Nachttopfmuseum in Wasbüttel: Mit einem Pott fing alles an
Rund 600 Nachtöpfe sind im Nachttopfmuseum in Wasbüttel, im Landkreis Gifhorn, zu entdecken. Seit 30 Jahren sammelt Elisabeth Hesse allerlei Kurioses rund ums Klo.
Bei ihr begann alles mit einem Gang zum Flohmarkt. "Da sah ich den ersten Nachttopf", erzählt die Museumsleiterin. "Der war cremefarben und mit Goldrand. Den fand ich richtig schön. Da dachte ich mir, der wäre richtig gut für die Gästetoilette. Die Kinder fanden das toll und gingen ja selber auch zum Flohmarkt und sagten dann: Mama, ich hab dir was mitgebracht." Und so gab es einen weiteren Nachttopf für die Sammlung.
Dutzende Flohmarkbesuche, unzählige Stunden auf Ebay - das Ergebnis: Die exquisiteste Sammlung an Aborts, die man sich denken kann. Dort gibt es Mini-Nachttöpfe, richtig große Nachttöpfe, feine Nachttöpfe aus edlen Keramikmanufakturen und Glasbettpfannen. Das Wichtigste ist aber: "Es musste eine Urin-Spur drin sein", erklärt Hesse, "ohne die ist das kein richtiger Nachttopf."
Ins Nachttopfmuseum - auch wenn man nicht muss
Aber wozu gab es eigentlich Nachttöpfe? Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein hatten viele Häuser ihre Toilette draußen. Manche Bewohner wollten nachts nicht in der Kälte raus - dann doch lieber auf den Pott. Einige Nachttöpfe wurden unter dem Bett aufbewahrt oder in einer Art Tonne mit tiefem Rand und zwei Deckeln: "Das ist ein Geruchsverschluss", erklärt die Museumsinhaberin. "Wenn man da reinpieselt, ist es ja nicht so, dass man den sofort rausbringt."
Ein paar Hundert Besucher im Jahr sind es schon, die sich in Elisabeth Hesses Keller umschauen. Manche kleineren Besucher sehen solche Ausstellungsstücke zum ersten Mal. "So ein Topf als Deko finde ich gar nicht so schlecht", meint ein Besucherin und ein Besucher ergänzt: "Ich kenne das von meiner Oma. Da stand der Pinkel-Pott immer unter dem Bett." Ein Besuch im Nachttopfmuseum lohnt sich - zum Beispiel, um diesen über 150 Jahre alten chinesischen Porzellan-Pisspott zu bestaunen. Nur eine Regel gibt es: Draufsetzen verboten.