Ensemble Horizonte © NDR Foto: Christian Palm

Fremde.Nähe. Ensemble Horizonte präsentiert Neue Musik

Stand: 06.12.2024 12:11 Uhr

Heimat, Abschied und Identität - zu diesen Themen präsentiert das Ensemble Horizonte zum Jahresbeginn 2025 spannende Neue Musik, mit einer Uraufführung und Reflexionen aus Mitteleuropa und Ostasien.

Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie gegenwärtig durchleben, hat die Suche nach Heimat, Nähe, den vertrauten Gewissheiten und Werten einer Gesellschaft Konjunktur. Schnell wird dabei das Fremde mit Argwohn betrachtet und der Diskriminierung Vorschub geleistet. Doch was Heimat und die vertrauten Werte genau ausmacht, lässt sich nur schwer beschreiben, umso mehr, wenn der Heimatbegriff anderer Kulturen mit in den Blick genommen wird.

In "Fremde.Nähe" treffen Reflexionen über Heimat, Heimatverlust und Selbstvergewisserung aus Mitteleuropa und Ostasien aufeinander. Im Zentrum steht Günter Grass' liebevoll-distanzierter Rückblick auf das Inventar unserer Zivilisation in einer sensiblen Vertonung von Giselher Klebe, der 2025 100 Jahre alt geworden wäre. Den Heimatbegriff greifen auf sehr unterschiedliche Weise die Japanerin Yukiko Watanabe und der Deutsche Jörg-Peter Mittmann auf. Radikal subjektiv, fremd und nah zugleich erscheint Molly Blooms "Schlussmonolog" auf Joyces "Ulysses" in der Vertonung von Rebecca Saunders. Beiträge von De-qing Wen und Yasutaki Inamori, zwei Grenzgängern zwischen Asien und Europa, runden das Programm ab.

Fremde.Nähe.

Musik 21.2
Fr, 31.01.2025 | 20 Uhr
Hannover | NDR Konzerthaus, Kleiner Sendesaal (Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22)

Ensemble Horizonte

De-Qing Wen
"Chant d’une devinette chinoise"
Yukiko Watanabe
"Die geschmolzene Heimat"
Jörg-Peter Mittmann
"Sieben Strophen Heimat"
Giselher Klebe
"Mir träumte, ich müßte Abschied nehmen" Lamento
mit einem Gedicht von Günter Grass op. 127
Rebecca Saunders
"O Yes & I"
Yasutaki Inamori
Neues Werk (Uraufführung)

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Das Ensemble Horizonte

Seit 1990 widmet sich das Detmolder Ensemble Horizonte in variabler Formation vom Duo bis zum 16-köpfigen Ensemble nicht nur, aber vor allem der zeitgenössischen Musik. Wichtiger als jede stilistische Festlegung ist der Wunsch, durch programmatische Schwerpunktbildung neue Erlebnisperspektiven zu öffnen und Musik im Kontext unterschiedlicher Kunst-Genres, Traditionen und Ideen ästhetisch greifbar zu machen. So kreisen die - nicht selten kontrovers angelegten - Programme des Ensembles um Themen wie Farben, Zeit, Mythen, häufig auch um Werke eines Malers oder Dichters, um Architektur, Film, Tanz oder Schauspiel. Damit wenden sich die Musiker nicht nur an die eingeschworenen Kreise der Neuen Musik, sondern an ein breites Publikum ohne Scheu vor neuen Hörerlebnissen und Denkanstößen.

Das Ensemble arbeitet mit zahlreichen Gastkünstler*innen und Komponist*innen, mit verschiedenen deutschen Bühnen und Rundfunkanstalten zusammen. Auslandsgastspiele führten die Musiker in den letzten Jahren u.a. nach New York, Teheran, Baku, Stockholm, Lissabon und Rom. Weltweite Beachtung fand 2012 die Henze-CD "In lieblicher Bläue" (wergo, in Koproduktion mit Radio Bremen). Gemeinsam mit wergo und dem Deutschlandfunk entstand 2014 die Portrait-CD Kontrapunkte mit Werken von Jörg-Peter Mittmann. Seit 2020 arbeitet das Ensemble mit dem Label Dabringhaus und Grimm zusammen. Hier entstanden die CDs "dialogues on nature" (Japan - Deutschland) und "inner worlds". Mit dem Deutschen Historischen Institut Rom wird seit 2022 der Podcast Orizzonti Romani mit Musikvideos, entstanden in und um Rom, veröffentlicht.

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Musik 21 im NDR ist eine Veranstaltungsreihe, die in Kooperation mit Musik 21 Niedersachsen, dem Netzwerkprojekt des Bundeslandes für Neue Musik, kuratiert wird. Die Reihe gibt es jede Saison - auch im Abo mit 20% Ermäßigung - und besteht aus vier Konzerten im Kleinen Sendesaal. Namhafte Ensembles für zeitgenössische Musik setzen sich aus verschiedenen Perspektiven mit Klängen der Gegenwart auseinander.

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