Oscar-Gala: "Die Saat des heiligen Feigenbaums" geht leer aus
Das in Hamburg geförderte und produzierte Drama "Die Saat des heiligen Feigenbaums" des Iraners Mohammad Rasoulof war als bester internationaler Film 2025 nominiert. Die Oscar-Verleihung fand am Sonntag in Los Angeles statt.
Kurz vor vier Uhr deutscher Zeit verkündete die spanische Schauspielerin Penélope Cruz den Oscar in der Kategorie "bester internationaler Film". Die Trophäe ging nicht an "Die Saat des Heiligen Feigenbaums", dem Sieger der Goldenen Palme von Cannes 2024.
Die iranisch-deutsch-französische Arte France Koproduktion wurde aus Hamburg heraus von der Produktionsfirma RunWay Pictures produziert und von der Moin Filmförderung unterstützt. Sie gehörte zu den fünf Titeln im Rennen um den Oscar als bester internationaler Film. Der Oscar ging an das brasilianische Drama "I'm still here" von Walter Salles mit Hauptdarstellerin Fernanda Torres.
Mit auf den Oscar als bester internationaler Film hatten das französische Musical "Emilia Pérez", der dänische Film "Das Mädchen mit der Nadel" und der Animationsfilm "Flow" aus Lettland gehofft. "Flow" erhielt den Oscar als bester Animationsfilm.
Glückwünsche für Nominierung aus Hamburg und Berlin
Der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda (SPD) hatte bei der Bekanntgabe der Nominierung dem Filmteam gratuliert: "Glückwünsche an Mohammad Rasoulof und die MOIN Filmförderung!" Die Oscar-Nominierung für den Film sei nicht nur "die Würdigung einer herausragenden künstlerischen Leistung, sondern auch ein starkes Zeichen für die Freiheit der Kunst und das hohe Gut der Demokratie", so Brosda. Die Produktion mache eindrucksvoll deutlich, "dass Respekt voreinander und Liebe zueinander die Essenz des menschlichen Daseins sind und wir alles tun sollten, um friedlich in Vielfalt zusammenzuleben." Die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth (Grüne) teilte bei der Nominierung mit: "Ein wichtiger Film, der uns die fortdauernden Grausamkeiten eines brutalen, rücksichtslosen Regimes und die Folgen jahrzehntelanger Schreckensherrschaft für das Zusammenleben vor Augen führt."
Der Geschäftsführer der Moin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein Helge Albers sagte: "Mohammad Rasoulof hat mit seinem Drama 'Die Saat des heiligen Feigenbaums' eine unglaubliche Reise hinter sich: Gedreht unter widrigsten Bedingungen im Iran mit anschließender Flucht, dann die Weltpremiere und vier Preise in Cannes und dann als deutscher Beitrag eine Nominierung bei den Oscars." Das allein sei schon genug Stoff für einen Film.
Darum geht es in "Die Saat des heiligen Feigenbaums"
Mohammad Rasoulofs Drama startete am 26. Dezember 2024 im deutschen Kino. Ende September feierte er seine Deutschland-Premiere bereits im Rahmen des Filmfest Hamburg.
Im Drama geht es um einen Ermittlungsrichter in Teheran, seine Familie und die Situation im Iran. Nach der Beförderung Imans zum Ermittlungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran, der auch Todesurteile zu unterzeichnen hat, wächst nicht nur seine Verantwortung und sein Ansehen, sondern auch seine Angst. Einerseits vor seinen Vorgesetzten, andererseits vor möglichen Angriffen oder Attentaten in einer Zeit, in der es auf den Straßen immer wieder zu Protesten kommt, bei denen Hunderte Menschen jeden Tag verhaftet oder verurteilt werden. Der Richter ergreift immer drastischere Maßnahmen - auch gegen die eigene Familie und setzt soziale Normen und die Regeln des Familienlebens außer Kraft.
Oscars: Rasoulofs Film folgt auf "Das Lehrerzimmer"
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"Wir fühlen uns tief geehrt, dass 'Die Saat des heiligen Feigenbaums' als deutscher Beitrag für die Oscars ausgesucht worden ist", reagierten Regisseur und Drehbuchautor Rasoulof und sein Filmteam, als der Film von der German Film ins Oscar-Rennen geschickt wurde. Der Film erzähle "die Geschichte von Unterdrückung, aber auch von Hoffnung und Widerstand". Der Hamburger Film-Editor Andrew Bird war für die Montage des politischen Dramas verantwortlich.
Bereits Anfang 2024 stand ein Film aus Hamburg im Rampenlicht der Academy Awards: Das in der Hansestadt gedrehte Drama "Das Lehrerzimmer" von İlker Çatak war in der Kategorie "Bester internationaler Film" nominiert. Der Regisseur arbeitet aktuell an seinem neuen Drama "Gelbe Briefe".
Mit Text von Patricia Batlle.
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