk in die Mode
Die britische Modedesignerin Vivienne Westwood ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Sie sei am Donnerstag "friedlich und im Kreise ihrer Familie" im Süden Londons gestorben, erklärte ihre Modefirma auf Twitter.
Westwood galt als Punk-Ikone der Modewelt. Westwood machte die Provokation zu einer Kunstform: Sie schickte Topmodel Kate Moss mit nackten Brüsten und Eiscreme essend über den Laufsteg. Ihre Kollegin Naomi Campbell brach sich fast einen Knöchel, als sie es nicht schaffte auf einem Paar ihrer fast 23 Zentimeter hohen Plateauabsätze aufrecht zu stehen.
Die Modetheoretikerin Barbara Vinken von der Ludwig-Maximilians-Universität in München bezeichnete Westwood im Gespräch mit NDR Kultur als "weiblichen Dandy". Westwood habe den Punk in die Mode integriert. "Das Eleganzideal der Bourgeoisie wird vom Punk zersetzt", sagt Vinken. "Insofern ist Westwood auch immer bei ihren Anfängen geblieben, indem sie ihre Mode karnevalisiert hat." Die Designerin entwarf in ihrer langen Karriere auch Hochzeitskleider, unter anderem für die von Sarah Jessica Parker verkörperte Serienfigur Carrie Bradshaw aus "Sex and the City". Im Jahr 2014 entwarf Westwood neue Uniformen für die Flugbegleiterinnen der Airline Virgin Atlantic.
Westwoods Label wird vom Ehemann weitergeführt
Westwood war seit 1992 mit dem 25 Jahre jüngeren Österreicher Andreas Kronthaler verheiratet, der 2016 die künstlerische Leitung ihres Modelabels übernahm. Ihr Ehemann erklärte in einer von der Nachrichtenagentur PA zitierten Stellungnahme, Westwood und er hätten "bis zum Schluss gearbeitet". Sie habe ihm "viel gegeben", damit er weiter machen könne.
Bis zuletzt engagierte sich Westwood zudem politisch, vor allem für den Umwelt- und Klimaschutz. Ihr politisches Engagement richtete sich unter anderem gegen willkürliche Inhaftierungen und Atomwaffen, zudem unterstützte sie Umweltorganisationen wie Greenpeace. Westwood setzte sich auch für den inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange ein und entwarf das Kleid für seine Frau Stella Moris. Das Paar hatte im März in einem Londoner Gefängnis geheiratet.