Wie gesund sind Gerstengras und Weizengras?
Die Halme von Gerstengras und Weizengras sind reich an Vitaminen, Spurenelementen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und vor allem Chlorophyll. Seit einiger Zeit werden die Gräser im Supermarkt für einige Euro pro Topf angeboten. Aus ihnen lässt sich zum Beispiel Grassaft pressen, der als gesundes Superfood angepriesen wird. Doch bisher gibt es kaum wissenschaftliche Studien, die einen Effekt der Gräser auf die menschliche Gesundheit belegen. Nur der japanische Forscher Dr. Yoshihide Hagiwara kam zu dem Schluss, dass Gerstenhalme eine einzigartig ausgewogene Nährstoffzusammensetzung bieten.
Doch wie viel von welchen Nährstoffen in frischen Halmen steckt, darüber gibt es keine verlässlichen Informationen. Dennoch nutzt eine ganze Industrie heute Hagiwaras Veröffentlichungen, um für Präparate aus pulverisiertem Gerstengras und Weizengras zu werben. Für einen Grasdrink sollen ein bis zwei gehäufte Teelöffel Pulver in Wasser gerührt werden.
Weniger Nährstoffe als in Obst und Gemüse
Pulver aus Gerstengras und Weizengras soll laut Anbieter fünf Mal so viel Eisen enthalten wie Spinat und sieben Mal so viel Vitamin C wie Orangen. Doch mehr Vitamine oder Mineralstoffe als frisches Obst und Gemüse hat pulverisiertes Gras nicht. Tatsächlich enthält ein Teelöffel Graspulver 7,5 Milligramm Vitamin C, eine kleine Orange 53 Milligramm. Auch beim Spinat geht die Rechnung nicht auf: Das Pulver enthält 0,870 Milligramm Eisen, eine Portion Spinat zwei Milligramm.
Ballaststoffe halten die Verdauung in Schwung
Gräser sind reich an Ballaststoffen, die gut für der Verdauung sind. Isst man allerdings zu viel Gerstengras oder Weizengras, kann dies zu Bauchschmerzen führen.
Chlorophyll ohne Funktion im Körper
Immer wieder wird der hohe Chlorophyllgehalt der Gräser beworben, doch für die menschliche Ernährung spielt der grüne Pflanzenfarbstoff keine große Rolle. Er hat für unseren Körper keine notwendige Funktion.
Pulverisiertes Gras kann Gifte enthalten
Oft ist die Herkunft der pulverisierten Gräser nicht eindeutig nachvollziehbar. Zum Beispiel bleibt in vielen Fällen unklar, was in den Erzeugerländern als biologischer Anbau definiert wird. So ist nicht auszuschließen, dass die Gräser mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden oder dass der Boden mit Schwermetallen belastet war.
Halme als Küchenkräuter verwenden
In der Küche haben die frischen Gräser einen Platz verdient. Weizengras ist etwas süßlicher als Gerstengras und eignet sich gut als geschmackliche Alternative zu Petersilie oder Schnittlauch.