HPV: Infektion, Krankheiten und Impfung
Eine Ansteckung mit Humanen Papillomaviren erfolgt meist durch sexuellen Kontakt. Was ist HPV? Welche Erkrankungen drohen bei einem positiven HPV-Test? Und für wen ist eine Impfung sinnvoll?
Infektionen mit Humanen Papillomviren gehören weltweit zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Für die Viren gibt es verschiedene Schreibweisen: Humane Papillomviren, Humane Papillomaviren und kurz HPV oder HP-Viren. Wer sich mit HPV infiziert, merkt meist nichts davon. Beim Großteil der betroffenen Männer und Frauen wird das Immunsystem des Körpers selbst mit den Viren fertig, die Infektion heilt symptom- und folgenlos aus. Die Viren können aber auch Krebserkrankungen verursachen.
Wie gefährlich ist eine Infektion mit HPV?
Als hoch risikobehaftet gelten von den mehr als 200 bekannten HPV-Typen bislang zwölf. Verbleiben diese HP-Viren dauerhaft, das heißt länger als 6 bis 18 Monate, im menschlichen Gewebe, können sie zu abnormem Zellwachstum führen und nach einigen Jahren Krebsvorstufen oder Krebs verursachen. Zu den sogenannten Hochrisiko-Typen gehören beispielsweise HPV 16 und HPV 18. Sie sind für fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs bei Frauen in Deutschland verantwortlich. Bei Männern kann eine Infektion etwa zu Peniskrebs, zu Analkrebs oder Kopf-Hals-Tumoren führen.
HP-Viren: Ansteckung nur durch sexuellen Kontakt?
Zu den meisten Infektionen mit HPV kommt es durch intimen Körperkontakt. Dazu braucht es gar nicht den Austausch von Körperflüssigkeiten, sondern engen Hautkontakt: Die Viren der infizierten Person dringen über Mikroverletzungen in die Haut oder Schleimhaut von Partnerin oder Partner ein. Hauptübertragungswege der Humanen Papillomaviren sind Vaginal-, Anal- sowie Oralsex. Ein einziger sexueller Kontakt kann bereits zu einer Infektion führen. Eine Ansteckung auf anderen Wegen ist möglich, aber selten. So können HP-Viren bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Auch Schmierinfektionen sind nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.
HPV-Infektion verläuft meist ohne Symptome
Infektionen mit einem der potenziell krebsauslösenden Hochrisiko-HPV-Typen verlaufen meist ohne Symptome. Fachleute gehen davon aus, dass eine solche Infektion bei etwa jeder zehnten betroffenen Frau über längere Zeit bestehen bleibt - und dass wiederum von ihnen im Schnitt eine Frau an Gebärmutterhalskrebs erkrankt. Anders ausgedrückt: In Deutschland sind Schätzungen zufolge rund sechs Millionen Frauen mit HPV infiziert. Etwa 5.000 Frauen erkranken pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs. Wird die Krankheit früh genug erkannt, liegen die Heilungschancen bei fast 100 Prozent.
Was bedeutet es, wenn der HPV-Test positiv ist?
Um Zellveränderungen am Gebärmutterhals frühzeitig festzustellen, wird Frauen im Alter von 20 bis 65 Jahren von den Krankenkassen ein Zervixkarzinom-Screening angeboten, das einen Zellabstrich vom Gebärmutterhals und/ oder einen HPV-Test vorsieht. Wer welche Untersuchung kostenlos in Anspruch nehmen kann, ist altersabhängig, nachzulesen zum Beispiel beim Bundesgesundheitsministerium. Wichtig: Wenn der HPV-Test positiv ist, bedeutet das nicht automatisch Krebs. Er bietet aber Anlass für weitere Tests, bei denen dann festgestellt wird, ob die Zellen gesund und normal aussehen oder nicht. Für die anderen Krebsarten, die Humane Papillomviren verursachen können, etwa an Penis oder Anus, gibt es keine Früherkennungs-Programme.
HP-Viren können Genitalwarzen auslösen
Sicht- und spürbare Folgen haben allerdings jene HPV-Arten, die zwar keinen Krebs auslösen, daher als Niedrigrisiko-HPV-Typen eingestuft werden, wohl aber Feigwarzen (Condylomata acuminata) verursachen können. HP 6 und 11 spielen dabei die wichtigste Rolle. Feigwarzen können sich Wochen oder sogar Monate nach der Infektion erstmals zeigen. Sie treten erst vereinzelt, dann beetartig im Genital- oder Analbereich auf und können mit Juckreiz einhergehen.
Welche Therapie bei Genitalwarzen sinnvoll ist, hängt von ihrer Zahl, ihrer Größe und Position ab. So können Cremes, Salben oder Lösungen angewendet werden - Patientinnen und Patienten müssen aber Geduld mitbringen, die Behandlung kann langwierig sein. Alternativ stehen auch operative Methoden zur Verfügung, zum Beispiel eine Lasertherapie oder die schichtweise Abtragung der Feigwarzen.
HPV verursachen Gebärmutterhalskrebs
Für Infektionen mit den potenziell krebsverursachenden Hochrisiko-Typen existiert hingegen keinerlei Therapie. Medizinisch eingreifen können Ärztinnen und Ärzte erst dann, wenn sich tatsächlich Krebsvorstufen oder Karzinome am Gebärmutterhals ausgebildet haben. Vorstufen von Krebs am Gebärmutterhals können zum Beispiel durch eine Konisation therapiert werden. Bei der Konisation wird infiziertes Gewebe kegelförmig aus dem Gebärmutterhals im Bereich des Muttermunds operativ entfernt.
Impfung: Schutz vor HPV
Umso wichtiger angesichts der eingeschränkten Behandlungsoptionen ist die Prävention einer HPV-Infektion. Kondome bieten bei diesen Viren keine ausreichende Sicherheit, da der Hautkontakt beim Geschlechtsverkehr insgesamt sehr intensiv ist.
Als effektivster Schutz vor einer Infektion mit Humanen Papillomviren gilt daher die prophylaktische Schutzimpfung von Jungen und Mädchen noch vor dem ersten sexuellen Kontakt. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung im Alter von 9 bis 14 Jahren. Sonst sollte die Impfung spätestens mit 17 nachgeholt werden. Selbst wenn bereits eine HPV-Infektion erfolgt ist, kann die Impfung gegen die anderen HPV-Typen schützen. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei bis drei Spritzen. Die HPV-Impfstoffe, die derzeit auf dem Markt sind, gelten in der Regel als gut verträglich.
Für Frauen und Männer ab 17, die bereits sexuell aktiv waren, kann eine Impfung unter bestimmten Bedingungen auch sinnvoll sein. Zur Einschätzung helfen die Informationen der Stiko sowie der ärztliche Rat. Die Kosten für eine Impfung in dieser Altersklasse werden aber nicht von allen Krankenkassen übernommen. In Deutschland kostet eine Impfdosis rund 160 Euro. Für eine vollständige Immunisierung mit bis zu drei Einzeldosen muss man also mit bis zu 480 Euro Kosten für den Impfstoff rechnen, hinzu kommen Gebühren für die ärztliche Beratung und die Impfung selbst.
Weitere Quellen