Oscars 2025: "Anora" von Sean Baker triumphiert in Hollywood
Die Gäste der 97. Oscar-Preisverleihung in Hollywood erlebten eine bewegte Nacht mit Gästen wie Mick Jagger, Goldie Hawn, Samuel L. Jackson und Quentin Tarantino. Großer Gewinner des Abends war der US-Independent Film "Anora".
Der Film von Sean Baker um eine Sex-Arbeiterin holte insgesamt fünf Oscars - vor allem in der Königsklasse bester Film. Der vor wenigen Tagen 54 Jahre alt gewordene Baker wurde als bester Regisseur, seine Hauptdarstellerin Mikey Madison als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Madison setzte sich gegen die Schauspielerinnen Demi Moore ("The Substance"), Cynthia Erivo ("Wicked"), Karla Sofía Gascón ("Emilia Pérez") und Fernanda Torres ("I'm Still Here") durch.
Außerdem erhielt Baker zwei weitere Oscars, weil er seine Filme selbst schreibt, schneidet und castet, daher wurde er mit den Trophäen für das beste Original-Drehbuch und den besten Schnitt ausgezeichnet. Er nutzte alle seine Dankesreden, um das Independent-Kino und die Bedeutung der Lichtspielhäuser hervorzuheben.
Deutsche Oscar-Hoffnungen werden enttäuscht
Die deutschen Oscar-Kandidaten gingen bis auf eine Ausnahme leer aus. Der Schwabe Gerd Nefzer holte mit seinem Team seinen dritten Oscar für die besten visuellen Effekte - hier für "Dune 2" von Denis Villeneuve. Die ersten beiden erhielt er für "Blade Runner 2049" und für "Dune".

Der in Wolfsburg geborene Regisseur Edward Berger hatte in acht Oscar-Kategorien Eisen im Feuer für seinen Vatikan-Thriller "Konklave". Letztlich konnte sich nur Autor Peter Straughan den Preis für das beste adaptierte Drehbuch abholen. Er hat den gleichnamigen Bestseller des Briten Robert Harris für die Leinwand adaptiert - und dankte letzterem in seiner Rede.
Auch Komponist Volker Bertelmann ("Konklave") ging leer aus. Den Oscar für die beste Filmmusik erhielt Daniel Blumberg für den Score zum Einwanderungsdrama "The Brutalist" des Regisseurs Brady Corbet. "Brutalist"-Schauspieler Adrien Brody erhielt kurz darauf den zweiten Oscar seiner Karriere als bester Hauptdarsteller. Er verkörpert einen ungarischen jüdischen Architekten, der dem Holocaust entflieht, in die USA einwandert und sich ein neues Leben aufbaut. In den USA erschafft er den Architekturstil, nach dem der Film benannt ist.
"Die Saat des heiligen Feigenbaums" geht leer aus
Für den in Hamburg produzierten und geförderten Film "Die Saat des heiligen Feigenbaums" von Mohammad Rasoulof endete die Hoffnung um kurz vor vier Uhr morgens. Die spanische Schauspielerin Penélope Cruz überreichte um 3:58 Uhr deutscher Uhrzeit den Oscar für den besten internationalen Film an das brasilianische Drama "I'm still here" von Walter Salles.
Dieser spielt 1971 in der Zeit der brasilianischen Militärdiktatur. Die nominierte Hauptdarstellerin des Films, Fernanda Torres, wurde ebenfalls nicht mit einem Oscar geadelt. Auch nicht die hoch favorisierte 60-jährige Demi Moore, wie viele es erwartet hatten. Sie spielt eine ältere Frau unter dem gnadenlosen Schönheitswahn der US-Unterhaltungsindustrie in Coralie Fargeats Body-Horrorfilm "The Substance".
Kieran Culkin und Zoë Saldaña für Nebenrollen ausgezeichnet
Zoë Saldaña aus "Emilia Perez", dem 13-fach nominierten Melodram von Jacques Audiard, hat den Oscar als beste Nebendarstellerin entgegengenommen. "Ich bin die erste Schauspielerin mit dominikanischen Wurzeln, die einen Oscar erhält", sagte die Schauspielerin mit bebender Stimme bei ihrer Dankesrede. Sie stand in Konkurrenz zu Ariana Grande aus "Wicked" und zu Isabella Rossellini als Schwester Agnes in "Konklave". Bei den besten Nebendarstellern setzte sich der größte Favorit Kieran Culkin aus "A Real Pain" durch. Er hat im Vorfeld einfach alle Branchenpreise gewonnen.
