CD Cover: Bryan Ferry & Amelia Barratt: "Loose Talk " © Dene Jesmond
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AUDIO: "Loose Talk": Neues Album von Bryan Ferry & Amelia Barratt (5 Min)

"Loose Talk": Neues Album von Bryan Ferry & Amelia Barratt

Stand: 11.04.2025 06:00 Uhr

Der berühmte Sänger Bryan Ferry und die Malerin und Literatin Amelia Barratt haben ein faszinierendes Album mit atmosphärischen Stücken erschaffen, das Musik und Dichtung zusammenbringt.

von Mathias Mauersberger

"King of Cool", "Gentleman des Pop": Bryan Ferry gilt als Stilikone. Tatsächlich dürfte es kaum ein Foto geben, das den britischen Musiker nicht im eleganten, maßgeschneiderten Anzug zeigt. Als Sänger von "Roxy Music" erfand Bryan Ferry an der Seite von Brian Eno in den 1970er Jahren den Art Pop. In den Achtzigern lieferte er mit "Slave To Love" oder "Don’t Stop The Dance" den imaginären Soundtrack für nächtliche Cocktail Bars. Die Musik des 1945 geborenen Engländers ist von Haltung und Stilbewusstsein geprägt.

Bryan Ferry auf "Loose Talk" im Hintergrund

Wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag tritt Ferry auf seinem ersten Album seit über zehn Jahren kaum als Sänger in Erscheinung: Auf "Loose Talk" spielt er überwiegend Klavier. Die Bildende Künstlerin und Literatin Amelia Barratt trägt dazu eigene Texte vor. "Eine geöffnete Motorhaube: Das Öl ist alle. Es ist Morgen und sie zieht ihren Mantel über", so beginnt der Text "Demolition" von Barratt. Die Schottin rezitiert in Spoken Word-Manier. Vor vier, fünf Jahren habe er Amelia Barratt kennengelernt, sagt Ferry im "Rockonteurs"-Podcast. Er sei zu einem Auftritt im Londoner East End gegangen. Amelia habe dort ihre Texte vorgetragen. Das Geschriebene und die Vortragsweise hätten ihm sofort sehr gut gefallen, so der 79-Jährige.

Musikalische Skizzen aus den 1970er-Jahren

Die Stücke beruhen auf musikalischen Skizzen, die zum Teil aus den 70er Jahren stammen. Klavierminiaturen, mit einem Kassettenrekorder aufgenommen. Nebengeräusche und das Rauschen des Tonbands gibt es inklusive. Gesang? Nur in Ausnahmefällen.

Einige Stücke, für die er nie eine Verwendung gehabt habe, hätten nun ein Zuhause, sagt Bryan Ferry. Seine melancholischen Tracks sind die Grundlage, auf denen sich Amelia Barratts warme Erzählstimme ausbreitet. Die Mittdreißigerin beschreibt sich als "Malerin, die auch schreibt". Ihre Zeilen lassen Szenen im Kopf entstehen, bleiben aber rätselhaft. Das Stück "Orchestra" etwa entführt die Hörerinnen und Hörer in einen Konzertsaal. In "Cowboy Hat" scheint es um ein junges Mädchen zu gehen, das sich einen Cowboyhut wünscht.

Faszinierendes Album ungleicher Künstler

"Loose Talk" von Bryan Ferry und Amelia Barratt ist ein faszinierendes Album. Die zwei ungleichen Künstler treten in den Dialog und erschaffen elf atmosphärische Stücke, die Musik und Dichtung zusammenbringen. Fans von Roxy Music dürften bei diesem Ausflug nur bedingt auf ihre Kosten kommen. Denn Bryan Ferry tritt in die zweite Reihe, überlässt seiner Kollegin die Bühne. Mit bald 80 Jahren hat er sich den Titel "Gentleman of Pop" redlich verdient.

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Loose Talk

Zusatzinfo:
Bryan Ferry & Amelia Barratt
Label:
Dene Jesmond Records
Veröffentlichungsdatum:
25. April 2025

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 11.04.2025 | 06:50 Uhr

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