"Für immer hier": Liebevolles Familiendrama
Der Film "Für immer hier" von Walter Salles wurde gerade erst mit dem Oscar als bester internationaler Film ausgezeichnet. Eine Geschichte über die Wunden nach der brasilianischen Militärdiktatur, basierend auf wahren Ereignissen.
Abgesehen von einem noch nicht so ganz deutlichen Schatten, der über dem Land liegt, abgesehen von ein paar Militärtransportern auf den Straßen, den Hubschraubern, die ab und an über den Strand fliegen, scheint die Welt 1970 noch einigermaßen in Ordnung für Eunice Paiva. Sie lebt mit ihrem liebevollen, lebenslustigen Mann und ihren 5 Kindern in einem großen Haus in Rio de Janeiro. Freunde und Familie sind ständig zu Besuch, es wird gelacht, getanzt, diskutiert gefeiert.
Die große Tochter hat einen Studienplatz in London. Eunices Mann Rubens, ein ehemaliger Kongressabgeordneter, dessen politische Karriere durch den Militärputsch 1964 beendet wurde, arbeitet erfolgreich an einem großen Bauprojekt. Und heimlich - wie man später erfährt - auch im Widerstand gegen das Regime. Inwieweit das aber dann wirklich der Grund dafür ist, das eines Tages Staatsbeamte vor der Tür stehen und ihn abholen, wird nie ganz klar gemacht. Entscheidender ist sowieso die Willkür.
Fernanda Torres spielt mit Kraft und Eleganz
Auch Eunice und die zweitälteste Tochter werden kurz darauf in ein Gefängnis gebracht und brutal verhört. Die Tochter kommt nach einem Tag wieder frei. Aber Eunice verbringt über eine Woche in Haft und kehrt zutiefst erschüttert und verängstigt zurück zu ihren Kindern.
Es ist einer der wenigen Momente, in dem Eunice einen Moment der Schwäche zeigt. Gespielt mit unglaublicher Würde, Kraft und Eleganz von Fernanda Torres, hält Eunice ihre Familie zusammen, kümmert sich um ihre Kinder und versucht herauszufinden, was mit ihrem Mann geschehen ist, der nie mehr zurückkehrt.
Liebevolle Hommage an das "Trotzdem"
"Für immer hier" basiert auf wahren Ereignissen und dem gleichnamigen autobiografischen Buch von Rubens Sohn Marcelo Rubens Paiva. Aber auch auf den persönlichen Erinnerungen des brasilianischen Regisseurs Walter Salles. Er verbrachte als Jugendlicher viel Zeit mit den Paiva Kindern und war oft zu Gast im Haus der Familie. Dieser Welt setzt er mit seinem Film ein Denkmal.
Walter Salles "Für immer hier" ist kein Trauerstück, sondern eine Hommage an das Trotzdem. Kein Film, der die Schrecken der längsten Militärdiktatur Südamerikas ausbuchstabiert, sondern sie im Kontrast zur Lebendigkeit einer Familie, zum Mut, Durchhaltevermögen und der Kraft einer Frau spürbar macht. Ein leises, einfühlsames, liebevolles und wunderschönes Familiendrama.
Für immer hier
- Genre:
- Drama, Thriller
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Brasilien, Frankreich
- Zusatzinfo:
- Mit Fernanda Torres, Selton Mello, Fernanda Montenegro, Valentina Herszage und Luiza Kosovski
- Regie:
- Walter Salles
- Länge:
- 135
- FSK:
- ab 12 Jahre
- Kinostart:
- 13. März 2025
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